Übungswehen, Senkwehen, Presswehen und viele mehr: Es gibt unterschiedliche Arten von Wehen, doch nicht alle sind ein Anzeichen für den Beginn der Geburt. Rückenwehen werden zum Beispiel häufig durch eine falsche Position des Babys in der Gebärmutter oder auch durch Muskelverspannung verursacht. Bis zu 60 Prozent aller Schwangeren sollen laut Studien unter der Geburt Rückenwehen haben. Wir erklären dir, wie du Wehen im Rücken erkennst, was dagegen hilft und ab wann du ins Krankenhaus fahren solltest!
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Starke Schmerzen im Rücken können (kurz vor dem Entbindungstermin) ein Anzeichen dafür sein, dass die Geburt bald losgeht.
- Rückenwehen fühlen sich oft wie ein wellenartiges Ziehen oder Stechen im Lendenwirbelbereich an.
- Verursacht werden Rückenwehen häufig durch eine falsche Liegeposition des Babys und/oder durch Muskelverspannungen.
- Durch Wärme, Massage oder Akupunktur lassen sich die Schmerzen häufig lindern.
- Nicht immer werden Rückenwehen auf dem CTG angezeigt, sie können jedoch muttermundwirksam sein.
2. Was sind Rückenwehen und wie fühlen sie sich an?
Viele Frauen bekommen während der Schwangerschaft Schmerzen im Rücken. Das sind natürlich nicht immer gleich Rückenwehen. Diese äußern sich im Normalfall durch ein krampf- bzw. wellenartiges Zusammenziehen oder Stechen im Lendenwirbelbereich und treten vermehrt kurz vor oder während der Geburt auf. Außerdem können Schmerzen oder Druckgefühl im Rücken auch zwischen einzelnen Wehen spürbar sein.
Grund dafür kann eine „ungünstige“ Position des Babys in der Gebärmutter sein. Liegt das Ungeborene etwa in der Hinterkopflage, wird dadurch Druck auf das mütterliche Steißbein ausgeübt, was wiederum zu Rückenwehen führen kann. Ebenso können Muskelverspannungen oder allgemeine Rückenprobleme in der Schwangerschaft die wehenartigen Schmerzen verstärken.
Gleiches gilt für Frauen, die während der Periode grundsätzlich unter Rückenschmerzen leiden. In diesem Fall können im Geburtsverlauf ebenfalls vermehrt Rückenwehen auftreten – unabhängig von der Position des Babys.
Können starke Rückenschmerzen Wehen sein?
Jein. Es gibt einen Unterschied zwischen Rückenschmerzen und Rückenwehen. Im Gegensatz zu klassischen Rückenschmerzen, die häufig dauerhaft auftreten, kommen Rückenwehen in Wellen. Bist du dir unsicher, ob es Rückenschmerzen oder Rückenwehen sind, frag am besten deine Hebamme oder deinen Arzt bzw. deine Ärztin um Rat.
Ich bin in der 37. SSW und habe dauerhaft Schmerzen im Rücken – sind das Wehen?
Handelt es sich bei deinen Rückenbeschwerden um einen dauerhaften Schmerz, der nicht krampfartig und in regelmäßigen Abständen auftritt, und hast du keine weiteren Beschwerden (z. B. Verlust von Schleimpfropf, Fruchtwasser etc.), sind es höchstwahrscheinlich keine Wehen. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du dich aber dennoch an deine Hebamme oder deinen Arzt bzw. deine Ärztin wenden.
3. Anzeichen: Wie kann ich Rückenwehen erkennen?
Betroffene Schwangere bezeichnen die Schmerzen von Rückenwehen häufig als ziehend oder auch krampfartig. In der Regel tritt diese Art von Wehen im unteren Rücken auf und kann bis in den Bauch oder in die Oberschenkel ausstrahlen. Besonders im Lendenwirbelbereich können sich Rückenwehen bemerkbar machen. Rückenwehen kommen in regelmäßigen Abständen und werden nach und nach intensiver. Häufig können mit ihnen Bauchschmerzen sowie ein Druckgefühl im Rücken einhergehen.
Können Wehen auch nur einseitig im Rücken spürbar sein?
Ja. Dass Rückenwehen nur einseitig auftreten, ist tatsächlich gar nicht so ungewöhnlich und wird ebenfalls von vielen Frauen bestätigt, die davon während der Schwangerschaft bzw. Geburt betroffen waren.
Wie lange halten Rückenwehen an?
Rückenwehen kommen wellenartig und in regelmäßigen Abständen. Bedeutet: Der Schmerz setzt ein, erreicht kurz danach seinen Höhepunkt und flacht anschließend ab. Zu Beginn dauern Rückenwehen meistens 10 bis 20 Sekunden und kommen im Durchschnitt alle 5 bis 30 Minuten. Im weiteren Ablauf der Geburt können Rückenwehen dann in einem Abstand von ein bis zwei Minuten mit einer Dauer von bis zu 30 Sekunden auftreten.
