„Mein Sohn wird jetzt sieben Jahre alt, im Sommer kommt er in die zweite Klasse. Dann wird er gemeinsam mit einem Schulfreund zur Schule gehen dürfen, wir üben den Schulweg natürlich schon fleißig. Es sind zum Glück nur ein paar Minuten bis zu seiner Schule, trotzdem mache ich mir Sorgen. Einerseits möchte ich ihm gerne diese Selbstständigkeit ermöglichen und traue es ihm auch zu, dass er ohne unsere Begleitung zur Schule geht, andererseits fürchte ich, dass ihm etwas passieren könnte.
Mein Mann und ich haben deswegen mit anderen Eltern gesprochen. Ganz viele haben uns erzählt, dass ihre Kinder Airtags in ihrem Rucksack haben, über die sie sie am Handy tracken können. Andere nutzen Kinder-Armbänder mit GPS-Funktion. Wir denken nun auch darüber nach, unseren Sohn ebenfalls über so eine Möglichkeit zu tracken. Der Gedanke, dass wir jederzeit nachverfolgen können, wo er gerade ist, ist für mich beruhigend.
Andererseits ist es ein befremdlicher Gedanke, das eigene Kind so zu überwachen.
Ich wäre als Kind entsetzt gewesen, wenn meine Eltern jeden meiner Schritte verfolgt hätten. Ich habe die kleinen Räume der Freiheit und Selbstständigkeit – fernab der Überwachung durch meine Eltern – sehr genossen. Ich glaube auch, dass sie wichtig für mich und meine Entwicklung waren. Zum Glück gab es damals solche digitalen Möglichkeiten noch nicht, so dass sich solche Fragen nicht gestellt haben. Für den einen oder anderen Blödsinn, den wir damals angestellt haben, hätte es sonst sicher Ärger gegeben.
Überhaupt war meine Kindheit in vielen Dingen so viel freier: Im Alter meines Sohnes habe ich habe stundenlang mit den Nachbarskindern draußen gespielt, ohne dass meine Eltern genau wussten, wo ich gerade bin. Irgendwo in der umliegenden Umgebung mit den Nachbarskindern – das reichte ihnen als Information, so lange ich pünktlich zum Abendessen wieder zuhause war. Wenn ich darüber nachdenke, wie viel kontrollierter mein eigener Sohn aufwächst, komme ich mir vor wie eine Helikopter-Mutter.
Letztendlich werden wir unseren Sohn trotzdem per GPS-Signal tracken.
Mittlerweile gibt es die Möglichkeit dazu und ich kann als ständig besorgte Mama unmöglich eine Technik ausschlagen, die das Leben meines Kindes potenziell sicherer macht. Seine Sicherheit ist schließlich das Wichtigste für mich. Ich nehme mir aber fest vor, mit dem Tracken aufzuhören, wenn er ein gewisses Alter erreicht hat. Spätestens, wenn er eine weiterführende Schule besucht, wird er vermutlich kein GPS-Armband mehr tragen wollen.”
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Heute ist numal nicht damals. Es hat sich viel verändert und man muss sich mitverändern. Es wäre aber besser wenn das Kind etwas unauffälligeres tragen würde als ein Armband. Das kann jeder sofort abmachen. Die Gefahr ist real und da sollte man sich nicht drüber lustig machen. Wieviele Kinder sind schon verschwunden.
Das hat auch gar nichts mit Helikoptern zu tun, sondern mit Vorsicht. Angst zu haben bedeutet nicht sich von dieser beherrschen zu lassen sondern sie zu nutzen.
Hallo, ich finde, dass dies gar nicht geht. Ihr wollt doch auch nicht überwacht werden. Wie oben geschrieben wurde, hätte es die betreffende Person auch gestört. Wie sollen es denn Kinder lernen, wenn sie ständig überwacht werden und Mama oder Papa jede Situation löst? Sowas kommt nicht einfach von alleine. Ich habe Berufsschüler die nicht selbständig sind. Wollt ihr das eure Kinder mit 20 Jahren immer noch an eurem Rockzipfel hängen? Ich nicht und selbstständig können Kinder nur werden, wenn man ihnen etwas zu traut und nicht ständig die Steine aus dem Weg räumt.
Hallo, dieses Thema beschäftigt jede Mutter, ob sie es nun möchte oder nicht.
Meine Kinder dürfen ohne Überwachung aufwachsen (3 Jungs im Alter von fast 9, 10 und 12 Jahren). Ab und an ärgere ich mich darüber, dass ich sie draußen suchen muß, weil sie nicht zur verabredeten Zeit zu Hause sind. Trotzdem lasse ich sie laufen und sammle sie halt im Zweifel abends wieder ein.
Mein größter Druck, unter dem ich bisweilen sehr leide, ist der auferlegte von anderen Mamas. Die wissen immer alles von ihren Kindern und leider auch von meinen. Wie oft wurde mir vom Unfug (absolut harmlose Sachen) meiner Kinder berichtet und erwartet, dass ich etwas dagegen unternehme. Das wurde teilweise nachgehalten, wie ich mich denn „der Sache“ jetzt angenommen habe. Mich ärgert das sehr, lasst doch die Kinder ihre Erfahrungen und auch ihren Unfug machen. Wenn sie sich im Kleinen nicht austesten dürfen, wie soll das dann im Großen klappen? Immer stehen Eltern parat, die den einzig richtigen Weg kennen.
Ich stehe dazu, daß ich nicht immer weiß, wo sich meine Jungs rumtreiben und was sie tun.
Lasst los, auch wenn es schwer ist! Und der Bewegungsradius von Grundschulkindern ist doch noch überschaubar! Das würde ich gerne hinausschreien.
Dennoch kann ich das Gefühl verstehen und jeder muss schauen, was individuell das richtige ist! Alles Liebe