Trennung? Warum das gemeinsame Sorgerecht die Kinder weniger stresst

Du lebst getrennt, hast dich vielleicht mit dem Vater deiner Kinder zerstritten oder möchtest ihm sogar den Zugang zu den Kindern verbieten?

Es ist verständlich, dass in einer familiären Extremsituation die Emotionen hochkochen. Und wer kann schon von außen wirklich beurteilen, was in einer Beziehung zwischen zwei Menschen vorgefallen ist?

Wenn du in so einer schwierigen Situation steckst, solltest du trotzdem immer im Kopf haben: Wie bekomme ich das möglichst gut für meine Kinder hin?  

Da ist eine kürzlich veröffentlichte Studie der Stockholmer Universität spannend, die getrennten Paaren bei der Entscheidung, wie es weitergehen soll, vielleicht helfen kann.

Das Ergebnis: Kinder, die bei nur einem Elternteil leben, sind gestresster, als Kinder, die regelmäßig beide Eltern treffen dürfen!

Kinder, die also ihre gesamte Zeit mit nur einem Elternteil verbringen, sind in schlechterer psychischer Verfassung als Kinder, deren Eltern das gemeinsame Sorgerecht haben und leben – also gemeinsam alle Entscheidungen für die Kinder treffen.

„Eine Erklärung ist, dass Kinder, die die meiste Zeit von einem Elternteil entfernt leben, wichtige Ressourcen wie Verwandte, Freunde und Geld verlieren. Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass Kinder sich um das Elternteil Sorgen machen, das sie selten treffen. Das stresst sie zusätzlich“, sagt Jani Turunen demographischer Forscher an der Universität Stockholm und am Zentrum für Forschung zur Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Karlstad.

In der Umfrage beantworteten insgesamt 807 schwedische Kinder aus verschiedensten Umfeldern Fragen, wie oft sie Stress erleben und wie gut oder schlecht sie mit ihren getrennten Eltern klar kommen. Die jeweiligen Eltern haben geantwortet, wie intensiv sie sich mit ihrem ehemaligen Partner auseinandersetzen.

Papa zu treffen ist wichtig für das Wohl der Kinder.

Was die Kinder vermutlich im gemeinsamen Sorgerecht (im Gegensatz zum alleinigen Sorgerecht eines Elternteils) weniger stressempfindlich macht, ist, dass sie eine aktive Beziehung zu ihren beiden Elternteilen haben können.

Deshalb ist auch das gemeinsame physische Sorgerecht eine sehr gute Lösung für die Kinder. Es bedeutet, dass Kinder ähnlich viel Zeit bei beiden Elternteilen leben und zwischen den Haushalten wechseln.

Der regelmäßige Wechsel und damit der gute Kontakt zu beiden Eltern gibt den Kindern Stabilität – und ist eben nicht für Chaos und Gefühle des Hin- und Hergerissenseins verantwortlich, wie oft befürchtet.

Tamara Müller

Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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