Du erkennst deinen fröhlichen, unbekümmerten Schatz nicht wieder, sobald er in der Obhut seiner Erzieher ist? Dein Kind ist auch Stunden nach dem Kindergarten nicht es selbst und du hast ein ungutes Gefühl deswegen? Dann solltest Du genauer hinsehen.
Gut, nachmittägliche Stimmungsschwankungen lassen sich bis zu einem gewissen Grad ja noch nachvollziehen. Über ihre Ursachen und wie sich Trotzanfälle nach der Kita abwenden lassen, haben wir ja neulich erst berichtet.
Kurz gesagt, bei den meisten Kindern liegt es schlicht daran, dass sie einen anstrengenden Tag mit vielen neuen Eindrücken hatten und sich jetzt bei ihrer Mama fallen lassen möchten. Dafür brauchen sie ihre ganze Zuwendung und Aufmerksamkeit. Bekommen sie die nicht, folgt schnell mal ein Wutanfall.
Doch es kann noch einen anderen Grund geben, warum es bei manchen Kindern täglich zur Krise nach der Kita kommt – und der wiegt wesentlich schwerer.
Es kann nämlich auch sein, dass die Betreuungseinrichtung den Bedürfnissen Deines Kindes nicht nachkommt, sei es durch einen zu knappen Betreuungsschlüssel, schlecht qualifizierte Erzieher oder andere Gründe.
Anzeichen, dass es Deinem Kind in der Einrichtung nicht gut geht, sind unter anderem:
- Dein Kind ist sehr passiv und freudlos oder auch überdreht und aggressiv, sobald es in der Obhut der Erzieher ist.
- Seine Hauptbezugsperson im Kindergarten ist nicht ein(e) Erzieher(in), sondern ein anderes Kind.
- Dein Kind sucht nach dem Kindergarten stets übermäßig stark den Körperkontakt mit Dir und klammert geradezu verzweifelt.
- Dein Kind hat vor allem mittags schwerwiegende Probleme einzuschlafen und vergewissert sich immer wieder, dass Du noch da bist.
Wenn Du diese Anzeichen wahrnimmst, solltest Du die Einrichtung noch einmal gründlich unter die Lupe nehmen und folgendes herauszufinden versuchen:
- Beantworten die Erzieher bereitwillig Deine Fragen?
- Wie und wo findet der Mittagsschlaf statt, wie werden die Kinder in den Schlaf begleitet, wann und wie lange dürfen sie schlafen?
- Wie wird die Körperhygiene vorgenommen? Wie häufig werden die Kinder gewickelt und wie werden sie beim Trockenwerden unterstützt?
- Wer ist die Hauptbezugsperson für Dein Kind und ist sie regelmäßig da oder ist Dein Kind einem häufigen Wechsel der Bezugspersonen ausgesetzt? Wie ist das Verhältnis unter den Kindern?
- Gibt es sehr dominante, aggressive Kinder in der Gruppe und wie gehen die Erzieher damit um?
Wenn Du hierauf keine befriedigenden Antworten erhältst, solltest Du Dich an das örtliche Jugendamt wenden und gegebenenfalls nach einer anderen Einrichtung oder einer Tagesmutter umschauen.
Wir hoffen natürlich, dass dieses Extrem bei den meisten von euch niemals zutreffen wird. Vor allem, weil die Suche nach einem neuen Platz ja alles andere als einfach ist und es oft sehr lange Wartelisten gibt.
Manchmal kann es als Erstmaßnahme für den Übergang schon helfen, die Betreuungszeiten zu verkürzen. Oder die Großeltern übernehmen eine zeitlang für einen oder zwei Tage die Woche die Betreuung, sofern sie in der Nähe wohnen.
Egal, wie improvisiert eine mögliche Lösung aussieht: Wenn die Betreuung nicht kindgerecht ist, muss etwas passieren. Damit sich dein Kind wieder geborgen und sicher fühlen kann.