Anne hatte lange Symptome, aber kein Arzt nahm sie ernst – bis irgendwann ein Hirntumor entdeckt wurde. Heute ist die 41-Jährige auf dem rechten Ohr zu 100% gehörlos und hat auch eine Fazialisparese. Doch Anne lässt sich ihre positive Lebenseinstellung nicht nehmen und möchten anderen Menschen Mut machen.
„Ich heiße Anne, habe eine Tochter und bin 2005 in die Schweiz ausgewandert. Was mich ausmacht, ist wohl meine doch recht positive Einstellung zum Leben, die ich mir auch nach einem Schicksalsschlag vor fünf Jahren erhalten konnte.
Angefangen hat es mit einem ständigen Unwohlsein mit Übelkeit und Fieber. Dann kamen Schwindel, Gleichgewichtsprobleme und Nackenschmerzen dazu. Dann hörte ich von einem auf den nächsten Tag nichts mehr auf meinem rechten Ohr. Mein damaliger Hausarzt war noch recht jung und unerfahren.
Wohl auch ein Grund, warum er mich nicht ernst genommen hat.
Er meinte ‚als Mutter ist man eben öfter krank‘ und schickte mich mit Antibiotika wieder nach Hause. Diese halfen natürlich nicht, also bin ich öfter in seine Praxis, aber immer wurden meine Symptome abgetan. Einmal fragte ich explizit nach einer Röntgen- oder MRT-Untersuchung und er meinte, ‚dass diese nichts bringen würden‘ und machte aber dann einen Allergietest. Ich wusste zwar nicht warum, aber immerhin machte er mal was.
Wegen den Nackenschmerzen meinte er dann übrigens noch zu mir ‚ich solle mir ein neues Kissen kaufen‘. Aber all das half natürlich nicht … Letztlich war es der HNO-Arzt, der mich ins MRT schickte, weil er es sich nicht erklären konnte, warum ich auf dem rechten Ohr nichts mehr hörte. Beim MRT-Termin selber sollte ich eine Viertelstunde im Gerät liegen, daraus wurde dann über eine Stunde. Danach sagte die Röntgenassistentin zu mir, dass mich der Radiologe noch sprechen möchte.
Und er hat mir dann gesagt, dass ich einen Hirntumor habe.
Zwei Tage später saß ich bei einem erfahrenen Neurochirurgen in der Besprechung und ich fühlte mich das erste Mal in guten Händen. Jetzt sind fünf Jahre seit der Operation vergangen und der Weg zur Genesung war lang, aber ich habe mir und meinem Körper die Zeit gelassen. Leider hat mir der Tumor zwei Hirnnerven kaputt gemacht, den Hör- und Gleichgewichts sowie den Gesichtsnerv lädiert.
Deshalb bin ich auf dem rechten Ohr zu 100% gehörlos und habe auch eine Fazialisparese (Gesichtslähmung). Mit beidem muss ich leben und es lässt sich auch leben. Meine Tochter geht sehr offen mit meinen Beeinträchtigungen um. Sie erinnert mich sogar daran, meine Hörgeräte zu tragen.
Ich war schon immer ein positiver Mensch und habe mir das auch durch die Diagnose nicht nehmen lassen.
Ich glaube, das ist auch wichtig und ich sehe alles, was mir geschieht als Teil meiner persönlichen Entwicklung an. Der Hirntumor hat mich in gewisser Weise stärker gemacht, obwohl ich ihn natürlich nicht wollte. Aber er ist jetzt weg, ich bin noch da.
Man neigt als Mama gerne dazu, die Bedürfnisse des Kindes den Eigenen vorzuziehen. Und das ist natürlich auch richtig, vor allem, wenn das Kind noch klein ist. Ich verbringe gerne und viel Zeit mit meinem Kind, weil mir die Krankheit gezeigt hat, wie vergänglich und kostbar Zeit ist. Aber ich habe auch gelernt, dass auch ich Pausen brauche und mir diese auch nehmen darf.
Wenn ich zurückschaue, hege ich keinen Groll gegen den jungen Arzt, oder auch andere Ärzte, die mich nicht ernst genommen haben. Ich lebe in der Gegenwart und was passiert ist, ist passiert. Wenn ich mir aber etwas wünschen dürfte dann, dass dieser Arzt (und auch viele andere) ihre PatientInnen gleich ernst nehmen sollten. Ich weiß, wie schwierig es auch für Ärzte ist, eine Diagnose zu stellen, oder auch mal einen Patienten zufriedenzustellen. Aber als medizinischer Laie ist man auf die Unterstützung angewiesen und hofft und vertraut auch darauf.
Als Mama setzt man gerne Himmel und Hölle für sein Kind in Bewegung.
So hole auch ich medizinische Hilfe, wenn es dem Kind schlecht geht. Für mich selber kam mir das aber irgendwie nie in den Sinn. Irgendwie hat man immer das Gefühl, funktionieren zu müssen. Egal, ob man jetzt Nackenschmerzen, oder Fieber hat. Also würde ich anderen Müttern gerne ans Herz legen, genauso auf sich aufzupassen wie auf die Kinder.
Holt euch die Hilfe, die ihr braucht. Auch eine Zweit- oder Drittmeinung von Ärzten. Und dabei ist es egal, was andere denken oder sagen. Denn es geht um die eigene Gesundheit, die letztlich auch der ganzen Familie zugutekommt.”
Liebe Anne, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft! Wenn ihr mehr von Anne sehen wollt, dann schaut doch gern HIER vorbei oder folgt ihr bei Instagram @annesleben.
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Ich habe auch diese Erfahrung gemacht. Meine Hausärztin hat über Monate meine Symptome nicht ernst genommen und nichts unternommen. Ich hatte immer wieder starke Erschöpfung, Übelkeit und Erbrechen und Missempfindungen im Gesicht. Sie wollte mich wegen Erschöpfung nicht krank schreiben. Ich habe mich deswegen sehr geschämt und gedacht, ich schaffe es einfach nicht als Mama zu arbeiten. Die Ursache war ein Hirntumor, der in der Zeit auch gewachsen sein muss. Es ist echt schade, dass bei Müttern alle Symptome immer nur auf die „Lebensumstände“ geschoben werden. Selbst, wenn es ernstzunehmende neurologische Symptome sind, die unbedingt abgeklärt werden müssen. Auch als der MRT-Befund vorlag, war meine Ärztin sicher, dass dies nur ein Zufallsbefund war. Nach meiner OP wollte sie mich nicht krankschreiben und meinte nur „jetzt ist aber langsam gut“. Jetzt habe ich endlich die Hausärztin gewechselt. Diese hat mir geholfen, dass ich eine Mutter-Kind-Kur machen kann.
Bei mir war es der Hausarzt meiner Oma , nach einem Sturz hatte ich Schmerzattacken und mein Gesicht Schwall unaufhörlich an, und die Klinik sagte was von es gehe wieder weg. Heute erfolgreich überstanden und gesund.