Orangen in der Schwangerschaft: Vitamin C-Bomben unter einer Panzerschale

Pamela Koch
Pamela Koch
Ernährungs-Expertin

Pamela Koch ist eine erfahrene Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin, die seit 14 Jahren Familien und Multiplikatoren wie Erzieherinnen zu verschiedenen ernährungsbezogenen Themen berät.

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Orangen schmecken fruchtig-süß und sind ein herrlicher Snack. In der Schwangerschaft kann die Säure dieser Zitrusfrüchte allerdings die Zahngesundheit beeinträchtigen. Wir sagen dir, warum das so ist und worauf du beim Genuss von Orangen in der Schwangerschaft achten solltest.

Orangen in der Schwangerschaft unter der Lupe

 

  • Orangen sind echte Vitamin- und Nährstoffbomben.
  • Die meisten davon stecken übrigens in der weißen Haut – nicht abpulen!
  • Neben Vitaminen enthalten Orangen auch die in der Schwangerschaft wichtige Folsäure.
  • Apropos Säure: Zitrusfrüchte wie Orangen in der Schwangerschaft nur in Maßen genießen, die Säure greift den Zahnschmelz an.
  • Immer eine halbe Stunde warten, bis du nach Orangen wieder Zähne putzt.
  • Zur besseren Aufnahme von Eisen Orangen immer gemeinsam mit eisenhaltigen Speisen genießen.
  • Dies wirkt einer Blutarmut während der Schwangerschaft effektiv entgegen.

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So viel Gutes steckt unter der Schale einer Orange

Vitamine und Mineralstoffe kann der Körper nicht selbst produzieren. Du entscheidest also anhand deines Ernährungsplans, wie viele der gesunden Stoffe du während der Schwangerschaft deinem Körper – und damit dem deines Babys – zur Verfügung stellst. Wenn du Orangen naschst, dann hast du einen guten Teil deines täglichen Vitamin- und Mineralstoffbedarfs bereits gedeckt. Viele der Nährstoffe verbergen sich übrigens in der weißen Haut, die das Fruchtfleisch umgibt und die wir so gern vor dem Essen abpulen.

Orangen enthalten viel Vitamins C. Vitamin C stärkt dein Immunsystem – und das kann besonders in der Erkältungszeit im Herbst und Winter jede Unterstützung gebrauchen. Aber auch die Vitamine B1, B2, und B3 sowie Vitamin A stecken unter der dicken Schale der Apfelsine. Die enthaltenen Mineralstoffe Calcium und Kalium stärken deine Knochen und Zähne, die Ballaststoffe kurbeln deine Verdauung an.

Folsäure, auch als Vitamin B9 bekannt, steckt ebenfalls in der Apfelsine und die ist während der Schwangerschaft besonders wichtig. Sie sorgt dafür, dass dein Baby einen speziellen Defekt nicht entwickelt – den Neuralrohrdefekt.

Folsäure – wichtiger Nährstoff in der Schwangerschaft

Folsäure unterstützt das Zellwachstum sowie die Blutbildung deines Babys und verringert in den ersten Schwangerschaftswochen das Risiko, dass es mit einem Neuralrohrdefekt (NRD) zur Welt kommt. Dieser Defekt verursacht eine Fehlbildung des zentralen Nervensystems, da sich das Neuralrohr – dieses bildet in den ersten Schwangerschaftswochen die Vorstufe des Gehirns und des Rückenmarks – während der Entwicklungsphase im Mutterleib nicht schließt.

Doch keine Sorge, während der Vorsorgeuntersuchungen hat deine Gynäkologin ein wachsames Auge darauf und checkt dein Blut regelmäßig auf wichtige Nährstoffe. Dennoch ist es wichtig, dass sich Frauen mit Kinderwunsch bereits vor der Schwangerschaft mit ausreichend Folsäure versorgen.

Tipp: Dein Körper verwertet Folsäure nur dann effektiv, wenn ihm ausreichend Vitamin B12 zur Verfügung steht. Dieses Vitamin steckt vor allem in Produkten tierischen Ursprungs wie in Fleisch, Milchprodukten, Eiern und Fisch.

Orangen können in der Schwangerschaft den Zahnschmelz angreifen

Orangen enthalten – wie alle Zitrusfrüchte – neben einer Reihe von wertvollen Nährstoffen auch Fruchtsäure. Diese kann den Zahnschmelz aufweichen und die Abwehr der Zähne schwächen. Dadurch werden sie angreifbarer für die Attacken von Kariesbakterien.

