Qualleneltern: Wenn die Kinder entscheiden – und zwar immer

Wer Quallen beobachtet, der erkennt schnell, wie flexibel sie sind. Mühelos passen sich die geleeartigen Tiere den Strömungen an und lassen sich mitziehen. Das trifft auch schon ganz gut den Kern des von ihnen inspirierten Erziehungstypen: Die Qualleneltern. Eltern, die so bezeichnet werden, bringen einerseits große Stärken mit, sind aber auch anfällig für gewisse Erziehungsfehler.

Qualleneltern? Was soll denn das schon wieder sein?

Zugegeben, wir haben hier schon einige Elterntypen vorgestellt – und nicht selten stammen ihre Bezeichnungen aus dem Tierreich – zum Beispiel die Tiger-Eltern und die Delfin-Eltern. Meistens haben die namensgebenden Tiere auch etwas mit den Eigenschaften zu tun, die man dem Erziehungstypen zuschreibt. Das ist auch bei den Qualleneltern der Fall: Sie sollen nämlich sehr anpassungsfähig sein, so wie ihre beweglichen und wirbellosen Vorbilder aus der Natur.

Was Qualleneltern besonders gut können

Qualleneltern sind auf die Bedürfnisse ihrer Kinder konzentriert. Sie passen sich dem Wünschen der Kleinen an und beharren nicht „aus Prinzip” auf Regeln oder dem Terminkalender. Wenn das Kind heute keine Lust hat, zum Klavierunterricht zu gehen, dann ist das eben so. Qualleneltern werden sicherlich kein Drama daraus machen, denn sie sind sowieso der Meinung, dass Kinder in der heutigen Welt viel zu viele Termine haben und zu wenig Freizeit genießen. Deswegen ist für sie wichtig, ihrem Nachwuchs den Rücken freizuhalten und ihn selbst entscheiden zu lassen – und wenn er sich für die Spielkonsole und gegen das Klavier entscheidet, dann ist das eben so.

Qualleneltern stellen sich also problemlos auf die Bedürfnisse ihres Kindes ein und können spontan und flexibel auf neue Situationen reagieren. Super Eigenschaften also, um im Elternalltag nicht durchzudrehen.

Das sind die Schwachstellen der Qualleneltern

Bisher klang das ja alles sehr positiv, aber natürlich hat auch dieser Erziehungstyp seine Schwierigkeiten. Der größte Fallstrick: Qualleneltern vergessen manchmal, dass sie nicht der beste Freund ihres Kindes sind. Sie wollen keine Grenzen setzen, aber übersehen dabei, dass es als Mutter oder Vater dazugehört, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Wer immer das Kind entscheiden lässt, bürdet ihm viel zu viel Verantwortung auf.

Viele Eltern schwärmen davon, dass ihr kleines Kind ihr bester Freund ist und verlieren dabei eines aus den Augen: Kinder sind von ihren Eltern abhängig und schutzbedürftig. Sie brauchen das Gefühl, dass sie sich bedenkenlos an ihre Eltern anlehnen können – und das geht einfach besser, wenn die Eltern ein Rückgrat besitzen und eben nicht so geleeartig wie eine Qualle sind. Mehr zu dieser Problematik kannst du in unserem Beitrag „Mein Kind, mein bester Freund: Warum das emotionaler Missbrauch ist” nachlesen.

Wie immer gilt: Die Mischung macht’s!

Wir sind uns sicher, dass ein bisschen von der Entspanntheit und Spontanität der Qualleneltern allen Erziehungstypen gut tun würde. Sie erziehen bedürfnisorientiert und auf Augenhöhe, was ich schön finde. Doch in einer starken Ausprägung können Qualleneltern ihren Kindern ungewollt schaden. Das genaue Gegenteil der Qualleneltern sind übrigens die (oben bereites erwähnten) Tigereltern, die wirklich zum Fürchten sind, mehr dazu HIER >>>

Noch mehr Elterntypen:

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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