Psychiater besorgt: Diese wichtige Eigenschaft fehlt vielen Kindern

Die Fähigkeit, sich in andere hineinversetzen zu können und nachzufühlen, was sie bewegt, das ist Empathie. Für mich eine ungemein wichtige Fähigkeit, denn ohne Empathie würden unsere sozialen Beziehungen kaum funktionieren. Wenn man so will, ist Empathie der Klebstoff unserer Gesellschaft, schließlich erwächst aus ihr die Bereitschaft, Rücksicht aufeinander zu nehmen und sich kooperativ zu verhalten.

Doch genau diese Eigenschaft scheint mittlerweile immer mehr Kindern zu fehlen, zumindest legen das Beobachtungen von Kinderpsychiater, Psychoanalytiker und Bindungsforscher Karl Heinz Brisch nahe. Er zeigt sich im Gespräch mit Focus online besorgt darüber, dass es immer mehr Kindern schwer zu fallen scheint, mit anderen mitzufühlen.

Sicher und ganz normal ist: Kinder kommen völlig unempathisch zur Welt.

Sie spüren, dass sie Essen brauchen, Sicherheit spüren müssen, dass ihnen kalt, warm oder unheimlich zumute ist. Na klar: Es geht je theoretisch auch ums nackte Überleben! Wissenschaftler sind aber der Meinung, dass zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr die Spiegelneurone soweit entwickelt sind, dass Kinder Gefühle und Handlungen anderer nachvollziehen können.

Und nun sind sie theoretisch auch in der Lage Empathie zu erlernen, denn der Grundstein ist da. Wird Empathiefähigkeit in der Kindheit nicht erworben, fehlt sie auch im Jugend- und Erwachsenenalter – und das scheint immer öfter der Fall zu sein. Der Psychiater schildert ein drastisches Beispiel von einem 16-Jährigen, der einen anderen verprügelt hatte und keine Antwort darauf hatte, wie es dem anderen wohl damit ging.

Laut Brisch sei das keinesfalls ein drastischer Einzelfall, auch immer mehr Schulkinder seien betroffen.

Er habe kürzlich mit einer Lehrerin gesprochen, der seit einigen Jahren auffällt, dass die Mehrheit der Fünf- und Sechsklässler kaum soziale und emotionale Kompetenzen mitbringen würden. Sie habe mit Bildtafeln gearbeitet, um mit den Kindern anhand von Gesichtern die unterschiedlichen Gefühle zu erarbeiten, mit dem Ziel, dass die Kinder nach zwei Jahren einigermaßen als soziale Gruppe und Gemeinschaft funktionierten.

„Die Lehrerin sagte mir, dass das früher kein Thema gewesen sei. Die Kinder hätten aufeinander Rücksicht genommen und sich unterstützt”, führt der Psychiater weiter aus. „Geschichten wie diese machen mir Sorgen und ich frage mich, wo wir da hindriften. In zehn oder fünfzehn Jahren werden diese Kinder vielleicht selbst Väter und Mütter sein.”

Aber wie können wir Kindern Mitgefühl beibringen?

Zu diesem Thema hat meine Kollegin Laura einen Beitrag verfasst. Sie nennt darin fünf wichtige Punkte, die Eltern beachten sollten.

  • Als Vorbild dienen
  • Das Miteinander in der Familie beachten
  • Dem Kind helfen, Gefühle kennenzulernen
  • Seinen Gemeinschaftssinn fördern
  • Nicht die Geduld verlieren

Mehr dazu, wie wir Kindern Mitgefühl vermitteln können, kannst du HIER nachlesen >>

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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