Zweimal Brustkrebs als 6-fach-Mama: „Ich zog in die Schlacht meines Lebens“

Jedes Jahr im Oktober wird mit dem „Brustkrebsmonat“ international auf die Forschung, Behandlung und Vorsorge der Krankheit aufmerksam gemacht. Vor dem Hintergrund hat uns Mama Sarah ihren Kampf gegen den Brustkrebs geschildert:

„Meine Geschichte begann Ende 2020. Damals war ich 32 Jahre alt und alleinerziehend. Meine vier ältesten Kinder (19, 16 ,15 ,15) wohnen bei ihrem Papa , sind aber sehr oft bei mir. Meine beiden Jüngsten sind 7 und 9 Jahre alt und wohnen bei mir. Mein 9-jähriger Sohn ist zusätzlich auch noch Autist.

Ich stand eines Abends unter der Dusche und tastete einen Knoten in meiner Brust.

Ich fuhr sofort zu meiner Frauenärztin und sie schickte mich direkt zur Mammographie. Nach den Untersuchungen sagte der Arzt, dass er denke, es sei nichts Schlimmes und er fragte mich, ob ich das weiter beobachten oder mal zur Sicherheit eine Stanzbiopsie machen lassen möchte. Ich hatte ein komisches Gefühl und wollte diese Biopsie machen. Zum Glück habe ich dafür zügig einen Termin bekommen.

Auch dort wurde mir gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll, es werde alles gut sein. Die Ergebnisse sollten im Anschluss in einem Termin besprochen werden. Ich fuhr dann also wenige Tage später zum Krankenhaus. Ich war gut drauf, was sollte denn schon passieren? Mehrere Ärzte hatten ja gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen.

Ich saß dann dort mit dem Chefarzt und dachte mir, ‘oh der Chef persönlich! Den sieht man ja als Kassenpatient eher selten!‘

Er schaute mich sehr ernst an und meinte nur, dass er keine guten Nachrichten für mich habe. Er sagte mir, dass ich eine sehr aggressive Art von Brustkrebs, den sogenannten Triple-negativen Brustkrebs habe. Ich merkte, wie ich innerlich zusammenbrach bei diesen Worten. Ich sagte ihm, das könne nicht sein, die Proben seien bestimmt vertauscht worden. Ich fühlte mich nicht krank und in meiner Familie gebe es auch keinen Krebs.

Er zeigte mir meinen Namen auf dem Untersuchungsergebnis und mir wurde klar, dass ich scheinbar wirklich schwer krank bin und ich sterben könnte. Ich hörte den Rest nur noch als würde ich in einer Blase sitzen. ‚Frau L. Sie werden Chemotherapie und Bestrahlung bekommen und danach werden wir ihre Brust brusterhaltend operieren.‘

Ich stand einfach auf und verließ das Krankenhaus, ich wollte nichts mehr hören und brach vor dem Krankenhaus weinend zusammen.

Jetzt, wo ich das hier schreibe und nochmal alles durchleben muss, fange ich an zu weinen. Ich brauchte ein paar Tage, um alles zu realisieren, aber dann zog ich in die Schlacht meines Lebens. Zum Glück hatte ich noch keine Metastasen. Ich bekam 16x Chemotherapie, 23x Bestrahlung und wurde brusterhaltend operiert. Mein Endergebnis war top, die Chemotherapie wirkte und ich war absolut krebsfrei.

Aber wie gesagt, ich war ich alleinerziehend und krebskrank. Diese Therapie hat mir alles abverlangt, aber ich habe trotzdem alles alleine hier zuhause gemacht. Damals waren meine beiden Kleinen noch zu klein und haben nicht verstanden, was ich habe. Sie sind normal durch diese Zeit gekommen. Das änderte sich dann aber leider Ende 2022 , als sie bereits älter waren.

Ende 2022 tastete ich wieder was in meiner Brust. Ich dachte, ich spinne.

Ich war doch krebsfrei und meine Prognose war zuversichtlich, dass es so bleibt. Ich fuhr wieder zu demselben Radiologen und ließ wieder eine Mammographie machen. Er meinte kein Grund zur Sorge, es scheine nur altes Narbengewebe zu sein. Ich dachte mir, ich habe einfach nur überreagiert. Wochen später fing es jedoch an weh zu tun und es war weiter gewachsen.

Ich ging also wieder zur Mammographie und sagte, dass was nicht stimmen könne. Wieder sagte der Radiologe, alles werde gut sein, aber wenn ich mehr Sicherheit wolle, dann schickt er mich wieder ins Brustzentrum. Wieder kam der Chefarzt und als er einen Ultraschall meiner Brust machte, sah ich, wie sich seine Mimik änderte. Ich wusste sofort, das bedeutet nichts Gutes.

Also wurde wieder eine Stanzbiopsie gemacht und wenige Tage später kam das Ergebnis: Wieder triple-negativer Brustkrebs.

Wieder bekam ich 16x Chemotherapie und diesmal wurde die Brust komplett amputiert. Wieder keine Metastasen. Ich war noch immer alleinerziehend. Meine Kinder verstanden nun, was Krebs ist und dass ich daran sterben könnte. Dadurch, dass die Kinder nun realisierten, was mit Mama passiert, hatten sie furchtbare Angst um mich.

Noch heute kämpfen sie mit Ängsten, dass mir etwas passieren könnte. Unsere Bindung ist dadurch jedoch stärker geworden, wir reden offen über all unsere Ängste und Sorgen. Letztes Jahr im Sommer dann während meiner Chemotherapie, hab ich meine Kinder gepackt und wir sind alleine für 2 Wochen nach Ägypten geflogen. Einfach raus, der Krebs sollte einfach mal 2 Wochen keinen Platz in unserem Leben haben.

Ich bin so stolz, dass ich das während dieser Zeit geschafft habe und bin froh, den Mut gehabt zu haben.

In Ägypten lernte ich sogar einen Mann aus Siegen kennen, er war auch alleinerziehend und hatte zwei Söhne. Wie trafen uns in Deutschland wieder, um uns näher kennenzulernen und sind nun seid über einem Jahr ein Paar. Dieses Jahr im Sommer sind wir gemeinsam mit unseren Kindern an den Ort zurück, wo wir uns kennengelernt haben und er machte mir einen Heiratsantrag.”

 

Auf ihrem Instagram-Profil gibt Sarah Einblicke in ihr Leben mit dem Brustkrebs – die ungeschönte, traurige Realität, aber auch die glücklichen Momente mit ihren Kindern und ihrer neuen Liebe.


Liebe Sarah, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte erzählt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles, alles Liebe für die Zukunft!

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Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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