Ein Social-Media-Influencer und selbsternannter Business-Guru steht unter Beschuss, weil er seine Kinder von der Schule nahm, nachdem er erfuhr, dass ihre Lehrerin übergewichtig war.
Kris Krohn – ein Immobilieninvestor und Business-Mentor – teilte Anfang des Monats ein Video auf TikTok, in dem er erklärt, warum seine Kinder keine öffentliche Schule besuchen. Der Vater lebt in den USA und hat damit die Möglichkeit, seine Kinder zuhause zu unterrichten. Schockierender als das Homeschooling sind die Beweggründe dafür, die der Immobilieninvestor ganz selbstverständlich im Netz präsentiert.
„Der Tag, an dem ich meine Kinder von der Schule nahm, war der, als ich auf einer Eltern-Lehrer-Konferenz war und die Lehrerin 100 Kilo Übergewicht hatte“, sagte Krohn, der in dem Video auf einem Stuhl in einem Büro sitzt – betont lässig mit hochgelegten Füßen.
Vater verbreitet diskriminierende Unterstellungen
„Ich sah sie an und sagte: ‚Nein, du bist energielos, du bist depressiv. Du verbringst tagsüber wahrscheinlich mehr Zeit mit meinem Kind als ich. Und ich mache mir Sorgen über den Einfluss, den du ausübst. Denn das, was du lehrst, ist nicht das, was im Buch steht, sondern wie du dein Leben lebst Du bist kein inspirierender Mensch.‘“
Anschließend hob der selbsternannte Business-Guru zu einem Generalschlag aus und behauptete, die meisten Lehrer seien „uninspiriert“ und hassten ihre notorisch schlecht bezahlten Jobs (in den USA werden Lehrer tatsächlich vergleichsweise schlecht bezahlt), hätten aber den Vorteil einer Arbeitsplatzsicherheit. Wenn es nach ihm ginge, versicherte Krohn, würde er nur die „coolsten, erfahrensten und fittesten“ Lehrer auswählen, die Sinn, Erfüllung und Glück lehren könnten.
Zuspruch für Bodyshaming in den Kommentaren
Die Arroganz, mit der Kris über übergewichtige Menschen spricht, ist kaum zu glauben. Er sieht eine dicke Lehrerin und urteilt aufgrund dieser Tatsache über ihre psychische Gesundheit und ihren Charakter – ohne sich auch nur im Geringsten dafür zu schämen. So einen selbstgerechten Fall von Bodyshaming hat man lange nicht im Netz gesehen – und das will was heißen.
Das Schlimmste für mich: In den Kommentaren bekommt der König der Oberflächlichkeit auch noch Zuspruch: „Du bist so inspirierend”, schreibt jemand unter das Video. Andere reagieren mit „Das ist zu 100 Prozent wahr” und „ich stimme dir zu!”
Immerhin gibt es aber auch Stimmen, die Kris widersprechen:
„Fettleibigkeit ist eine Krankheit, kein Charakterfehler oder ein moralisches Problem. Dieser Beitrag ist selbstbewusst ignorant. Deine Kinder sollten lieber eine Schule besuchen“, stellt jemand fest.
„Ich bin übergewichtig und ein toller Lehrer! Ich bin vielleicht nicht cool und fit, aber ich bin wirklich gut in dem, was ich tue. Sie bringen einige gute Argumente vor, haben mich aber wegen des Bodyshamings verloren“, kommentiert eine weitere Person.
Einige Benutzer nahmen Kris Krohn ins Visier und spiegelten ihm sein oberflächliches Verhalten:
So schrieb jemand: „Sollten wir auch Männer mit Glatze verurteilen?“ Ein Kommentar, der sich eindeutig auf Kris‘ schwindenden Haaransatz bezieht. Andere nannten ihn einen „Narzissten“. Und eine Person mutmaßt: „Oh mein Gott … ich glaube, du hast dieser Schule einen Gefallen getan.“
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