Schon seit einigen Jahren schreibt Perlenmama Janina über ihr Leben als Single-Mama. 2012 kam ihre Perle – ihre erste Tochter – auf die Welt. Seit Januar 2017 ist sie auch Mama einer zweiten Tochter – ihrer Mini-Perle, wie sie sie nennt.
Klar, dass die 33-Jährige eine begabte Multi-Taskerin sein muss. Sie beschreibt sich selbst als „Reise-begeistert und Gutmensch, Foodsharer und aktive Grüne, Köchin und Basteltante, alleinerziehende Feministin und Serien-Junkie“.
Wir wollten von der Alleinerziehenden wissen, wie es ihr im Alltag so ergeht und welche Herausforderungen sie meistern muss:
Wie sieht dein Alltag momentan aus?
Das ist pauschal schwierig zu sagen. Derzeit bin ich ja auch noch in Elternzeit mit der Kleinen. Die Große geht in die Kita, und ich jongliere das Baby, die Hobbies der Großen, den Haushalt, den Umgang mit den Papas, Pflege von Freundschaften, mein Ehrenamt und natürlich den Blog. Das bedeutet, dass ich meist spät abends, wenn die Kleinen schlafen, am PC sitze und bis in die Nacht hinein schreibe. Aber da es Spaß macht und mein mentaler Ausgleich zum Alltagsstress ist, ist das gar nicht schlimm, im Gegenteil.
Kannst du dich noch erinnern, wie das vor den Kindern war?
Uff, das fühlt sich so weit weg an. Ich war ein wenig wie eine Feder im Wind, immer unterwegs, immer unter Strom, immer das nächste Abenteuer, die nächste Herausforderung jagend. Damals lebte ich in Maastricht und arbeitete dort an der Universität. Ich hatte Pläne, nach London zu ziehen, dort zu studieren. Doch es kam anders. Das hört sich nun wehmütiger an, als es sich für mich anfühlt. Es war gut so. Die Kinder haben mich geerdet und sind doch das größte Abenteuer, welches ich bisher erleben durfte.
Inwiefern hat es sich durch dein zweites Kind, die Mini-Perle, verändert?
Nun ja, es ist alles nochmal verrückter geworden, manchmal auch anstrengender. Aber auch die Liebe ist mehr geworden, die Dankbarkeit. Und die Gewissheit, dass ihre Mama zu sein, meine größte, wichtigste und beste Aufgabe ist. Natürlich ist auch vieles komplizierter und muss sich erst noch finden. Aber ich sehe dem Ganzen recht positiv entgegen. Wie uns das rheinische Grundgesetz lehrt: „Et hät noch immer jot jejange!“ („Es ist noch immer gut gegangen!“).
Wie ist dein Verhältnis zu den Papas deiner beiden Kinder?
An sich sehr gut. Sie sind beide im Leben ihrer Töchter involviert und uns verbindet ein freundschaftliches Verhältnis. Im Großen und Ganzen ist es recht entspannt, was wir aber auch lernen mussten.
Woher nimmst du die Energie, deinen Alltag zu wuppen?
Kaffee, Schokolade und ein gutes Team im Rücken! Nee, im Ernst, ich musste das auch erst lernen, hatte zeitweise schon sehr mit der Doppel- und Dreifachbelastung zu kämpfen, war zeitweise sehr erschöpft. Ich habe gelernt, auf die Warnsignale meines Körpers und meiner Seele zu achten und sie nicht zu ignorieren. Manchmal ist der Akku eben leer, dann verbringen wir auch mal den ganzen Tag auf der Couch und gucken alle „Madagascar“-Filme. Oder fahren spontan zu meiner besten Freundin nach Frankfurt. Aber generell versuche ich, halt das zu tun, was mir gut tut und Spaß macht. Und aus dem Rest einfach das Beste zu machen.
Was sind bzw. waren bei euch die schwersten Momente?
Anfangs fand ich Sonntage richtig ätzend. Wenn alle anderen von außen gesehen perfekte Familienzeit hatten, da habe ich mich schon manchmal sehr einsam gefühlt und hatte Zweifel. Das gibt es zum Glück nicht mehr in der Form. Auch als ich längere Zeit krank war, habe ich oft gezweifelt, ob das alles der richtige Weg ist. Eigentlich habe ich damals alles angezweifelt. Aber auch das ist zum Glück vorbei.
Gibt es Situationen, in denen dir alles zu viel wird?
Ja, natürlich. Es gibt viele Situationen, in denen ich denke „Oh Mann, wieso dachtest du, du schaffst das?“ Aber dann schaffe ich es halt. Das sind oft alltägliche Situationen, wie wenn ich krank bin und trotzdem funktionieren muss oder den Großeinkauf inklusive Maxi Cosi ins Haus kriegen muss.
Aber manchmal sind es auch elementare Dinge wie „Du kriegst nie wieder einen erfüllenden Job, du bekommst nur noch einen, der maximal hoffentlich genug Geld einbringt“. Wenn der kleine Teufel auf meiner Schulter flüstert, dass ich mehr aufgebe als gewinne, dass es der falsche Weg ist und so weiter, dann möchte ich mich einfach im Bett verstecken. Aber wie bei den anderen Dingen ist es auch hier so: Bisher hat es immer geklappt, ich habe es immer geschafft. Meist geht es dann am nächsten Tag wieder, meist lagen die Zweifel auch am Schlafmangel oder an Dingen, mit denen ich unzufrieden war.
Wie vereinbarst du deine Familie und deinen Blog?
Das geht derzeit ganz gut, da ich den Blog ja von zu Hause aus betreibe. So mache ich mir über den Tag hinweg Notizen zu Ideen und To-Do-Listen, die ich dann abends abarbeite. Das klappt ganz gut. Wie es wird, wenn ich wieder arbeiten gehe, bleibt abzusehen.
Hast du vielleicht Tipps für andere Mamas, die sich in einer ähnlichen Situation befinden?
Traut euch mehr zu, ihr seid stärker als ihr denkt. Lasst euch von anderen und der Gesellschaft nicht einreden, dass ihr schwach und/oder abhängig seid. Viele Menschen reden euch das ein, weil sie euer Potential besser erkennen als ihr selbst und Angst davor haben, dass ihr es erkennt und ausschöpft. Kämpft für eure Träume, befreit euch aus der Opferrolle und werdet aktiv. Nichts ist fataler als reaktionär und fremdbestimmt sein Dasein zu fristen. Das Leben WIRD nicht immer einfach sein – es ist es sogar ganz selten bzw. nie. Also wartet nicht darauf. Macht das Beste aus dem, was ihr habt, und erlaubt euch, nicht perfekt zu sein. Ein Fehler bedeutet nicht, dass ihr versagt habt, sondern, dass ihr lernen könnt, wie es besser geht.
Ja, ich bin mir bewusst, dass ich mich gerade anhöre wie ein billiger Sprüchekalender, aber das sind die Dinge, die ich über die letzten Jahre für mich erkannt habe und an denen der kleine Teufel auf meiner Schulter mich immer noch manchmal zweifeln lässt. Ich wünsche mir jedoch, dass Frauen mutiger dafür einstehen, was sie sich vom Leben erwarten und aktiver daran arbeiten, dass dies trotz aller Widrigkeiten wahr wird. Ich hoffe, dass ich diese Botschaft dadurch teilen kann, dass ich andere über den Blog an meinem Leben teilhaben lasse.