Kleine Gesten statt großer Worte: So stärkst du das Selbstwertgefühl deines Kindes

Unsere Kinder stark fürs Leben machen, ihnen ein gesundes Selbstwertgefühl mitgeben und Vertrauen in sich selbst – das ist sicher eine der wichtigsten Aufgaben von uns Eltern. Eine der schönsten. Eine der umfassendsten.

Und eine der schwierigsten, denkst du dir gerade? Das muss gar nicht sein! Denn ein gutes Selbstwertgefühl kannst du deinem Kind fast „nebenbei“ –  wenn du es liebevoll und auf Augenhöhe behandelst. Laut Erziehungsexperten braucht es dazu gar nicht viele Worte, sondern vielmehr bestimmte Handlungen und Gesten.

Denn so schön ein Lob von Mama auch ist, es gibt Kindern meist nur für eine gewisse Zeit Auftrieb. Denn schließlich ist es stets an eine Tat gekoppelt: Das Kind hat sich in der morgendlichen Eile schön schnell angezogen, hat ein hübsches Bild gemalt, eine gute Note heimgebracht…

Doch was kannst du tun, um deinem Kind auch ohne Worte zu helfen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln? Um ihm zu zeigen, dass es genau richtig so ist, wie es ist – auch, wenn es gerade gar nichts besonders „Tolles“ gemacht hat?

Hier ein paar kleine Tipps, die Großes bewirken:

Ich vertraue dir: Die Privatsphäre des Kindes wahren

Natürlich möchte man im Grunde genommen ALLES von seinem Kind wissen – vor allem, wenn es so langsam seine kleinen Geheimnisse hat. Aber du tust gut daran, dich zurückzunehmen und seine Grenzen sowie seine Privatsphäre zu akzeptieren. So gibst du ihm täglich das Gefühl, dass du es als Individuum mit all seinen Eigenarten wahrnimmst – und genau so akzeptierst und liebst. Und, ganz wichtig: Ihm vertraust.

We are Family: Verbundenheit zeigen

Gleichzeitig müssen Kinder aber spüren, dass wir hinter ihnen stehen. Auf welche („dummen“) Ideen dein Kind auch kommt, was auch immer es ausprobieren möchte: Es wird nie tief fallen, denn seine Eltern sind da und fangen es auf. Du bist da, wenn es dich braucht. Ohne Wenn und Aber. Die Familie muss ein Ort voller Vertrauen und Geborgenheit sein.

Wir sind eine Familie – und halten ein Leben lang zusammen. Foto: Bigstock

Pokerface: Bloß nicht mit den Augen rollen

Du beißt dir schon oft genug auf die Lippen, wenn du eigentlich sagen möchtest: „Das war ja mal wieder klar!“ oder „IMMER machst du das und das…“. Aber auch dein Gesicht kann Bände sprechen. Und wesentlich Schlimmeres anrichten als eine kurze Standpauke. Ein genervtes Augenrollen, das nicht grinsend und übertrieben aus Spaß eingesetzt wird, sondern die pure Genervtheit zeigt, kann dein Kind wirklich verletzen. Bei ihm kommt an: „Ich bin Mama ständig so lästig, dass sie schon gar nichts mehr sagt – sondern ihr Urteil gefällt hat.“ Ein ungutes Gefühl.

Da kann kommen, was will: Bedingungslose Liebe zeigen

Natürlich liebst du dein Kind. Und gehst davon aus, dass es das auch weiß. Aber nach einem Streit oder einem ausufernden Trotzanfall können Kinder schon mal ins Zweifeln kommen. Daher ist es so wichtig, dass du deinen Schatz selbstverständlich auch noch in den Arm nimmst, nachdem er dich angeschnauzt hat – so wie immer. Und dass es eine Gute-Nacht-Geschichte gibt, nachdem ihr euch wirklich arg gestritten habt – so wie immer. Denn das zeigt deinem Kind: Natürlich ärgerst du dich mal, und zwar richtig heftig.  Aber das ändert wirklich rein gar nichts an deiner Liebe zu ihm.

Vorhin flogen hier noch die Fetzen! Ich liebe dich trotzdem – für immer.   unsplash / bruno nascimento

 

Du zählst hier bei uns: Kinder etwas bewirken lassen

Ob es nun eine Idee für den Familienausflug äußert oder einen Wunsch für die neue Wandfarbe hat – gehe doch mal auf Vorschläge deines Kindes ein, die die ganze Familie betreffen. So lernt es, zu argumentieren. Weil es dich beim Entmisten des Kellers tatkräftig unterstützt hat, ist noch genug Zeit für einen Besuch der Eisdiele. Aber auch: Wenn das Taschengeld in der ersten Woche des Monats komplett verbraten wurde – ist es eben alle. Kinder sollen lernen, dass sie ein vollständiges Mitglied der Familie sind, dem zugehört und auf dessen Meinung wertgelegt wird. Und: Ihr Handeln hat Konsequenzen – schöne und weniger tolle. Das ist eine gute Schule fürs Leben (nur eben im geschützten Raum der Familie, zum Üben) und stärkt das Selbstwertgefühl: Ich kann etwas bewirken!

Diese alltäglichen Gesten zeigen deinem Kind ganz ohne Worte: Mama liebt mich bedingungslos. Weil ich es wert bin! Und das bietet ihm die besten Chancen, eine echte Persönlichkeit mit einem gesunden Selbstwertgefühl zu reifen.

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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