Nicht mehr lange, dann ist Weihnachten. Dann ist dieses komische Jahr endlich zu Ende, und wir können die Feiertage mit unseren Familien genießen. Wenn es nach einigen Politikern geht, sogar deutlich länger als geplant. Um zu verhindern, dass das Corona-Virus sich weiter ausbreitet, haben sie nämlich vorgeschlagen, die Weihnachtsferien um ganze vier Wochen zu verlängern. Prima! Dann nehmen wir Eltern doch einfach unseren gesammelten Resturlaub am Ende des Jahres…ähm, Moment. Welchen Resturlaub?
Kitas und Schulen zu – bitte nicht schon wieder!
Der Countdown läuft! Nicht mehr lange, dann starten in Fernsehen und Co. die Jahresrückblicke. In diesem Jahr werden sie vermutlich von einem Thema beherrscht sein, das die meisten von uns nicht mehr hören können: Corona. Während viele über die Maskenpflicht stöhnen und genervt von den Einschränkungen sind, erinnern wir Eltern uns mit Schrecken vor allem an eins: die langen Monate, in denen Kitas und Schulen geschlossen waren.
Denn auch, wenn es theoretisch natürlich schön ist, mehr Zeit mit unseren Kindern zu verbringen – praktisch ist der Spagat zwischen Kinderbetreuung, Homeschooling und (im besten Fall) Homeoffice auf Dauer wirklich anstrengend. Ich weiß nicht, wie oft ich ihnen schweren Herzens erklären musste, dass Mama gerade keine Zeit zum Spielen hat, weil sie nebenbei auch noch arbeiten muss. Oft standen sie mit traurigen Gesichtern vor mir und haben gefragt, wann sie denn endlich ihre Freunde wieder treffen dürfen. Wann die Spielplätze wieder aufmachen, und wir zu Oma und Opa fahren können.
Deshalb war die Erleichterung auf allen Seiten groß, als Kitas und Schulen langsam wieder öffnen konnten. Und jetzt, nur wenige Wochen später, sollen sie schon wieder für sechs Wochen schließen? Bitte nicht!
Um Schüler zu schützen, sollen die Ferien verlängert werden
Ganz ehrlich: Dass die Corona-Infektionszahlen aktuell wieder so stark steigen, ist wirklich großer Mist. Und natürlich müssen wir alle etwas dafür tun, damit es nicht so weitergeht. Maskenpflicht, Mindestabstand, Quarantäne, Einschränkungen im öffentlichen Leben, das alles ist (zum größten Teil) wirklich nachvollziehbar. Dass auch die meisten Schüler außerhalb des Unterrichts eine Maske tragen müssen, war erst einmal gewöhnungsbedürftig, aber es gibt Schlimmeres. Der neueste Vorschlag, dass die Kinder mit Jacke und Schal im Unterricht sitzen sollen, damit regelmäßig ausreichend gelüftet werden kann – auch damit können die meisten im Notfall wohl leben. Obwohl es natürlich skurril ist.
Aber beim Vorschlag von Christoph Ploß (CDU) und Stephan Pilsinger (CSU) habe ich wirklich gedacht, ich lese nicht richtig. In der Bild haben die beiden nämlich dafür plädiert, die Weihnachts- bzw. Winterferien um bis zu vier Wochen zu verlängern. Dafür sollen die Oster- und Sommerferien 2021 dann entsprechend verkürzt werden. Das Wohl und der Schutz von Schülern und Lehrern müsse im Vordergrund stehen, so die Begründung.
Schön und gut – aber wie sollen wir Eltern das regeln?
Ja, natürlich ist es wichtig, unsere Kinder und auch die Lehrer und Erzieher zu schützen, keine Frage. Trotzdem sorgt der Gedanke, dass wir wieder für sechs Wochen alle zu Hause sind, bei mir für Schweißausbrüche. Meine Kinder sind noch nicht schulpflichtig, und ob die Kitas auch betroffen wären, weiß ich nicht. Anders würde es ja aber noch weniger Sinn machen, oder?
Bleibt also wieder einmal die Frage, die uns Eltern schon die meisten Zeit des Jahres beschäftigt hat: Wie sollen wir das bitte schaffen? Nicht alle von uns konnten und können problemlos zu Hause arbeiten. Viele hatten ihren Jahresurlaub (spätestens) nach Ende des Sommers verbraucht, mussten zusätzlich sogar unbezahlten Urlaub nehmen oder sogar schon Urlaubstage aus 2021 vorziehen. Und selbst, wenn noch einige Tage übrig sind, für 6 Wochen wird es auf keinen Fall reichen.
Verkürzte Ferien 2021 helfen uns leider auch nicht weiter
Dazu kommt, dass in Herbst und Winter Erkältungsviren und Co. Hochsaison haben. Das heißt, besonders bei kleinen Kindern müssen wir bis Ende März auch noch den ein oder anderen freien Tag zu Hause einplanen. Nicht zu vergessen die Gefahr, das Schule oder Kita (natürlich zu Recht!) geschlossen werden, wenn dort ein Coronafall auftritt. An dieser Stelle übrigens einmal ein dickes Dankeschön an jeden verständnisvollen Chef.
Die verlängerten Winterferien auf die Ferien im nächsten Jahr anzurechnen, klingt vielleicht auf den ersten Blick logisch. Theoretisch müssten wir dann ja „nur“ jetzt mehr Urlaub nehmen und dann im nächsten Jahr eben entsprechend weniger. Wie gesagt: theoretisch. Denn erstens mussten viele von uns ihre Urlaubsplanung für 2021 schon einreichen und haben vielleicht sogar schon den Sommerurlaub gebucht. Zweitens ist doch gar nicht gesagt, dass sie Situation im nächsten Jahr wirklich besser ist? Woher wissen wir, dass uns Corona 2021 nicht mehr genauso beschäftigt wie jetzt? Dass wir nicht vor genau den gleichen Problemen stehen wie in diesem Jahr?
Und wer denkt an unsere Kinder?
Auch für unsere Kinder war dieses Jahr wirklich schon hart genug. Schulkinder mussten den Unterrichtsstoff zu Hause bewältigen, vieles muss aktuell noch nachgearbeitet werden. Die Prüfungen finden trotzdem statt, auch unter erschwerten Bedingungen. Wenn jetzt im Januar direkt wieder vier Wochen fehlen, kommen unsere Kinder noch mehr in Bedrängnis. Und falls es 2021 den nächsten Lockdown gibt, werden dann die Zeugnisse verschoben? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Auch für Kita-Kinder hätte es Folgen, wenn sie wieder vier Wochen zu Hause bleiben. Nach der langen Pause haben sich viele gerade erst wieder richtig eingewöhnt. Sie schon wieder aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen, kann aus meiner Sicht nicht der richtige Weg sein. Irgendwann wissen unsere Kleinen doch gar nicht mehr, was eigentlich los ist.
Zum Glück gibt es einige Politiker, die das anscheinend ähnlich sehen wie ich. Denn nach dem Vorstoß von Christoph Ploß und Stephan Pilsinger haben viele den Vorschlag kritisiert.
Hoffen wir also, dass das Thema damit vom Tisch ist! Und halten uns bitte endlich alle an die Maskenpflicht und den Mindestabstand. Denn das ist das Mindeste, was wir alle tun können, damit eine längere Schließung der Schulen und ein zweiter Lockdown nicht nötig werden.
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