Nach einem Aufruf in der Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas”, in dem ich unsere Community gefragt habe, ob sie die sogenannte „Krankenhaus-Fantasie” kennen oder sogar selbst erlebt haben, hat mir Tanja geschrieben. Tanja heißt eigentlich anders, möchte aber anonym bleiben.
„Mütter sollen sich wünschen, mal im Krankenhaus zu landen oder krank zu sein, nur um mal etwas Ruhe zu haben? Klingt absurd? Oder doch nicht? Ich muss sagen, dass ich diese Gedanken tatsächlich auch schon hatte und mir gewünscht habe, verletzt oder krank zu sein, um ein paar Tage zur Ruhe zu kommen.
Ich habe zwei Kinder, 8 Jahre und 5 Jahre, und mein Mann ist seit fünf Jahren Soldat und arbeitet 500 Kilometer entfernt. Ich bin somit vier volle Tage allein mit den Kids und habe an den Wochenenden auch wenig Zeit für mich. Dazu kommt die Belastung bei der Arbeit, danach noch einkaufen, fix die Kinder abholen, Hausaufgaben und Spielzeit, zum Fußballtraining fahren, Essen machen, Haushalt, Kids ins Bett bringen…
Feierabend habe ich dann gegen 20:30/21 Uhr.
Da schaffe ich kaum, eine Folge einer Serie zu gucken, geschweige denn Sport oder einem Hobby nachzugehen. Alleinerziehende haben das täglich so und deswegen meine volle Bewunderung, dass sie das tägliche wuppen!
Unterstützung von außen haben wir auch nicht immer. Die Schwiegereltern wohnen zwar drei Türen weiter, haben aber wenig Interesse an den Kids. Meine Eltern wohnen 250 Kilometer weit weg. Sie haben zwar jetzt hier eine Wohnung, aber sind auch nicht immer da.
Ich fühle mich oft überfordert.
Selbst wenn ich am Wochenende kurz Ruhe habe, bin ich spätestens am Dienstag wieder richtig fertig. Letztes Jahr war ich auch schon in therapeutischer Behandlung, um mit Angstmomenten besser klarzukommen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich Hilfe zu holen!
Allerdings hat mich persönlich die Terminorganisation dermaßen in innerlichen Stress versetzt, dass ich mir keine weiteren Termine geholt habe, um nicht noch mehr Druck zu haben. Dabei merke ich oft, dass ich noch Hilfe bräuchte. Hier im ländlichen Raum ist leider alles mit viel Fahrerei verbunden.
Die Belastung als Mutter ist hoch.
Ich arbeite nur 20-30 Stunden die Woche, dennoch ist es sehr viel Care-Arbeit und der Tag beginnt für mich immer um 5:30 Uhr. Manche sagen: ‚Du hast es dir ja ausgesucht zwei Kinder zu bekommen‘, aber keiner weiß vorher, wie es ist, Mutter zu sein und ob man das packt.
Jedes Kind ist anders.
Unser Großer braucht mehr Unterstützung und hat es nicht so gut aufgenommen, eine Schwester zu haben. Das führt täglich zu Konflikten und kostet viel Kraft. Nicht selten beginnt der Tag mit Diskussionen und Geschwisterstreit.
Ich versuche mir ein paar Impulse für mehr Leichtigkeit durch Erziehungs- und Familien-Podcasts zu holen. Und ich probiere immer mal wieder ein paar neue Methoden aus, um den Alltag ein klein wenig entspannter zu gestalten
Ich finde, man sollte Verständnis dafür haben, wenn Mütter überfordert sind mit dem ‚normalen‘ Alltag, ob alleinerziehend oder nicht. Wir gehen nicht nur arbeiten, sondern sind rund um die Uhr im Einsatz.”
Liebe Tanja (echter Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]