Vor allem in der Schwangerschaft solltest du ein Auge auf deine Zahngesundheit haben, da die Hormonumstellung die Zusammensetzung des Speichels verändert und die Zähne zudem anfälliger für Zahnfleischerkrankungen (Parodontose) und Karies sind. Hier gilt – wie auch außerhalb einer Schwangerschaft – die Regel: Frühestens eine halbe Stunde nach dem Verzehr einer Orange zur Zahnbürste greifen. Dann hat der Speichel die Mundflora normalisiert, der Zahnschmelz ist wieder ausgehärtet und du schrubbst ihn nicht versehentlich weg.

Orangen bei Schwangerschaftsdiabetes

Wenn du unter einer Schwangerschaftsdiabetes leidest, eignet sich für dich Orangensaft nicht so gut als Getränk. Die einzelne Frucht kannst du hingegen problemlos essen. Der Grund: Beim Pressen der Früchte verbleiben die Ballaststoffe – also die unverdaulichen Pflanzenfasern – nahezu komplett in der Saftpresse. Diese bremsen jedoch die Aufnahme von Fruchtzucker (Fruktose) im Darm.

Daher wirkt sich Orangensaft anders auf die Fruchtzuckeraufnahme aus als die unversehrte Frucht. Und aufgepasst: Industriell abgefüllte Orangensäfte enthalten häufig zusätzlich Zucker und künstliche Zusatzstoffe. Ein Blick auf die aufgeführten Inhaltsstoffe bringt dir hier Gewissheit, ob sich das Getränk für den Genuss in der Schwangerschaft eignet oder du dir doch lieber eine frische Orange schälst.

Woher stammen Orangen und zu welcher Jahreszeit sind sie erntefrisch?

In der Weihnachtszeit verströmen sie gespickt mit Nelken einen einzigartigen Duft, im Sommer verstecken sie sich als fruchtiger Sidekick im Salat oder als Saft im Cocktail. Orangen kannst du auf ganz vielfältige Weise in deinem Speiseplan unterbringen. Orangen, oder auch „Apfelsinen“, schmecken nach Sommer, Sonne und Urlaub – und das kommt nicht von ungefähr. Denn die handgroßen Zitrusfrüchte, die übrigens botanisch zur Gattung der Beeren gehören, wachsen dort besonders gut, wo sie viel Sonne bekommen.

In Europa sind die Hauptanbaugebiete Italien, Spanien und Griechenland. Dort sind die Orangen zwischen November und Mai reif für die Ernte und kommen danach frisch in die Obstschale. Daher gehören sie neben den Mandarinen zu den typischen Obstsorten der kalten Jahreszeit.

Da die kräftige, ledrige Schale sich wie ein Panzer schützend um die Frucht legt, wird die Orange auch als Panzerbeere bezeichnet.

Bitterorange vs. Süßorange – welche ist in der Schwangerschaft besser?

Man unterscheidet zwischen den Sorten Bitterorange (Pomeranzen) und Süßorange. Die Namensgebung deutet auf den Geschmack der Früchte hin. Die Bitterorange entfaltet einen charakteristischen bitteren Geschmack auf der Zunge; daher findest du sie vorwiegend in verarbeiteter Form in Orangen-Marmeladen und nicht in der Obstabteilung deines Supermarktes.

Dort liegt eher die Süßorange. Sie schmeckt so wie die meisten von uns es schätzen: süß, fruchtig und saftig. Aufgrund ihrer Beliebtheit und dem angenehmen Geschmack wird die Süßorange für die Herstellung von Fruchtsäften, Obstsalat oder Nachspeisen verwendet. In der Schwangerschaft empfehlenswert sind beide Orangen-Sorten.

Tatsächlich enthält die normale Süßorange mehr Vitamin C als die Bitterorange.

Vitamin C und Eisen – ein unschlagbares Team in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft muss dein Körper vermehrt Blut herstellen, damit der Blutdruck trotz geweiteter Gefäße aufrechterhalten wird und deinem Baby ebenfalls ausreichend Blut zur Verfügung steht. Andernfalls entsteht eine Blutarmut. Ein gut funktionierender Blutkreislauf ist immens wichtig für die Gesundheit von Mama und Kind, denn in ihm schleust der Organismus wichtige Nährstoffe an die Stellen deines Körpers und deines Babys, an denen sie benötigt werden.

Für die Herstellung der roten Blutkörperchen braucht dein Körper Eisen. Dieses Spurenelement musst du ihm über die Nahrung zuführen, da er es nicht selbst herstellen kann. Im Darm angelangt, zieht sich der Organismus den wichtigen Stoff aus dem Speisebrei und schleust ihn ins Blut. Diesen Aufnahmeprozess kurbelt das Vitamin C an; der Körper nimmt also mehr Eisen auf, als wenn ihm das Vitamin nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Zu Eisenlieferanten wie Haferflocken, Kichererbsen, Naturtofu und Kidneybohnen empfiehlt sich also insbesondere in der Schwangerschaft eine Orange als Nachspeise.

 

Ilona Utzig

Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser.

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