Der Alltag mit einem Baby oder Kleinkind ist schon kräftezehrend, wenn alles gut läuft. Kommen dazu noch gesundheitliche oder finanzielle Sorgen, emotionaler Stress oder andere seelische Belastungen, ist Mama schnell reif für die Mutter-Kind-Kur.
Doch auch wenn die dreiwöchige Rehabilitationsmaßnahme schon vielen Müttern geholfen hat, machen nicht alle damit gute Erfahrungen. Saskia (32) aus Stuttgart, zweifache Mama aus unserer Echte Mamas Community, erzählt hier, warum die Mutter-Kind-Kur für ihren Sohn und sie zum Albtraum wurde.
„Als ich die Kur beantragte, war ich gerade schwanger mit meinem zweiten Kind. Mein Großer war damals zwei Jahre alt und ein echter Wirbelwind, den ich zwar abgöttisch liebte (und liebe!), der mich aber auch viel Energie und Nerven kostete. Ich war einfach dauererschöpft und brauchte dringend eine Auszeit, erst recht mit der frischen Schwangerschaft.
Meinen Antrag stellte ich dann beim Müttergenesungswerk, die mir super geholfen haben. Ich fand mich verstanden und war erleichtert, dass alles gleich klappte. Ich durfte sogar zwischen mehreren Kliniken auswählen.
Wie die Kur ablaufen sollte, wusste ich im Vorhinein nicht im Detail. Es gab kein Programm und auch Vorbereitungen brauchte ich keine zu treffen. Die einzigen Infos die ich erhielt, waren, dass ich insbesondere mit Sport und Therapiegesprächen physische und seelische Kraft zurückgewinnen sollte.
Außerdem sagt man mir, mein kleiner Sohn würde währenddessen betreut werden. Genau das sollte leider zum Problem werden.
Er hatte bis dahin noch keinerlei Erfahrung mit Fremdbetreuung. Doch ich war zuversichtlich, dass ich es dort mit erfahrenen Erziehern zu tun haben würde, die meinen Sohn entsprechend liebevoll aufnehmen würden.
Falsch gedacht! Gleich am Tag nach unserer Ankunft sollte ich ihn in die Betreuung geben und von dort direkt zu meiner ersten Anwendung gehen. Keine Spur von Eingewöhnung oder sanftem Übergang.
Mein Sohn und auch ich waren völlig überfordert mit der Situation. Er weinte schrecklich, als ich direkt gehen musste und ihn bei einer für ihn völlig fremden Person ließ. So etwas kannte er von mir nicht und so war er verständlicherweise entsetzt, dass ich ihn derart „im Stich“ ließ.
Im Nachhinein bereue ich, dass ich ihn nicht gleich wieder an mich genommen und direkt mit ihm nach Hause gefahren bin. Doch ich dachte, da müssen wir jetzt durch. Es ist doch zu unserem Besten. Schließlich machen wir endlich unsere langersehnte Mutter-Kind-Kur und sie geht doch gerade erst los.
Dennoch: Nach fünf Tagen hielt ich es einfach nicht mehr aus. Es waren fünf Tage, in denen ich mich zunehmend fehl am Platz fühlte. Ich kam einfach nicht an und die täglich mehrfachen Trennungssituationen mit meinem Sohn brachen mir immer wieder das Herz. Statt Erholung fühlte ich mich so, als würden wir täglich erneut ins kalte Wasser geworfen werden.
Also zog ich die Reißleine und brach die Kur am fünften Tag ab.
Direkt nachdem wir wieder Zuhause waren, fühlte ich eine riesen Erleichterung. Es ging mir schlagartig tausend Mal besser. Und mir war sofort klar, dass ich nie wieder eine Kur beantragen würde. Selbst dann nicht, wenn meine Kinder etwas größer wären. Es fühlte sich einfach alles falsch an für mich.
Natürlich ist jede Mama und jedes Kind anders und jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen. Manche Kinder kommen sicher mit der Fremdbetreuung besser klar. Und manche Mamas können dann auch während der Anwendungen und Kurse besser abschalten, weil sie einfach nicht voller Sorge an ihren Schatz denken müssen. Für sie ist eine Mutter-Kind-Kur sicher eine tolle Sache.
Für meinen Sohn und mich aber war sie einfach ein Albtraum und ich bin froh, dass ich den vorzeitig beenden konnte.“