Janine Kunze: „Kinder lernen durch ein Haustier, Verantwortung zu übernehmen.”

Ob Kaninchen, Wellensittich oder Hund – irgendwann kommt in jeder Familie diese eine Frage auf: „Mama, darf ich ein Haustier haben?“ Tja, und dann kommt Mama wahrscheinlich ins Grübeln, denn ein Haustier könnte der beste Freund eures Kindes werden und für die Familie eine schöne Bereicherung sein. Allerdings bedeutet es auch, dass ihr Verantwortung für ein weiteres Lebewesen tragen würdet – und das womöglich für viele Jahre.

Tierschutzunterricht für die Kleinsten mit Janine Kunze und Dr. Katja Lehmann

Bevor du dich für ein Haustier entscheidest, muss auch dein Kind wissen, was verantwortungsvolle Tierhaltung bedeutet. Um Kindern ein Gefühl dafür zu geben, bietet der Tiernahrungshersteller PURINA in Zusammenarbeit mit dem Bund praktizierender Tierärzte (bpt) ) im Rahmen der Initiative „Liebe fürs Leben“ kostenlosen Tierschutzunterricht an Grundschulen an. Für diese Mission hat die Schauspielerin Janine Kunze gemeinsam mit Tierschutzlehrerin Dr. Katja Lehmann eine Grundschule im Raum Köln besucht. Bei den Kindern sorgte besonders Janines achtjähriger Maltipoo „Krümel” für leuchtende Augen, der die Schauspielerin an diesem Tag begleitete und sich mit Streicheleinheiten und Leckerchen verwöhnen ließ.

Anschließend konnten wir von Echte Mamas Janine Kunze, die selbst drei Kinder hat, persönlich kennenlernen. Außerdem sprechen wir im Interview mit ihr darüber, wie man sich als Familie auf ein Haustier vorbereitet und warum Kinder so sehr von einem tierischen Familienmitglied profitieren.

Wie ist Krümel damals zu euch gekommen?

„Als alle drei Kinder in der Schule waren, waren sie in meinen Augen groß genug, Verantwortung zu übernehmen, im Sinne von Füttern, mit dem Hund auch rausgehen. Ich fand es ganz wichtig, dass die Kinder gemeinsam mit dem Hund groß werden und auch Verantwortung übernehmen. Dann haben wir lange überlegt, welche Rasse es werden soll.

Wir brauchten einfach einen Hund, der mit uns auch reisen kann, wir sind sehr viel unterwegs. Ich habe mir eine Rasse gewünscht, die im Falle eines Fluges auch mitkommen kann. So reist der kleine Mann auch mit, wenn wir fliegen, sitzt er in einer Tasche unter meinem Sitz. So haben wir uns dann für Krümel entschieden und haben es noch keine Sekunde bereut. Neben den drei Kindern war er die beste Entscheidung, die wir getroffen haben. Wir sind sehr glücklich, er ist eine große Bereicherung für unsere Familie.”

Wie habt ihr euch als Familie auf das neue Haustier vorbereitet?

„Ich finde, dass es ganz wichtig ist, dass die Kinder wissen, was es heißt, ein Hundebesitzer, eine Hundebesitzerin zu sein. Wir haben viel über das Thema gesprochen, gemeinsam Bücher gelesen und auch mit einer Tierärztin aus unserem Bekanntenkreis gesprochen. Ich kannte schon ein, zwei Hundemenschen, mit denen wir uns auch vorher ausgetauscht haben. Ich wollte einfach, dass die Kinder sich klar darüber sind, was es heißt, so ein Tier zu sich zu holen, dass sie sich im Klaren sind, dass es auch mit Arbeit verbunden ist. Darüber sollten sie sich im Vorfeld schon bewusst sein.

Ich finde Haustiere sind eine absolute Bereicherung für Familien, wer die Kapazitäten dazu hat, sollte sich ruhig eines zulegen. Es macht einen ganz anderen Menschen aus dir, diese Liebe zu geben und zurückzubekommen. Es ist ein großes Geschenk. Aber man sollte dennoch ein Bewusstsein dafür haben, dass man den Tieren jeden Tag gerecht werden muss und, dass das auch Arbeit ist.”

Inwiefern profitieren Kinder von Haustieren?

