Die Trotzphase ist anstrengend, für die Eltern genauso wie für das Kind. Aber sie ist auch wichtig für seine Entwicklung und eine große Chance, die Bindung zwischen dir und deinem Kind zu stärken und zu festigen.
Wenn du weißt, warum dein Kind in manchen Situationen mit Trotz reagiert, ist es viel einfacher damit umzugehen. Die folgenden Tricks helfen dir außerdem, es aus der Wutfalle zu holen, wenn die Situation bereits eskaliert ist.
Ist der Wutanfall erst einmal da, helfen kein noch so mildes (oder auch lautes) Zureden und Argumentieren, um dein Kind zu beruhigen. Sein Gehirn schwimmt jetzt geradezu in Adrenalin und aktiviert seine drei Überlebensinstinkte: Flüchten, angreifen oder „totstellen“.
Jetzt hilft nur eines: Das Adrenalin muss abgebaut werden – und das geht am besten mit Bewegung. Lass dein Kind also schreien, mit den Füßen trampeln oder auch rennen, wenn es in einer sicheren Umgebung ist.
Du kannst auch ein „Wutkissen“ anbieten, auf das es mit den Fäusten einschlagen kann. Du wirst sehen, in kürzester Zeit löst sich die Wut (nämlich das Adrenalin) in Luft auf.
Damit der Trick mit dem Wutkissen noch besser funktioniert, erkläre deinem Kind in einem wutfreien Moment, dass du ihm dieses Kissen besorgt hast, damit es beim nächsten Mal dort seine Wut ablassen kann. Wenn es dann soweit ist, gibst du es ihm und es wird wissen, was zu tun ist.
Vielleicht magst Du auch mitmachen und ihr haut gemeinsam auf das Kissen ein. Dann fühlt sich dein Kind verstanden und sieht, dass du ihm beistehst, auch wenn es sich mal „daneben“ benimmt. Ganz nebenbei wird es das vermutlich sogar lustig finden und seine Wut umso schneller vergessen.
Manchen Kindern hilft es übrigens, wenn sie in ihrer Wut ganz fest gehalten werden und sozusagen einen Widerstand spüren. Andere wiederum brauchen Abstand und wollen überhaupt nicht berührt werden. Zu welchem Typ dein Kind gehört, wirst du als Mutter vermutlich spüren.
Du kannst es, je nach Alter, in einem ruhigen Moment aber auch einfach fragen, ob es sich eine Umarmung wünscht oder lieber Abstand haben möchte, wenn es wieder einmal wütend ist. Oder du probierst einfach beides aus und schaust, wie dein Kind reagiert. Wichtig ist, dass du deinem Kind hier nichts aufzwingst.
Ein weiterer Trick, der hilft, wenn sich dein Kind bereits in einen Wutanfall hineinsteigert hat, nennt sich „Spiegeln“.
Dabei ahmst du dein Kind nach in seiner Wut, aber nicht, um dich darüber lustig zu machen, sondern um dich mit ihm auf einen Ebene zu begeben und ihm zu zeigen, dass du ihm beistehst.
Ein Beispiel: Dein Kind hat sich auf den Boden geworfen und ruft wie wild „Nein, nein, nein!“ Nun gehst du daneben auf die Knie, ahmst seine Bewegungen nach und rufst ebenfalls „Nein, nein, nein!“.
Dein Kind wird sich sehr wahrscheinlich schon nach einigen Sekunden zu dir umdrehen und anfangen zu lachen. Zugegeben, diese Methode erfordert in der Öffentlichkeit ein wenig Mut, aber sie zahlt sich aus.
Manchmal kommt es auch vor, dass ein Kind nicht mit Wut reagiert, sondern die Aufforderungen der Eltern einfach ignoriert. Hier kann es helfen, die Situation spielerisch aufzulösen und dabei die Fantasie des Kindes anzuregen.
Wenn sich das Kind zum Beispiel partout weigert, zum Zähneputzen ins Bad zu kommen, kann eine weinende, traurige, sich verlassen fühlende Zahnbürste, die von Mama oder Papa gesprochen wird, schnell Neugier und Mitgefühl wecken. Und schon ist der kleine Trotzkopf im Bad!
Kinder sind durch so eine emotionale Ansprache oft viel schneller zu gewinnen, als durch rationale Argumente, weil ihre rechte, emotional gesteuerte Gehirnhälfte in den ersten Jahren viel stärker ausgeprägt ist, als die linke, rationale Seite. Diese entwickelt sich nämlich erst durch Lernprozesse wie Krabbeln, Laufen und Sprechen, unterliegt also der rechten Hälfte einige Zeit.
Probier es einfach mal aus. Vielleicht endet der nächste Wutanfall mit diesen Tricks ja in einem gemeinsamen Lachanfall.
Einige Tipps, wie du Trotzanfälle deines Kindes schon im Vorhinein umschiffen kannst, haben wir dir hier zusammengestellt.