Autsch! Wir Mamas leiden ja häufig so richtig mit, wenn unsere kleinen Mäuse geimpft werden. Da kullern nicht nur beim Baby, sondern ab und zu auch bei uns selbst die Tränen. Aus Mitleid mit unserem Baby oder Kleinkind, das häufig noch gar nicht richtig versteht, was da eigentlich gerade passiert – und nur merkt: Aua, das tut weh!
Ja, Impfen pikst und fühlt sich im ersten Moment nicht gut an. Trotzdem ist für die meisten Mamas klar: Impfen ist wichtig und schützt die Kleinen vor fiesen (Kinder-)Krankheiten, die ohne Impfung teilweise sehr gefährlich werden können. Daher sollten wir uns immer über alle notwendigen Impfungen bei der Kinderärztin oder dem Kinderarzt informieren.
(Wie du Tränen beim Impfen verhindern bzw. lindern kannst, erfährst du weiter unten im Artikel!)
Neue STIKO-Empfehlung zu Meningokokken
Zukünftig kommen auf unsere süßen Kleinen in den ersten Lebensmonaten- bzw. Jahren noch ein paar Pikser mehr zu. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit Januar 2024 allen Säuglingen eine Standardimpfung gegen Meningokokken der Serogruppe B (MenB). Bei Kleinkindern soll die Impfung nachgeholt werden.
Warum das trotzdem eine gute Nachricht ist? Immer wieder sterben Kinder an einer Meningitis. Nicht selten ausgelöst durch Meningokokken der Gruppe B. Diese Erkrankung kann innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden und wird leider oft (zu) spät diagnostiziert. Allerdings sei erwähnt, dass diese Erkrankungen sehr selten sind. Kinderärzt*innen mahnen aber schon länger zur Impfung. Bisher empfahl die STIKO nur die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C. Diese deckt aber nur einen kleinen Teil (ca. vier Prozent) der Erkrankungen ab. Viele Eltern waren deshalb bisher davon ausgegangen, dass ihre Kinder mit einer Impfung gegen die Gruppe C gut geschützt sind – das ist aber leider nicht der Fall.
Für viele Kinder- und Jugendärzte, wie Dr. Michael Horn aus Berchtesgaden, kommt die STIKO-Empfehlung daher genau richtig: „Meningokokken der Gruppe B führen in Deutschland am häufigsten zu Erkrankungen. Mit der nun empfohlenen B-Impfung können wir Babys schon ganz früh bestmöglich vor einer schweren Erkrankung und den möglichen Folgen schützen.“
Was genau ist eine Meningitis und was sind die Symptome?
Eine durch Meningokokken ausgelöste Meningitis (Hirnhautentzündung) kommt glücklicherweise sehr selten vor. Am häufigsten erkranken allerdings Babys und kleine Kinder, da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgereift ist. Im Fall der Fälle kann die Erkrankung dann leider auch schnell – binnen weniger Stunden – einen schweren Verlauf nehmen.
Bei Meningokokken handelt es sich um Bakterien. Die Erreger werden in verschiedene Gruppen eingeteilt. In Deutschland kommen die Gruppen B, Y, W und C am häufigsten vor. Übertragen werden sie von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion. Das Tückische: Die Symptome der Erkrankung ähneln zu Beginn häufig den Symptomen einer Grippe. Symptome wie Fieber, Erbrechen, Reizbarkeit oder Schläfrigkeit, Krämpfe, Aufschreien, sowie eine vorgewölbte bzw. harte Fontanelle sind typisch.
In etwa 2/3 der Fälle kommt es zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis). In etwa 1/3 entwickelt sich eine Blutvergiftung (Sepsis). Folgen der Erkrankung können Entwicklungsstörungen, Lernschwierigkeiten, Hörverlust oder Narben sein. In Extremfällen müssen Gliedmaßen amputiert werden und in bis zu zehn Prozent nimmt die Erkrankung einen tödlichen Verlauf.
Neue STIKO-Empfehlung: Die wichtigsten Fakten!
