Reis ist leicht verdaulich, sättigt über einen längeren Zeitraum, ohne dabei an den Speckpölsterchen anzudocken und lässt sich in den appetitlichsten Formen auf den Teller drapieren. Klingt erst einmal verlockend. Leider versteckt das Reiskorn unter seiner Schale ein kleines Problem namens Arsenbelastung. Wir sagen dir, warum der Genuss von Reis während der Schwangerschaft nur bedingt empfehlenswert ist.
Das Wichtigste zum Genuss von Reis in der Schwangerschaft
- Reis zählt zu den Süßgräsern, wird hauptsächlich in Asien angebaut und es gibt ihn in 8.000 verschiedenen Sorten.
- Geschälter Reis ist weiß, nicht geschälter Reis (Vollkornreis) ist braun.
- Ungeschälter Reis ist nährstoffhaltiger, aber auch eher mit Arsen belastet.
- Eine erhöhte Zufuhr von Arsen kann beim Baby zu einem schlechteren Immunsystem und verlangsamtem Wachstum führen.
- Wissenschaftlich unerforscht ist bisher, welche Mengen von Arsen schädlich sind.
- Deshalb nur hin und wieder Reis in der Schwangerschaft konsumieren.
- Am besten zu Jasmin- oder Basmatireis greifen.
- Vollkornreis und Parboiled Reis während der Schwangerschaft lieber meiden.
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Die Vor- und Nachteile von Reis in der Schwangerschaft
Reis (lat. „oryza sativa“) gehört zu den Süßgräsern und wird weltweit in 8.000 verschiedenen Sorten angebaut. Hauptanbaugebiet der Reispflanze ist mit großem Abstand Asien, aber auch in Amerika und Europa wird er produziert. Das Korn, das später auf unserem Teller landet, reift als Samen am oberen Ende des Halms heran. Sobald dieser reif für die Ernte ist, wird er gedroschen, getrocknet und gereinigt. Häufig wird danach die äußerste, braune Schicht, das sogenannte Silberhäutchen, abgeschält.
Bei „weißem Reis“ handelt es sich also um das geschälte Korn. Dieses besitzt kein Silberhäutchen mehr, nur den darunterliegenden, weißen Kern. Der „braune Reis“ besteht aus dem vollen Korn, besitzt also noch seine äußere, braune Randschicht.
Zu den bekanntesten Reissorten bei uns in Deutschland gehören der Rundkornreis und der Langkornreis. Die Sorten unterscheiden sich unter anderem in ihrem Geschmack und ihrer Form.
Nährstoffdichte im Reis
Wie viele Nährstoffe du deinem Körper durch ein Reisgericht spendierst, hängt davon ab, ob der verwendete Reis geschält ist oder noch das Silberhäutchen besitzt. Der Grund: Das Silberhäutchen enthält viel Vitamin B, Vitamin E, Vitamin K sowie Proteine. Wenn diese Schicht fehlt, bleiben immerhin noch Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Eisen, Jod, Phosphor und Magnesium übrig. Aber warum schält man Reis denn eigentlich, wenn richtig gute Nährstoffe dabei flöten gehen? Ganz einfach: Das Silberhäutchen enthält Fett und das begünstigt das schnelle Verderben des Reiskorns.
Dennoch spricht bis hierhin nichts gegen den Genuss von Reis in der Schwangerschaft. Den problematischen Stoff bildet der Reis auch nicht selbst. Er zieht ihn aus dem Boden, in dem er wächst: Arsen.
Das Problem mit Arsen-belastetem Reis in der Schwangerschaft
Man unterscheidet zwischen dem natürlicherweise in der Natur vorkommenden organischem Arsen und dem giftigen anorganischem Arsen. Bei anorganischem Arsen handelt es sich um ein giftiges Halbmetall, das durch Umweltverschmutzung in die Böden gelangt. Organisches Arsen hat einen natürlichen Ursprung. Dieses wird beispielsweise durch die Verwitterung spezieller Gesteinsarten freigesetzt.
