66 Tage schulfrei im Jahr – wie soll das bitte gehen?!

Das neue Jahr ist da, und wie immer im Januar steht bei mir die Urlaubsplanung für die nächsten Monate an. Eigentlich schon viel zu spät, denn mit Schulkindern ist man ja leider auf die Ferien angewiesen, und die besten Angebote sind oft schon (mindestens) ein Jahr im Voraus ausgebucht. Allerdings gibt es noch einen anderen Punkt, der die Planung erschwert, und den vermutlich die meisten (berufstätigen) Eltern kennen.: Denn Ferien und Schließungstage der Schule sind einfach nicht mit der Anzahl meiner Urlaubstage kompatibel!

Ganz ehrlich, das können sie auch gar nicht!

Oder kennt ihr einen Job, bei dem es 66 Tage Urlaub im Jahr gibt? Mir fällt spontan jedenfalls keiner ein. Und ja, ihr habt richtig gelesen: Meine Kinder haben dieses Jahr zusammengerechnet 66 Tage schulfrei. Und dabei haben wir noch Glück, dass jetzt endlich beide in der Schule sind. Zu Kita-Zeiten meines Sohnes kam nämlich noch einiges an Schließungstagen dazu.

Wie ich auf 66 Tage komme? Ganz einfach!

Der 2. und 3. Januar gehören noch zu den Weihnachtsferien (2 Tage) , am 31. bleibt die Schule nach den Halbjahreszeugnissen zu (1 Tag). Im März haben wir hier in Hamburg zwei Wochen Winterferien (10 Tage), der 2. Mai ist ein Brückentag (1 Tag), im vom 26. bis 28. Mai sind Pfingstferien (3 Tage), der 30. Mai ist wieder ein Brückentag (1 Tag).Dann geht’s weiter mit sechs Wochen Sommerferien (30 Tage), zwei Wochen im Herbst (9 Tage, weil der Reformationstag in den Ferien liegt) und 7 Tagen in den Weihnachtsferien, wenn man den 24. und 31. weglässt und die Tage bis zum 2. Januar nicht mitzählt. Dazu kommen noch 2 didaktische Tage, an denen die Lehrer*innen sich weiterbilden.

Macht zusammen, ich wiederhole: 66 Tage schulfrei!

Normalerweise wären sogar noch Brückentage am 1. November und 4. Oktober dazugekommen, aber die liegen in diesem Jahr (glücklicherweise) auf einem Samstag und einem Sonntag.

Ganz ehrlich: Selbst wenn mein Mann und ich unseren Jahresurlaub komplett getrennt und einzeln mit den Kindern verbringen würden, hätten wir immer noch nicht alle Tage abgedeckt. Abgesehen davon, dass so ein Familienurlaub ja auch ganz schön ist.

Ein Hoch auf die Ferienbetreuung!

Was ist also die Lösung? Bei uns in Hamburg lautet sie zumindest zum Teil: Ferienbetreuung. Denn die bieten zum Glück fast alle Schulen hier an. Allerdings auch nur in Grenzen. Unsere Schule hat zum Beispiel in den Sommerferien drei Wochen am Stück geschlossen, und auch in den Weihnachtsferien sowie an den Brückentagen und dem Tag nach den Halbjahreszeugnissen gibt es keine Betreuung.

Ingesamt macht das in diesem Jahr 27 Tage, an denen die Schule komplett geschlossen bleibt. Und ganz ehrlich, grundsätzlich finde ich das gut und vollkommen richtig! Denn schließlich brauchen auch die Kinder regelmäßige Auszeiten, um sich zu erholen.

Jetzt könnte man natürlich denken, 27 Tage sind nicht so viel. Und:

Bei 29 Urlaubstagen passt das doch prima – oder?

Theoretisch mag das stimmen. Allerdings würde das bedeuten, dass meine Kinder in den März-, Mai- und Herbstferien durchgängig in die Betreuung gehen müssten. Oder anders gesagt: Vom 3. Januar bis Mitte August hätten sie ganze 3 Tage frei, ab dem 4. September müssten sie dann wieder bis zum 16.12. durchgehend zur Schule. Klingt doch traumhaft, oder? Finden meine Kinder eher nicht, und mir geht es genauso.

