In vielen Familien sind die Großeltern aus dem alltäglichen Leben nicht wegzudenken. Und dabei sind sie nicht nur die liebevollen Geschichtenerzähler oder verwöhnen mit Leckereien und Spaß. Viele Großeltern betreuen ihre Enkel, holen aus Kita und Schule ab und begleiten sie zum Schwimmunterricht. Ein europäisches Land erkennt diese Realität vieler nun offiziell an:
In Schweden können nun auch Großeltern in Elternzeit gehen
Seit dem 1. Juli 2024 gilt in dem skandinavischen Land nämlich ein neues Gesetz, nach dem sich auch die Großeltern eines Neugeborenen eine bezahlte Auszeit vom Job nehmen können, um sich um ihren Enkel zu kümmern. Das funktioniert, indem die Eltern einen Teil ihrer Elternzeit auf Oma oder Opa übertragen. Im ersten Lebensjahr des Kindes sind so bis zu 3 Monate der bezahlten Betreuungszeit für Großeltern (und sogar auch Verwandte) möglich.
Die Eltern können ihren verbleibenden Teil der Elternzeit entweder parallel nehmen oder währenddessen ihrem Job nachgehen. Insgesamt stehen Eltern in Schweden ca. 16 Monate Elternzeit zu, wenn sie sich die Betreuung aufteilen. Davon können beide Elternteile je 45 Tage (Alleinerziehende entsprechend 90 Tage) an Großeltern oder andere Betreuungspersonen überschreiben lassen.
Höhe des Elterngeldes orientiert sich an Einkommen der Betreuungsperson
Einzige Voraussetzung dafür, dass eine andere Person außer den Eltern des Kindes das Elterngeld bezieht, ist dass sie in Schweden versichert ist und zu dem Zeitpunkt nicht auf Jobsuche oder im Studium ist. Die Höhe des „Großeelterngeldes“ richtet sich dabei jedoch nicht nach dem Gehalt der Eltern, sondern nach dem Einkommen von Oma oder Opa. Und sogar Rentner können sich die Elternzeit noch nehmen und sozusagen eine Entschädigungszahlung bekommen.
Deutschland dürfte sich von dem neuen Gesetz gerne eine Scheibe abschneiden
Ganz davon abgesehen, dass es die Bindung zwischen Großeltern und Enkeln stärkt, erkennt es nämlich auch an, dass Kinderbetreuung eine „echte Arbeit“ ist, egal wie gerne und viel Oma sich „freiwillig“ um ihre Nachkommen kümmert. Finanzielle Nachteile soll sie dadurch dennoch nicht haben. Zudem unterstützt die Neuregelung vor allem Alleinerziehende und finanziell schwächere Familien, in denen sich die Eltern nicht leisten können, die ganze Elternzeit, die ihnen zusteht, auch zu nehmen.
Mehr Gleichberechtigung für Frauen und Regenbogenfamilien
Nicht zuletzt fördert die schwedische Regierung, die sich schon seit Jahren durch ihre fortschrittliche Familienpolitik auszeichnet, mit dem neuen Gesetz auch die Chancengleichheit. Berufstätigen Frauen wird nämlich mehr Freiraum bezüglich ihrer Karriere eingeräumt. Gleichzeitig bekommen auch gleichgeschlechtliche Paare und sämtliche Regenbogenfamilien, in denen oftmals ein Partner gesetzlich weniger Rechte hat, die Möglichkeit, die Elternzeit fairer zu gestalten.
Was denkst du über das neue Gesetz in Schweden? Wäre es für dich eine Option gewesen, dass die Großeltern einen Teil deiner Elternzeit übernehmen?