Aber wie kommt Arsen in den Reis?
Die Reispflanze nimmt über ihre Wurzeln das belastete Wasser auf und speichert das Arsen in ihren Blättern und Samen. Da Reis häufig mit sehr viel Wasser bewirtschaftet wird, teilweise sogar dauerhaft in diesem steht, nimmt es mehr Arsen auf als andere Getreidesorten.
Vollkornreis ist besonders arsenbelastet, da er noch seine äußere Schale besitzt. In diesen Randschichten konzentrieren sich die aufgenommenen Giftstoffe. Milchreis ist hingegen weniger mit Arsen belastet, da er vor dem Genuss nicht nur geschält, sondern auch poliert wird. Dabei wird auch ein Großteil des Arsens weggeputzt.
Das belastete Reiskorn landet irgendwann bei uns im Kochtopf und mit ihm das gespeicherte Arsen. Wie hoch die Konzentration des Halbmetalls ist, variiert. Hier spielt sowohl die Wasserqualität des Anbaugebiets als auch die Sorte des Reis´ eine Rolle.
Wie gefährlich ist Arsen für das Ungeborene?
Einmal über den Verdauungstrakt im Blutkreislauf angekommen, erreicht das Arsen über den Mutterkuchen auch dein ungeborenes Baby. Mögliche Folgen eines zu hohen Arsenwertes während der Schwangerschaft können für das Baby ein geschwächtes Immunsystem sowie ein geringeres Wachstum sein. Noch gibt es jedoch keine genauen wissenschaftlichen Untersuchungen, in welchen Mengen solche Folgen möglich sind.
Experten auf dem Gebiet sind sich jedoch einig, dass auch Schwangere gefahrlos hin und wieder Reis essen können. Greife dann aber lieber zu den geschälten und polierten Varianten wie Basmati- und Jasminreis und nicht zu Vollkornreis oder auch Parboiled Reis. Dieser kann aufgrund seiner speziellen Produktionsweise, ebenfalls einen höheren Arsengehalt aufweisen.
Tipp: Wasche Reis vor dem Kochen einmal gründlich unter fließendem Wasser ab. Arsen ist wasserlöslich und auf diese Weise kannst du den Arsengehalt reduzieren.
Welche Lebensmittel außer Reis noch Arsen-belastet sein können
Jedes Nahrungsmittel, dessen Bestandteile auf einem arsenbelasteten Boden heranwächst, weist Spuren des Metalls auf. Diese sind jedoch in der Regel so gering, dass sie keine gesundheitsschädliche Wirkung entfalten. Zu den am häufigsten betroffenen Nahrungsmitteln gehören Getreide, Milch, Fisch, Fleisch und Trinkwasser.
Doch nicht nur unverarbeiteter Reis, auch Reisprodukte wie Puffreis, Reiswaffeln, Reismilch, Reisflocken und Reisnudeln weisen häufig einen erhöhten Arsengehalt auf.
Während China bereits einen Grenzwert für Arsen in Lebensmitteln festgelegt hat, wurde in der EU dieser noch nicht eingeführt. Für Trinkwasser gibt es diesen Grenzwert hingegen. Er darf in der EU zehn Mikrogramm pro Liter nicht überschreiten.
Gesunde Alternativen zu Reis in der Schwangerschaft
Was auch in normalen Zeiten gilt, gilt in der Schwangerschaft noch viel mehr: Bringe gesunde Abwechslung auf den Speiseplan! Auf diese Weise ergibt es sich ganz automatisch, dass Reis nur hin und wieder auftaucht. Als Beilage machen sich zum Beispiel folgende Speisen hervorragend auf dem Teller:
- Dinkelreis
- Blumenkohlreis
- Nudeln
- Kartoffeln
- Kartoffelpüree
- Bratkartoffeln
- Klöße
- Linsen
- Quinoa
- Hirse
- Graupen