„Sephora-Kids“: Welche Hautpflege brauchen Kinder und Teens wirklich?

10-jährige Mädchen, die unzählige Pflegeprodukte in die Kamera halten und ihre ausgiebige, tägliche „Skincare-Routine“ zelebrieren – Seit einigen Wochen begegnet einem das Phänomen der „Sephora-Kids“ auf TikTok. Was in den USA und in Korea begann, schwappt immer mehr auch nach Deutschland. Was verbirgt sich hinter dem Trend und welche Hautpflege brauchen Kinder eigentlich wirklich?

„Sephora-Kids“: Die perfekte Haut um jeden Preis – und in jedem Alter

Manch einer sagt lapidar „Gesichtspflege“, aber wer sich in die Welt der „Sephora-Kids“ begibt, landet schnell bei unerlässlich anmutenden Begriffen wie „Glow daily” und „Magic Hydrator mist“. Makellose Haut wird uns seit jeher als absolut erstrebenswert verkauft und das machen große Marken, wie das Luxus-Make-Up-Unternehmen Sephora nun auch an Kinder. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass eine Tagescreme der Marke schnell mal zwischen 60 und 100 Euro kostet.

 


Für viele Kinder und Jugendliche gelten die aufwändigen Beautyroutinen der sogenannten „Skinfluencer“ durch den Trend zum absoluten Must have. Sie eifern ihren Vorbildern auf Social Media nach und unter den Videos finden sich tausendfach bewundernde Kommentare und Fragen zu den Produkten. Dass die teilweise sogar Anti-Age-Produkte allesamt für Erwachsenenhaut gedacht sind, gerät dabei allerdings außer Acht. Denn die Haut verändert sich ein Leben lang und die Bedürfnisse variieren je nach Alter.

„Solche Beauty-Trends verführen Kinder dazu, viele Schritte für Reinigung und Pflege zu realisieren – das kann sehr schnell zu Überpflegung, Hautreaktionen und Allergien führen“, erklärt uns die Fachärztin für Dermatologie Frau Dr. med. Susanne Steinkraus. Das trifft vor allem auch auf Anti-Aging- und Produkte mit Seren zu. Deshalb hat in Schweden sogar schon eine große Apothekenkette beschlossen, bestimmte Produkte nur noch an über 15-Jährige zu verkaufen.

„Für junge Haut ist fast immer weniger mehr“

Dass Kinder keine zehn verschiedenen „Glows“ und „Serums“ für das Gesicht brauchen, leuchtet wohl den meisten ein. Aber wie viel oder wie wenig Pflege ist wirklich angemessen? Bei junger Haut geht es laut Dr. Steinkraus vor allem darum, sie nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen und die eigene Hautschutzbarriere nicht zu stören: „Für junge Menschen reicht eine einfache Hautpflegeroutine aus, bestehend aus einer sanften Reinigung, Feuchtigkeitscreme und Sonnenschutz.“

Produkte mit starken Duftstoffen oder potenziell reizenden Inhaltsstoffen sollten dabei laut Expertin unbedingt gemieden werden, da diese die Haut unnötig belasten können. Erst später in der Pubertät können Reinigungsprodukte wichtig werden. Diese sollten aber individuell mit einer Dermatologin abgestimmt werden. Peelings hingegen sollten eher sparsam verwendet werden, da sie die Haut reizen und austrocknen können. „Ein- bis zweimal pro Woche reicht normalerweise aus“, erklärt die Dermatologin.

Pflegeempfehlung nach Altersgruppen

Uns hat Frau Dr. Steinkraus eine grobe Übersicht erstellt, welche Inhaltsstoffe in welchem Alter Sinn machen:

Kinder (0-12 Jahre):

  • Feuchtigkeitsspender: Um die Haut vor Austrocknung zu schützen und sie geschmeidig zu halten.
  • Sonnenschutz: LSF50 und textilen Schutz nicht vergessen. Um die empfindliche Kinderhaut vor Sonnenschäden zu schützen.
  • Milde Reinigungsmittel: Zur Entfernung von Schmutz, ohne die Haut zu reizen.

Jugendliche (13-19 Jahre):

  • Salicylsäure: Zur Behandlung von Akne und zur Vorbeugung von Pickeln. Rücksprache mit einem DermatologenIn halten.
  • Feuchtigkeitsspender mit leichten Formulierungen: Um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, ohne sie zu beschweren oder Poren zusätzlich zu verstopfen.
  • Sonnenschutz mit SPF 50

Erwachsene (ab dem 20 Lebensjahr):

  • Antioxidantien, wie Vitamin C: Um die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen und freien Radikalen zu schützen.
  • Sonnenschutz mit SPF 50: Zum Schutz vor Sonnenschäden und vorzeitiger Hautalterung
  • Feuchtigkeitscreme: Zur Aufrechterhaltung der Hautfeuchtigkeit.
  • Retinol: Zur Bekämpfung von feinen Linien, Falten und zur Förderung der Zellerneuerung.

Dr. med. Susanne Steinkraus ist Fachärztin für Dermatologie,
Ästhetik und Lasermedizin.

In ihren Praxen in Hamburg und München steht die renom­mierte Ex­pertin und ihr Team ihren Patient:innen zu allen Haut- und Beauty­fragen zur Seite.

Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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