Kaum etwas nervt uns Mütter so sehr wie gut gemeinte „Ratschläge“ zur Kindererziehung. Nicht nur, dass es keinen etwas angeht, für welchen Erziehungsstil wir uns entscheiden (solange er dem Kind keinen Schaden zufügt). Außenstehende sehen auch niemals das ganze Bild und können daher nicht wissen, aus welchem Grund wir in einem bestimmten Moment eben so und nicht anders auf das Verhalten unseres Kindes reagieren.
Blöderweise ist es dennoch so, dass uns solche Kommentare viel zu schnell verunsichern oder sogar wütend machen. So wie beispielsweise der immer wiederkehrende Ratschlag: „Trag Dein Baby nicht so viel herum, sonst verwöhnst du es und dann will es auch mit 3 Jahren ständig auf den Arm. Es muss lernen, sich selbst zu beruhigen.“ Dabei widerspricht es zu Recht allen Instinkten einer Mutter, ihr Baby weinen zu lassen.
Doch ab sofort könnt ihr ganz selbstbewusst widersprechen, wenn jemand der Meinung ist, dass ihr euer Baby mit zu viel Kuscheleinheiten verwöhnt, denn ihr habt die Wissenschaft auf eurer Seite!
Eine in der Zeitschrift Pediadrics veröffentlichte Studie belegt, dass Babys gar nicht genug getragen und bekuschelt werden können. Die Forscher hinter der Studie beschreiben die Auswirkungen von viel Hautkontakt auf die körperliche und soziale Entwicklung von Frühgeborenen über einen Zeitraum von 20 Jahren. Sie stellten fest, dass Frühchen, die gleich nach der Geburt oft Haut-an-Haut bei ihrer Mutter oder ihrem Vater lagen, auch nach 20 Jahren noch davon profitierten. Diese Kinder haben heute als Erwachsene einen höheren IQ und sind beruflich erfolgreicher, als diejenigen, die den engen Körperkontakt nicht erfuhren.
Was für die Frühgeborenen gilt, trifft auch auf Babys zu, die termingerecht zur Welt kamen. Das belegt eine andere Studie aus dem Jahr 2012. Darin wurde festgestellt, dass Babys, die nach ihrer Geburt viel Hautkontakt hatten, bessere Herz- und Lungenwerte hatten und insgesamt weniger weinten. Auch das Stillen klappte bei diesen Kindern besser.
Auch über das Neugeborenenalter hinaus wirkt sich viel Kuscheln und Tragen sehr positiv auf das Baby aus. Sie sind insgesamt zufriedener und lassen sich regelmäßiger Füttern. Körperliche Nähe reduziert zudem die Symptome von Koliken, wie diese etwas ältere Studie aus der Zeitschrift Pediatrics aufzeigt. Es ließ sich sogar feststellen, dass Babys den Schmerz einer Impfung besser ertragen, wenn sie dabei gehalten werden. Und damit nicht genug: Hautkontakt und körperliche Zuwendung haben einen nachgewiesenen, positiven Effekt auf die gesamte Entwicklung des Gehirns, wie ein Artikel der amerikanischen Ärztin und Stillexpertin Raylene Phillips in der Zeitschrift Newborn and Infant Nursing Reviews feststellt.
Wenn euch also wieder einmal erklärt wird, ihr würdet euer Baby zu sehr verwöhnen, dann antwortet einfach: „Ich tue das ganz bewusst, damit es zufriedener, gesünder, intelligenter und robuster wird.“ Die Wissenschaft gibt euch Recht! Wenn es soweit ist, wird euer Kind umso besser und ganz von allein lernen, sich selbst zu beruhigen. Denn es weiß, dass seine Mama im Ernstfall immer da ist und nur das Beste für ihr Kind will.