„Ich bin mir sicher, dass Kinder immer von Haustieren profitieren, weil sie in die Verantwortung gehen und Aufgaben für ein Lebewesen übernehmen. Sie kümmern sich und erleben und leben auch Fürsorge. Meine Kinder sind sehr sensibilisiert für die Tiere und für ihren Hund. Sie haben ein gutes Gespür entwickelt, wann geht es ihm gut, wann geht es ihm nicht gut. Was kann ich tun, damit es dem Tier besser geht. Sie sind sehr achtsam und sehr liebevoll im Umgang mit dem Tier.”

Gibt’s bei euch zuhause auch mal so richtig Streit und wenn ja, worüber streitet ihr?

„Wenn die Pubertät kommt, wird es nicht unbedingt einfacher. Es ist aber trotzdem wahnsinnig schön. Aber in der Pubertät lassen sie sich nicht mehr so viel sagen, das gehört dazu. Aufgrund meiner eigenen Familiengeschichte bin ich sehr dafür sensibilisiert, dass es ganz wichtig ist, dass wir Kinder als eigenständige Wesen sehen und annehmen. Das versuche ich, sie dürfen ihre eigenen Entscheidungen treffen. Trotzdem gibt es natürlich auch Entscheidungen, die man als Familie trifft, wie zum Beispiel die für ein Haustier.”

Was würdest du Eltern raten, die gerade darüber nachdenken, einen Hund in die Familie zu holen?

„Entscheidungen, die man trifft, bergen auch oft Überraschungen, das ist ganz klar. Ich finde aber, das Allerwichtigste ist, dass wenn man sich für das Tier entscheidet, dann kann man nicht sagen, okay, klappt nicht, wir geben es weg. Man hat eine große Verantwortung, die Entscheidung für ein Haustier ist keine über-Nacht-Aktion. Ich kann nicht abends da sitzen und sagen: Ich hole mir morgen einen Hund. Es sollte eine wohl überlegte Entscheidung im Familienkollektiv sein.

Es ist ganz wichtig, sich vorab gründlich zu informieren: Was braucht dieses Tier? Was muss ich ihm bieten? Wie muss es ernährt werden? Wie zeitaufwändig ist die Pflege und der Umgang mit dem Tier? Am besten ist es, sich vorher einmal Listen zu machen, was man alles leisten kann und leisten will. Man muss sich zu 100 Prozent im Klaren sein, was es heißt, die Verantwortung zu übernehmen und das auch wollen. Wenn das erfüllt ist, ist es absolut richtig und toll, den Kindern anzubieten mit Tieren groß zu werden.

Aber bitte keine leichtfertigen, überstürzten Entscheidungen treffen, denn das schadet dem Menschen, aber vor allem auch dem Tier. Es ist ein Lebewesen, es hat Gefühle, genau wie wir. Es leidet, wenn es Verlust erfährt. Das haben wir ja leider auch in der Corona-Zeit gesehen: Viele Menschen haben sich gedacht, dass sie nun Zeit für ein Tier hätten, aber dann kehrte wieder der Alltag ein und die Tierheime platzen aus allen Nähten.”

Du bist selbst auch mit Tieren großgeworden: Welche Rolle haben deine Tiere für dich gespielt?

„Wir wollten eigentlich immer einen Hund, meine Mama hatte aber Angst vor Hunden. Und dann gab es tatsächlich zwei Meerschweinchen und später Zwergkaninchen. Ich hatte auch mal eine Maus, Humphrey. Wir hatten außerdem eine große Voliere mit Kanarienvögeln und Wellensittichen. Ich habe das als Kind geliebt. Ich bin sowieso ein großer Tierfan, ich liebe Tiere. Tiere sind so ein Himmelsgeschenk. Ich habe es als Kind geliebt, die Verantwortung zu übernehmen und nach der Schule zu meinen Tieren nach Hause zu kommen, mich zu kümmern, sie zu füttern, die Ställe sauberzumachen.

Natürlich hast du manchmal auch keine Lust, aber man tut es trotzdem, weil man eine innige Beziehung zu dem Tier hat. Ich finde eine Beziehung zu einem Tier ist wie eine Beziehung zu einem Menschen. Man muss sie pflegen und man muss sich liebevoll und respektvoll behandeln. Es sind Lebewesen, die unsere Liebe brauchen und abhängig von uns sind, das sollten wir dann auch artgerecht und liebevoll leisten.”

Liebe Janine Kunze, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Mehr zum Thema Kinder und Haustiere findest du auch hier:

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Neueste
Älteste Beliebteste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen