„Ich habe meiner Tochter einen Namen gegeben, den ich nach wie vor wunderschön finde. Trotzdem würde ich heute einen anderen wählen. Ich gehe sogar soweit, dass ich anderen werdenden Eltern generell von Unisex-Namen abraten würde.
Als ich damals erfuhr, dass mein Freund und ich ein Mädchen bekommen würden, war ich überglücklich. Insgeheim hatte ich mir immer eine kleine Tochter gewünscht. Der perfekte Vorname für mein kleines Mädchen stand auch schon lange fest: Renée. Es handelt sich um die weibliche Form von René, ein Jungenname der in Deutschland sehr geläufig ist. Ich liebe Frankreich und finde französische Mädchennamen haben einfach so einen wunderschönen Klang.
Mein Freund war auch begeistert.
Wir kannten kein anderes kleines Mädchen mit dem Vornamen Renée. Uns war das wichtig, da wir uns einen einzigartigen Namen für unser Kind gewünscht haben. Bis zur Geburt behielten wir den Namen für uns und verkündeten ihn erst nach der Geburt. Wir verschickten einen Schnappschuss aus dem Krankenhaus von unserer kleinen Maus an Familie und Freunde und erhielten direkt die ersten irritierten Rückfragen.
‚Rene? Ich dachte ihr habt ein kleines Mädchen bekommen?‘ ‚Ist das nicht ein Jungenname?‘ Ich war genervt. Wir hatten uns schließlich nicht unüberlegt für diesen Namen entschieden. Die Kommentare verunsicherten mich nun doch, dabei war ich mir eigentlich so sicher gewesen, dass ‚Renée‘ für unsere Tochter genau der richtige Vorname ist. Also schob ich es auf die Ignoranz einiger Familienmitglieder und versuchte, es nicht persönlich zu nehmen.
Aber leider gab in den nächsten Jahren immer wieder solche Vorfälle.
Die Nachbarin, die sich über den Kinderwagen beugt und davon ausgeht, dass unser ‚Rene‘ ein ‚prächtiger kleiner Bursche‘ ist und die anderen Eltern, die uns besorgt fragen, ob unser kleiner Junge nicht etwas schmächtig geraten ist, bis hin zur Kitaleitung, die meinen Sohn zur Eingewöhnung erwartet hat. Meine Tochter wird inzwischen vier und so langsam merkt auch sie, dass sie durch ihren Namen oft für einen Jungen gehalten wird.
Es stört sie tatsächlich sehr und das tut auch mir weh. Mal davon abgesehen, dass es nervig ist, sich für den seltenen Mädchennamen so oft erklären und rechtfertigen zu müssen, wünsche ich mir natürlich, dass meine Tochter sich mit ihrem Namen wohlfühlt. Neulich hat sie mir sogar deutlich gesagt, dass ihren Namen nicht gut findet.
Ihre Friseurin hatte sie gefragt: ‚Rene, ist das nicht ein Jungenname?‘
Sie meinte danach zu mir, dass sie es doof findet, dass sie einen Jungennamen hat. Ich habe ihr schon oft erklärt, dass sie keinen Jungennamen hat, sondern der Name Renée in dieser Schreibweise ein französischer Mädchenname ist, aber wenn es immer wieder Leute kommentieren, hilft das irgendwann auch nicht mehr.
Wie gesagt: Ich mag den Namen nach wie vor sehr gerne, aber wenn ich noch mal neu entscheiden könnte, würde ich nur einen Vornamen vergeben, der eindeutig männlich oder weiblich ist, um mir und meinem Kind solche Sprüche zu ersparen.”
Liebe Michèle, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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