Die STIKO empfiehlt, die Impfung frühstmöglich durchzuführen. Informiere dich am besten in deiner Kinderarztpraxis und lasse dich dort umfassend dazu beraten. Hast du ein älteres Kind, kannst du dich über einen Nachholtermin informieren. Tipp vom Experten: „Die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte in Deutschland sind sehr gut informiert und viele von uns haben schon sehnsüchtig auf diese Impfempfehlung gegen Meningokokken B gewartet“, meint Dr. Michael Horn. „Sollte im „Eifer des Gefechts“ aber in der Praxis doch vergessen werden, diese erst seit kurzem empfohlene Impfung mit zu verabreichen, hilft mit Sicherheit ein kurzer Hinweis und der ausgesprochene Wunsch, sein Kind gegen Meningokokken B schützen lassen zu wollen.“
Babys und Kleinkinder können mit der empfohlenen Standardimpfung geimpft werden. Zusätzlich möglich ist eine Meningokokken-ACWY-Impfung gegen weitere Arten der Meningokokken, diese wird vor allem bei Reisen empfohlen. Die MenB-Impfung sollte laut STIKO möglichst zusammen mit den anderen von der STIKO für diesen Zeitpunkt empfohlenen Impfungen erfolgen. So werden Impftermine- und auch Impf-Stress für die Kleinen reduziert. Die gleichzeitige Gabe der verschiedenen Impfungen ist sicher und beeinträchtigt nicht die Wirksamkeit der einzelnen Impfstoffe. Impfreaktionen (Fieber, Schmerzen) an der Einstichstelle können jedoch stärker ausgeprägt sein. Mach dir in dem Fall keine Sorgen, der empfohlene Impfstoff hat laut STIKO ein gutes Sicherheitsprofil.
Die Kosten für die Impfung werden bisher (noch) nicht offiziell übernommen. Dies wird aber dann der Fall sein, sobald der Prozess der Aufnahme in die Schutzimpfungs-Richtlinie abgeschlossen ist. Die Wahrscheinlichkeit einer Erstattung der Impfkosten ist aber auch jetzt schon hoch, wenn du die Kosten bei deiner Krankenkasse einreichst.
Weniger Tränen beim Impfen: die besten Tipps!
Last but not least: Was können wir Mamas tun, um den Impf-Schmerz bei unseren kleinen Schätzen zu lindern? Hier kommen die besten Tipps!
Das hilft deinem Baby nach der Impfung
- Körperkontakt / Kuscheln: Halte dein Baby beim bzw. nach dem Impfen auf dem Schoß – Körperkontakt ist DAS Zaubermittel gegen Schmerzen.
- Stillen / Fläschchen geben: Stille deinen kleinen Schatz während oder direkt nach der Impfung oder reiche deinem Baby das Fläschchen, das beruhigt.
- Schnuller: Auch ein Schnuller kann eine gute Möglichkeit sein, deinen kleinen Schatz nach dem Piks zu beruhigen.
- Spielzeug: Lenke dein Baby mit seinem (Lieblings-)Spielzeug ab.
- Lied / Fingerspiel: Singe deinem Baby sein Lieblingslied vor oder führe ein Fingerspiel zur Ablenkung auf. Mamas Stimme zu hören, wirkt auf die meisten Babys beruhigend.
- Pflaster: Es gibt schmerzstillende Pflaster, die du auf die Einstichstelle kleben kannst. Sprich am besten deinen Kinderarzt bzw. deine Kinderärztin darauf an oder das Personal in der Apotheke deines Vertrauens.
Das hilft deinem Kleinkind nach der Impfung
- Körperkontakt / Kuscheln: Auch bei größeren Kindern ist Körperkontakt DAS Wundermittel gegen Schmerzen. Nimm dein Kind beim bzw. direkt nach dem Impfen auf den Schoß und kuschel es ausgiebig.
- Pflaster: Klebe ein lustiges Pflaster auf die Einstichstelle. In der Drogerie gibt es viele verschiedene, fantasievolle Motive. Es gibt auch schmerzstillende Pflaster, informiere dich dazu beim Fachpersonal in der Praxis oder Apotheke.
- Lutscher & Co: Biete deinem Kind ein „Trostpflaster“ an wie einen Lutscher, Gummibärchen, eine Lieblingssüßigkeit oder ein kleines Spielzeug.
- Spielzeug: Lenke deinen Schatz beim bzw. nach dem Impfen mit seinem (Lieblings)-Spielzeug ab.
- Video: Zeige deinem Kind während bzw. direkt nach dem Impfen ein kurzes, dem Alter angemessenes Video. In diesem Fall ist das ausdrücklich erlaubt!
Absolutes No-Go: Den Schmerz kleinreden („Tut doch gar nicht weh, ist doch nicht so schlimm usw.)
Erzähl doch mal – was hilft deinem kleinen Schatz nach dem Impfen?