Denn natürlich ist die Schule für die beiden anstrengend, und man merkt (spätestens) vor jeden Ferien, wie dringend sie eine Pause brauchen. Und damit meine ich eine wirkliche Pause und nicht die Ferienbetreuung.

Abgesehen davon gibt es hier in Hamburg einen Anspruch auf 6 Wochen kostenlose Ferienbetreuung pro Jahr. An unserer Schule gilt das aber leider nicht. Das heißt, wir zahlen pro Tag und Kind 1o Euro. Finde ich grundsätzlich völlig im Rahmen! Und trotzdem kommt da bei zwei Kindern pro Jahr ganz schön was zusammen. Da überlegen wir das ein oder andere Mal tatsächlich zweimal, denn das muss man sich auch erst mal leisten können.

Zum Glück habe ich einen Job mit relativ flexiblen Arbeitszeiten.

Das heißt, wenn es mal eng wird, kann ich in vielen Fällen später anfangen, früher gehen und die Zeiten entweder vor- oder nacharbeiten. Und auch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, hat mir schon einige Male sehr geholfen. Dann gibt es für die Kinder den ein oder anderen Film mehr, während ich noch schnell etwas fertig mache. Heißt im Gegenzug aber natürlich auch, das häufiger die Mittagspause wegfällt, oder ich abends länger am Rechner sitze (mach’s gut, liebe Me-Time). Natürlich ist mir klar, dass das bei weitem nicht in allen Jobs möglich ist!

Im Sommer nehmen wir uns meistens zwei Wochen Familienurlaub am Stück. Heißt aber auch, dass wir die dritte Schließungswoche der Schule anders überbrücken müssen. In den letzten Jahren war meine Tochter tagsüber bei einem Feriencamp, das ihr wirklich Spaß gemacht hat. Ob der kleine Bruder sich auch dafür begeistern kann, da bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher. Abgesehen davon, dass wir bei zwei Kindern relativ schnell wieder beim Kostenthema ankommen.

Aber wie sieht jetzt die Lösung für uns aus?

Bisher haben wir den Urlaub so aufgeteilt, dass die Kinder (und wir auch) im Sommer zwei Wochen und in den anderen Ferien zumindest jeweils eine Woche frei haben. In der zweiten Woche gehen sie dann im Normalfall in die Betreuung. An den Brückentagen nimmt meistens nur einer von uns Urlaub – oder Oma und Opa springen ein. Die beiden haben uns wirklich schon oft gerettet, wenn es zeittechnisch eng wurde. Entweder, weil sie die Kinder zu sich geholt haben, oder weil wir einfach von dort aus arbeiten konnten. Ich bin sehr froh, dass wir diese Option haben, weiß aber auch, dass andere Eltern diese Glück nicht haben.

Vereinbarkeit? Bleibt leider meistens ein frommer Wunsch.

Denn auch, wenn wir die Situation für uns so gut wie möglich gelöst haben, stressig ist es trotzdem jedes Jahr aufs Neue. Regelmäßig meldet sich mein schlechtes Gewissen, wenn ich die Kinder zur Betreuung anmelde, obwohl ich weiß, dass sie dort meistens Spaß haben. Trotzdem habe ich oft das Gefühl, dass die beiden eigentlich lieber die kompletten Ferien zuhause wären. So, wie es bei mir früher war. Aber das ging auch nur, weil meine Mama komplett zuhause geblieben ist. Das Thema Vereinbarkeit war damals also (zumindest bei uns) noch keins.

Inzwischen ist es das aber, und das ist grundsätzlich auch gut so! Wie sich die Situation besser lösen lässt, weiß ich trotzdem bis heute noch nicht. Und dabei haben wir es in Hamburg noch gut! Denn soweit ich weiß, gibt es das Angebot der Ferienbetreuung längt nicht in allen Bundesländern. Und ich frage mich ernsthaft, wie Eltern es dann überhaupt schaffen sollen, wenn beide einen Job haben. Denn auch Oma und Opa können längst nicht bei allen Familien einspringen.

Deshalb erzählt doch mal: Wie bekommt ihr Ferien und Schließungstage mit eurem Job unter einen Hut? Was arbeitet ihr, und wie habt ihr es für euch gelöst?

Schreibt es mir in die Kommentare – ich bin sehr gespannt!
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Schreibt mir eure Erfahrungen:x

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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