Vorbei mit laissez-faire: Impfpflicht in Frankreich

Impfgegner sind in Frankreich nicht gern gesehen und bald sogar gegen das Gesetz. Das Land hat die Ausweitung der Impfpflicht beschlossen. Kleinkinder müssen ab 2018 gegen insgesamt elf Infektionen immunisiert sein, wie Premierminister Édouard Philippe erklärte.

Ganz neu ist das nicht: Bisher waren dort schon seit einigen Jahren die Impfungen gegen Diphterie, Kinderlähmung und Wundstarrkrampf vorgeschrieben. 2015 hatten Eltern dagegen geklagt, doch der Verfassungsrat wies sie ab und erklärte einmal mehr die Wichtigkeit des Gesetzes.

Allerdings macht Frankreich eine Masernwelle Kopfzerbrechen. Das Land, in dem es keine Schulpflicht gibt, gehört laut WHO zu einem der Länder mit den höchsten Neuinfektionen jährlich. Diesem Problem hat sich die Regierung deshalb angenommen und beschlossen, zu handeln.

© Unsplash / Jez Timms

Gegen neun weitere Erreger müssen Kleinkinder darum bald geimpft sein. Keuchhusten, Hepatitis B, Haemophilus influenzae Typ b, Pneumokokken, Meningokokken, Masern, Mumps und Röteln wurden in die Liste der Krankheiten, vor denen Kinder per Gesetz geschützt werden sollen, aufgenommen – alle davon werden auch von der STIKO (Ständigen Impfkommission) in Deutschland empfohlen.

Wie genau geimpft werden muss, also ob 3+1 oder 2+1 und in welchem Alter, wurde noch nicht publik gemacht. Sicher ist jedoch, dass es keine 100 Prozent-Quote geben werde. Denn lassen sich Eltern umfassend beraten, können sie den angedachten Geldstrafen entgehen, kündigte Gesundheitsministerin Agnès Buzyn an. Eine derartige Ausnahmereglung werde noch erarbeitet.

Die Regierung wolle nicht hart durchgreifen, sondern vielmehr „pädagogisch vorgehen“, so Buzyn. Erziehen statt bestrafen lautet also das Motto, ganz im Gegensatz zu Italien.

Dort wurde vor einigen Monaten ebenfalls die Impfpflicht beschlossen, die allerdings rigoros durchgesetzt werden soll: kein Besuch von KiTa und Vorschule und hohe Geldstrafen drohen dort allen Eltern, die gegen das Gesetz verstoßen. Das führt zu vielen Protesten und Drohungen von Impfgegnern, in Österreich Asyl zu beantragen, um dem zu entgehen.

Dabei blickt sogar die WHO mit Sorge auf die Impflücken: Im März warnte sie angesichts der steigenden Zahl der Masern-Infektionen vor einer europaweiten Epidemie.

Rebecca

Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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