„Ich hasse es, Mutter zu sein, aber ich liebe mein Kind.”

„Vor zweieinhalb Monaten bin ich Mama geworden. Es ist ein absolutes Wunschkind für uns, ein Regenbogenbaby nach einer Fehlgeburt. Jetzt, nach wenigen Monaten mit diesem wunderbaren kleinen Menschen, muss ich mir eingestehen: Ich hasse es, eine Mama zu sein, auch wenn ich mein Kind liebe.

Mein Baby ist perfekt, es ist nicht einmal besonders anstrengend, kein Schreikind und kerngesund. Trotzdem macht es mich unglücklich, dass ich seit der Geburt völlig fremdbestimmt bin. Den ganzen Tag verbringe ich mit dem Baby, ich muss immer für mein Kind da sein. Dieses Leben zermürbt mich, ich wünsche mir mein altes Leben so sehr zurück, dass es wehtut.

Ich glaube, es war für mich persönlich die falsche Entscheidung, Mutter zu werden.

Ein Leben ohne mein Baby kann ich mir nicht vorstellen, die Vorstellung schmerzt. Trotzdem wünsche ich mir manchmal, ich hätte mich anders entschieden. Eigentlich waren Kinder nie ein Thema für mich, ich war schon immer ein freiheitsliebender Mensch. Doch als ich 31 wurde, spürte ich plötzlich den Wunsch meine eigene Familie zu gründen. Meinen Partner ging es ähnlich, also versuchten wir es.

Beim Blick auf meinen ersten positiven Schwangerschaftstest fühlte ich Glücksgefühle in mir aufsteigen und war überrascht und erleichtert. Dann verlor ich das Kind in der 12. SSW. Ich war sehr traurig, ich hatte mir mein Leben als Mama schon so schön ausgemalt. Wir versuchten es wieder und ich wurde erneut schwanger. Die Schwangerschaft war unkompliziert und meine Vorfreude wuchs ins Unermessliche, mein Partner und ich fühlten uns verliebt wie noch nie.

Mit der Geburt landete ich dann unsanft auf dem Boden der Tatsachen.

Ich liebte mein Kind ab dem ersten Augenblick, aber die Last der Verantwortung erdrückte mich sofort. Besonders schlimm für mich: Ich habe das Gefühl, ich kann über diese Dinge nicht offen sprechen. Wenn ich mit dem Thema anfange, herrscht entweder betretenes Schweigen (meine Freundinnen) oder es folgt ein dummer Spruch (meine Schwiegermutter), dass meine Kleine doch pflegeleicht wäre, ich sollte mal abwarten, bis die Zähne kommen.

Ich spreche ab und zu mit meinem Mann darüber, aber auch er hat Probleme, in seiner Vaterrolle anzukommen. Wir sind beide permanent überfordert und enttäuscht, enttäuscht vom Leben als Familie und von uns als Eltern. Aber wir werden unser bestes geben, damit unser Kind behütet aufwachsen kann.

Ich fühle mich einfach nicht für die typische Mutterrolle gemacht.

Ich sehne mich nach meiner alten Selbstbestimmtheit und Freiheit zurück und trotzdem bin ich Tag und Nacht für mein Kind da. Und das ist es schließlich, was ein gutes Elternteil ausmacht – da zu sein, wenn sie uns brauchen. Ich wünschte nur, es würde sich für mich etwas leichter und natürlicher anfühlen.”


Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

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WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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Miri
Miri
11 Monate zuvor

Mach dir keine Gedanken. Ich kann dich so gut verstehen.
Es braucht Zeit bis man sich in und mit dieser neuen Rolle zurecht findet. Aber es wird besser, versprochen.
Es ist alles anders, alles neu und es ist so unendlich anstrengend am Anfang. Und dieser enorme Druck, dass du jetzt glücklich, zufrieden und erfüllt zu sein hast ……. und es fühlt sich, verdammt nochmal, einfach nicht so an.
Ich kann dir nur sagen, dass ist okay und völlig normal. Hat es sich für deine Freundinnen, deine Schwiegermutter von Anfang an gut angefühlt? Es sei ihnen gegönnt ….. bei dir ist es halt anders und bei vielen anderen auch.
Und vielleicht haben sie die schwere Anfangszeit auch einfach nur vergessen 😉.
Es werden schöne Zeiten kommen. Es wird anders, aber es wird schön ….. nicht immer, aber das war es früher doch auch nicht.
Lass dir, deinem Partner und deinem Baby die Zeit, die ihr braucht um zusammen zu wachsen …. Alles kann, Nichts muss und Tränen sind erlaubt.
Ich wünsche euch von Herzen alles Gute.

Kirle
Kirle
11 Monate zuvor

Vielen Dank für den Beitrag! 🙌🏻 Ich glaube so geht es ganz vielen Mamas die ersten Monate. Es muss sich erstmal alles einspielen und die Hormone spielen ja auch noch völlig verrückt. Ich saß so oft weinend auf der Couch, weil ich das Gefühl hatte, ich habe mich und mein Leben komplett aufgegeben. Aber es wird besser! Wenn man einen Partner hat, der einem seine Auszeiten gönnt und der sich ins Familienleben einbringt, kann man bald auch mal wieder was für sich tun und abends mal zum Sport oder mit einer lieben Freundin was essen gehen. Lasst euch bloß nicht einreden, dass sei egoistisch oder man wäre eine schlechte Mutter. Ihr tut das für eure Kinder! Sie profitieren davon, wenn es euch gut geht und ihr ausgeglichen seid.