„Wir sind ‚DINKs‘!” Als ich das zum ersten Mal in den sozialen Medien las, wusste ich nicht wirklich etwas damit anzufangen. DINKs? Was soll das denn sein? In den Videos und Fotos dazu sah ich glückliche Paare, die bei abenteuerlichen Reisen, gutem Wein und teurem Essen offensichtlich das Leben genossen. Dieses DINK kann so schlecht nicht sein, dachte ich mir. Erst später verstand ich, was die Abkürzung bedeutet: „Double Income, no Kids”, also übersetzt: Doppeltes Einkommen, keine Kinder.
Es wird also der Lifestyle eines erwachsenen Paares zelebriert, das ein luxuriöses Leben ohne Kinder genießt.
Denn na ja, Kinder sind ganz schön teuer und meistens muss beruflich auch mindestens einer der beiden zurückstecken. Paare, die keine Kinder haben (oder sich erst später dazu entscheiden, welche zu bekommen) haben deutlich mehr Geld zur Verfügung, irgendwie logisch. Für den einen oder anderen Social-Media-Nutzer aber vielleicht dennoch eine Offenbarung.
Fakt ist, dass viele Menschen in die Familienplanung einsteigen, bevor sie die Vorteile eines finanziell unbeschwerten Lebens für sich genutzt haben. Besonders in der Generation unserer Eltern galt noch: Ausbildung, Hochzeit, Hauskauf, Kinder – am besten alles innerhalb von zwei Jahren und in dieser Reihenfolge.
Doch wir Millennials sind anders. Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, vergleichsweise spät Kinder zu bekommen. Manche bleiben bewusst kinderlos und das zeigen sie dann auch im Netz. Es gilt, das hart erarbeitete Geld und die eigene Unabhängigkeit in vollen Zügen zu genießen – und zwar nur für sich selbst. Aber ist das Leben als „DINK” deswegen wirklich besser? Eine Frage, die sich pauschal nicht beantworten lässt, schließlich hat jeder von uns seine eigene Definition von Glück.
Doch viele junge Eltern würden definitiv widersprechen.
So auch Megan Pagel, die bereits mit 21 Jahren Mutter wurde. Heute hat die inzwischen 24-Jährige zwei Kinder. Sie lebt mit ihrem Mann in Australien und konnte sich ein Leben als Mama eigentlich nie vorstellen – bis sie mit 19 ihren Mann kennenlernte. Die beiden hatten also nie eine Zeit, in der sie zu zweit die Welt entdeckt haben und ihr Geld für Luxus ausgegeben haben. Sie sparten und gönnten sich ansonsten nur mal einen Abend mit Freunden beim Bowling.
Hat sie das bereut? Im Business Insider gesteht sie: „Letztes Jahr habe ich den Begriff DINK auf Tiktok auftauchen sehen. Die Leute gaben mit all ihren Reisen und Ausgaben an, die sie sich als DINKs leisten. Ich dachte: Vielleicht hätten wir noch warten sollen. Vielleicht hätten wir mehr Geld verdienen können.“ Sie und ihr Partner mussten hingegen wieder bei den Eltern einziehen, um sich das Leben mit zwei Kindern in Australien leisten zu können.
Trotzdem bereut Megan ihre Entscheidung nicht.
„Ich glaube, es ist im Moment sehr trendy, später Kinder zu bekommen. Immer mehr Menschen scheinen es aufzuschieben und ihre Prioritäten zu setzen, was ich sehr begrüße. Es ist gut zu sehen, dass die Menschen tun, was sie wollen (…) Aber am Ende des Tages sehe ich meine Kinder an und stelle fest, dass ich nicht wirklich etwas verpasse.”
Die junge Mutter sieht Vorteile darin, dass sie noch keine wirkliche Karriere hatte, als die Kinder kamen und sich dann in ein paar Jahren voll darauf konzentrieren kann. „Ich wollte nicht an einem Punkt in meiner Karriere ankommen, an dem es mir wirklich gut geht, und dann eine große Pause einlegen. Ich wäre nicht glücklich gewesen, wenn ich nicht sofort wieder dorthin hätte zurückkehren können, wo ich war.”
Außerdem spielte auch die Pandemie eine Rolle:
„Als ich ein Teenager war, dachte ich, ich würde meine 20er mit Reisen und Erlebnissen verbringen, aber unsere frühen 20er fielen mit Covid zusammen. Das hat uns davon abgehalten, die meisten Dinge zu tun, die wir eigentlich tun wollten, also dachten wir, wir könnten genauso gut ein Kind bekommen.”
Für das junge Paar war es genau das Richtige: „Ich bedaure nicht, dass unsere „DINK-Zeit” nur etwa zwei Jahre dauerte. Wir hatten mehr finanzielle Freiheit, aber es war nicht super glamourös. Wir genießen nun die Familienzeit.”