Die Wochen nach der Geburt können magisch sein.
Nur du, ggf. dein(e) Partner(in) und dein Baby. Ganz viel Zeit, sich kennenzulernen. Sich in seiner neuen Rolle zurechtzufinden. Seinen Körper, der so Großartiges geleistet hat, sich erholen und heilen lassen.
So sieht das Wochenbett idealerweise aus. Leider grätscht hier häufig das Leben dazwischen. Viel zu schnell kommt beispielsweise Besuch vorbei – na klar, alle haben sich monatelang aufs Baby gefreut.
Dass das Ganze aber viel zu viel sein kann, dass hat eine Mama in wundervolle Worte gefasst.
Katie B. hat auf ihrem Facebook-Account ein berührendes Foto und einen passenden Text geteilt:
Lose übersetzt schreibt sie:
Ein Bild sagt wirklich mehr als 1000 Worte.
Das bin ich, etwa 24 Stunden nach der Geburt meines ältesten Kindes. Ich habe keine Ahnung, wer das Bild gemacht hat, aber Sie können wahrscheinlich schon am Anblick des Bildes erkennen, wie ich mich fühle.
1 oder 2 Tage. Ist das zu viel verlangt?
1 oder 2 Tage, in denen eine frischgebackene Mutter sich mit der Tatsache abfinden muss, dass ein winziger Mensch aus ihrem Körper geschlüpft ist. 1 oder 2 Tage, in denen sie sich endlich duschen und den Schweiß und das Blut von ihrem Körper waschen kann. 1 oder 2 Tage, in denen sie den Schmerz ihrer wunden Brustwarzen aushalten muss, während sie lernt, zu stillen. 1 oder 2 Tage, in denen sie versucht, etwas Schlaf zu finden, weil sie völlig erschöpft ist.
Bevor Sie in Ihr neues Leben als Mutter eingeführt werden, haben Sie gerade eine der schmerzhaftesten, anstrengendsten und aufregendsten Erfahrungen Ihres Lebens hinter sich. Die Wehen. Haben denn alle vergessen, wie anstrengend das für Ihr emotionales und körperliches Wohlbefinden sein kann? Das Letzte, was Sie dann wollen, ist, dass alle in Ihr Zimmer stürmen, um das Paket weiterzureichen, bevor Sie sich überhaupt erholen konnten.
Stillen zu lernen ist keine private Angelegenheit. Man streckt nicht einfach die Brustwarze heraus und das Baby zieht sie an wie ein Magnet. Man holt die ganze Brust heraus, schiebt das Baby auf und ab und wartet darauf, dass es sich anlegt. Die Krankenschwester kommt herein und hilft dir, etwas Kolostrum herauszumassieren. Dann versuchst du es auf der anderen Seite, so dass du jetzt beide Brüste herausgeholt hast.
Deine Vagina oder dein Bauch sind in einer Welt voller Schmerzen. Meistens ist irgendwo eine Wunde entstanden. Sie haben Mühe, es sich in dem harten Krankenhausbett bequem zu machen, denn keine Position fühlt sich gut an. Sie können kaum sitzen, stehen, liegen oder gehen. Ehrlich gesagt tat mir meine Vagina danach noch 2 oder 3 Wochen lang weh. Das Krankenhaus möchte nicht, dass man das Haus verlässt, bevor sie wissen, dass man seinen Darm entleert hat, ohne dass die Vagina mit herausfällt. Wann kann man schon mal versuchen, diesen schmerzhaften Klumpen loszuwerden, wenn das Zimmer voller Besucher ist?
Alle sind so aufgeregt, dass sie ein Foto mit dem neuen Baby haben wollen, aber die neue Mutter bekommt kein Foto mit ihrem eigenen verdammten Baby! Ich musste um ein Foto mit meinem Baby bitten, und außer diesem einen Foto habe ich nur ein Foto, auf dem es frisch aus meiner Gebärmutter kommt, während wir nackt und blutverschmiert daliegen. Vielen Dank an die heilige Hebamme, die so freundlich war, mein Handy zu nehmen und die wertvollsten Fotos zu machen, die ich je gemacht habe. Von da an gab es nur noch Selfies.
Jeder will sich damit brüsten, dass er das neue Baby innerhalb von 24 Stunden gesehen hat. Sie müssen einfach ihr Bedürfnis befriedigen, dieses neue Baby zu halten. Wenn du ihnen nicht erlaubst, dich im Krankenhaus zu besuchen, bist du eine egoistische, empfindliche Drama-Queen. Dann kommen die Leute mit Kommentaren wie „du siehst jetzt nur noch im vierten statt im neunten Monat schwanger aus“ oder „du siehst müde aus“. Es tut mir leid, aber in welcher Welt ist es in Ordnung, das Aussehen einer jungen Mutter zu kommentieren? WIR SIND IM MOMENT SO VERDAMMT ZERBRECHLICH! Wenn meine Vagina nicht so wund wäre, hätte ich dir einen Kung Fu-Hieb verpassen können.
Klar, manche Leute können es nicht erwarten, Besuch zu bekommen. Aber darum geht es hier nicht. Hier geht es um Menschen, die versucht haben, Besucher zu bitten, einen oder zwei Tage zu warten, denen aber das Gefühl vermittelt wurde, sie hätten ihnen gesagt, sie könnten nicht am Leben des Babys teilhaben. Ich fühle mich so geliebt, dass alle es kaum erwarten konnten, unser neues Baby kennenzulernen, und so glücklich, dass alle am Leben unseres Babys teilhaben wollten. Mir war nicht klar, wie schwierig es sein würde, die Leute zu bitten, einen Tag lang wegzubleiben. „Es wird nur ein kurzer Besuch sein.“ Man ist zu müde, um zu argumentieren, also sitzt man da und wartet, bis man sein Baby zurückbekommt.
Wenn das nächste Mal jemand, den Sie kennen, ein Baby bekommt, denken Sie daran, wie müde diese neue Mutter aussieht. Ich weiß, dass Sie aufgeregt sind, aber denken Sie daran, dass es nicht Ihr Recht ist, ein neues Baby zu besuchen, es ist ein Privileg. Wenn Sie das beleidigt, gehen Sie nach Hause und schreiben Sie es in Ihr Zagebuch.