4. Was hilft bei Rückenwehen, um die Schmerzen zu lindern?
Ein beliebtes Hausmittel gegen Rückenwehen ist der Einsatz von Wärme. So können ein warmes Bad oder eine warme Kompresse zur Schmerzlinderung beitragen, indem sich die Muskeln entspannen. Auch ein erwärmtes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche werden von vielen Schwangeren mit Rückenwehen als angenehm empfunden.
Um die krampfartigen Schmerzen zu lindern, bietet sich außerdem Akupunktur an. Durch das Platzieren der feinen Nadeln an ganz bestimmten Körperregionen sollen die Rückenwehen reduziert und der Energiefluss gestärkt werden.
Um Muskelverspannungen im Rücken zu lösen, kann eine Massage helfen. Als besonders effektiv soll sich in diesem Zusammenhang die sogenannte Triggerpunkt-Massage erweisen. Mithilfe bestimmter Techniken und unter der Verwendung eines Faszienballes werden die Verspannungen gezielt bearbeitet und (hoffentlich) gelöst.
Bringen Wärme, Massage und Akupunktur keine Linderung, kann eventuell mäßige Bewegung hilfreich sein. Gerne kannst du auch deine Hebamme oder deinen Arzt bzw. deine Ärztin nach weiteren Empfehlungen fragen.
Wie kann ich Rückenwehen veratmen?
Möchtest du deine Rückenwehen veratmen, hole mit Beginn der Wehe tief Luft und lasse diese ganz langsam wieder ausströmen. Sobald die nächste Wehe kommt, atmest du erneut tief durch die Nase ein und dreimal so lang durch den Mund wieder aus. Achte darauf, dass du dabei immer in den Bauch atmest. Die bewusste Bauchatmung soll die Schmerzen lindern.
5. Sind Rückenwehen auf dem CTG sichtbar?
Das Kardiotokogramm (kurz CTG) zeichnet sowohl die Herzfrequenz des Babys als auch die Wehentätigkeit der Mutter auf, indem es u. a. Veränderungen der Bauchdeckenspannung misst bzw. den Druck dort wahrnimmt. Daher werden Rückenwehen in der Regel nicht vom CTG erfasst. Ausnahmen sind aber möglich.
Sind Rückenwehen muttermundwirksam?
Ja! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass auch Rückenwehen dazu beitragen können, den Muttermund zu öffnen. Bei der Geburt meines Sohnes war die Hebamme überzeugt, dass ich noch keine starken Wehen haben könne, weil sie auf dem CTG nur schwache Ausschläge gesehen hat. Deshalb wollte sie uns eigentlich noch mal nach Hause schicken. Zum Glück habe ich darauf bestanden, zu bleiben – sonst wäre mein Sohn wohl im Auto zur Welt gekommen. Soviel also zu der Frage, ob Rückenwehen den Muttermund öffnen können.
Ab wann sollte ich bei Rückenwehen ins Krankenhaus?
Treten die Rückenwehen in einem Abstand von circa fünf bis zehn Minuten und einer Dauer von mindestens einer Minute auf, solltest du dich langsam auf den Weg ins Krankenhaus machen. Da das CTG Rückenwehen aber nur selten erfasst, kann für die Klinik ein Nachweis dieser Art der Wehentätigkeit teilweise erschwert sein.
6. Lassen sich Rückenwehen während der Geburt vermeiden?
Tatsächlich kannst Rückenwehen mit gezielten Übungen entgegenwirken – wie zum Beispiel:
- Hüftöffner: Um dein Baby in die „richtige“ Position zu verhelfen, damit es während der Geburt nicht gegen dein Steißbein drückt, kannst du in der Schwangerschaft durch täglich regelmäßiges Wippen auf dem Gymnastikball deine Hüfte öffnen.
- Cat-Cow-Übung: Ziehe im Vierfüßlerstand deinen Bauchnabel ein und kippe dein Becken. Dadurch rollt sich dein Rücken in Richtung Decke. Anschließend neigst du dein Kinn zur Brust, senkst deinen Bauch Richtung Boden und ziehst deine Schulterblätter nach hinten.
- Knie tief halten: Indem du deine Knie beim Sitzen tiefer als deine Hüfte hältst, sollen Muskelverspannungen im Rücken verhindert werden. Achte aber darauf, dass du deine Sitzposition regelmäßig wechselst.
Auch Massagen sowie Besuche beim Chiropraktiker während der Schwangerschaft können das Auftreten Rückenwehen minimieren. Sprich hier aber vorab mit deiner Hebamme oder deinem Arzt bzw. deiner Ärztin, ob etwas dagegen spricht.
7. Der Geburtstermin deines Babys rückt immer näher?
Hier findest du viele hilfreiche Infos rund um das Thema Geburt:
- Hebammen-Tipps zur Geburtsvorbereitung
- Krankenhaustasche packen
- So findest du die richtige Klinik für deine Entbindung
- Was tun bei Senkwehen?
- Wie fühlen sich Presswehen an?
- Wehensturm: Was ist das und was hilft dagegen?
Hier gibt es noch mehr tolle Tipps, Infos und Rezepte rund um die Themen Ernährung in der Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Wochenbett und Babyernährung.
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