„Hallo liebe Mamas, ich muss mir hier mal was von der Seele schreiben. Meine Tochter ist zwei und beißt in der Kita immer wieder andere Kinder – und zwar richtig doll. Ich schäme mich jedes Mal und fühle mich hilflos. Die anderen Eltern sind wütend, sie schicken mir Fotos von den Blessuren, die mein Kind ihrem zugefügt hat. Auch die Erzieherinnen haben mich schon mehrfach vorwurfsvoll darauf angesprochen.
Mir wird das Gefühl vermittelt, dass ich als Mutter versagt habe. Doch meine Tochter ist zwei, wie soll ich ihr erklären, dass es nicht in Ordnung ist, zu beißen. Sie ist noch zu klein, um richtig zu verstehen, was es bedeutet, anderen wehzutun. Sie macht es sicher nicht, weil sie anderen bewusst Leid zufügen will. Gleichzeitig verstehe ich die anderen Eltern, die wütend sind, dass ihre Kinder gebissen werden. Ich wäre auch entsetzt, wenn ein anderes Kind meines immer wieder attackieren würde.
Eine der Erzieherinnen riet mir sogar, ich sollte meine Tochter einfach zurückbeißen.
Ich bin von dem Vorschlag entsetzt. Zeige ich ihr damit nicht, dass es Okay ist, andere zu beißen? Ich möchte mein Kind eigentlich nicht nach dem Prinzip ‚der Stärkere gewinnt‘ erziehen und verabscheue Gewalt. Kinder lernen schließlich am besten an unserem Vorbild und nicht durch Angst. Wenn sie nicht versteht, warum ich sie beiße, schädige ich doch unsere Bindung und verliere ihr Vertrauen.
Trotzdem muss ich doch irgendwas tun, dass sie damit aufhört. Wie kann ich die anderen Kinder vor meiner Tochter schützen? Zuhause beißt sie kaum, weswegen ich vermute, dass sie in der Kita beißt, wenn sie gestresst oder überfordert ist von der Situation. Als sie mich gebissen hat, habe ich laut ‚Aua‘ gesagt und ihr gesagt, dass mir das wehtut. Noch kann sie das aber nicht richtig verstehen, das ist mir bewusst.
Ich habe auch schon mit ihrem Kinderarzt darüber gesprochen.
Er hat mich beruhigt, dass sehr viele Kinder so eine Phase durchmachen. Manche Kinder beißen nicht, andere sind kleine Beißer, die auch schon ordentliche Blessuren hinterlassen. Er musste solche Wunden sogar schon in der Arztpraxis behandeln. Keine schöne Vorstellung, dass meine Tochter einem anderen Kind auch solche gravierenden Verletzungen zufügen könnte, dass die Eltern zum Arzt müssen.
Gleichzeitig hat es mich beruhigt, dass mir der Arzt nicht das Gefühl vermittelt hat, dass ich etwas mit ihr falsch mache. Er meinte, es sei eine ganz normale Phase. In der Regel werde es besser, wenn die Kinder ihre Bedürfnisse besser artikulieren können. Das heißt aber auch, dass ich eigentlich nicht viel machen, um das Problem schnell zu lösen.
Der Arzt hat mir außerdem geraten, dass ich die Regulations- und Impulskontrolle bei meiner Tochter fördern sollte.
Das kann ich zum Beispiel beim Spielen mit ihr üben oder indem ich ihr die Möglichkeit gebe, ihre innere Anspannung mit ein paar einfachen körperlichen Übungen abzubauen. So kann ich ihr helfen, vom Beißen wegzukommen. Er hat mich aber auch darauf vorbereitet, dass es noch eine Weile dauern kann, bis es ganz verschwindet. In den meisten Fällen verschwindet es genauso schnell, wie es aufgetaucht ist, meint er.
Mir hat das Gespräch mit unserem Kinderarzt sehr geholfen. Trotzdem sind mir die vorwurfsvollen Blicke der anderen Eltern sehr unangenehm. Mir ist das wirklich nicht egal, dass mein Kind andere beißt, ich finde es auch schrecklich und wünschte, ich könnte es ändern. Ich glaube, das wollte ich mit meiner Geschichte einfach mal zum Ausdruck bringen.”
Liebe Marie, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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Wir hatten vor einigen Monaten eine vergleichbare Situation in unserer Kitagruppe. Mein Sohn wurde gebissen und wurde dadurch leider auch zum Beisser.
Ich habe auch bemerkt, dass es den Kids mit zwei Jahren an Worten und anderen Lösungsmöglichkeiten mangelt und es letztlich sogar zu einem Spiel wurde. Wir haben auch viel dagegen geredet.
Wirklich geholfen hat Folgendes: Wir haben angefangen, uns mit dem anderen beißenden Kind zu verabreden. Daraus ist nun eine wunderbare Freundschaft entstanden. Die Kids haben sich dadurch besser kennengelernt. Beisvorfälle haben bei den Spielverabredungen gar nicht stattgefunden und in der Kita ist es inzwischen auch kein Thema mehr.
Daher mein Tipp: Mal die Umgebung und das Umfeld wechseln. Die Kids können sich in vertrauter Umgebung zusammen mit den Eltern an ihrer Seite noch mal besser oder anders kennenlernen und dadurch auch andere Lösungswege finden. Ich freue mich heute riesig, über die neue Freundschaft, die wir dadurch dazugewonnen haben. Die Kids mögen sich sehr.