Viele Eltern fühlen sich unter Druck gesetzt, alles perfekt zu machen: Die perfekte Erziehung, das perfekte Haus, der perfekte Job. Kein Wunder, dass das sogenannte Eltern-Burnout vielen mittlerweile ein Begriff ist. Ein neuer Erziehungstrend soll gestresste Mamas und Papas ein wenig entlasten.
Wissenschaftler stellten fest, dass die Gefühle beim Eltern-Burnout sogar noch intensiver als beim „Job-Burnout“ ausfallen können. Den Job kann man wechseln, die Rolle als Mutter und Vater nicht. Was nicht heißt, dass Betroffene jemals ihre Kinder eintauschen würden. Du kannst dein Kind innig lieben – und deine Elternschaft trotzdem als anstrengend empfinden.
Ein neuer Erziehungstrend soll Abhilfe schaffen
Das sogenannte „Second Best Parenting” (deutsch Zweitbeste Elternschaft) geht auf die amerikanische Autorin und Ökonomin Emily Oster zurück und könnte eine Lösung für alle Eltern sein, die sich überfordert fühlen.
Es geht hauptsächlich darum, als Elternteil nicht nach Perfektion zu streben, sondern Regeln und Routinen zu lockern, wenn es sich richtig anfühlt. Das Erziehungsmodell soll einen ausgewogenen Umgang mit den alltäglichen Belastungen des Lebens ermöglichen, wie das amerikanische Elternmagazin parents.com berichtet.
Was „Zweitbeste Elternschaft” konkret bedeutet
Im Endeffekt ist der neue Erziehungstrend eine Hymne für mehr Pragmatismus. Wie das konkret aussehen könnte, zeigen diese Beispiele:
- Die Kinder ohne schlechtes Gewissen einen Filmabend machen lassen, wenn man den Haushalt ansonsten nicht schafft.
- Auch mal den Saft anbieten, wenn das Kind sich weigert, Wasser zu trinken.
- Ab und zu Essen bestellen, wenn man sich nicht zum Kochen aufraffen kann.
- Ein- oder zweimal pro Woche das Baden auslassen, wenn man sich nach einem langen Tag zu erschöpft fühlt.
- Die Kinder auch mal die Kleidung selbst auswählen lassen, auch wenn das Outfit fragwürdig ausfällt.
- Im Restaurant, im Auto oder im Flugzeug ab und zu das Tablet geben, wenn das eine entspanntere Zeit für alle bedeutet.
Die Vorteile liegen auf der Hand
Es geht also vor allem darum, sich im Alltag nicht stressen zu lassen, wenn mal nicht alles so läuft, wie man es vielleicht während der Schwangerschaft im Ratgeber gelesen hat. Das kann – in einem gewissen Maß – sogar Vorteile für die ganze Familie haben.
Der Alltag entspannt sich und Eltern können flexibler auf die individuelle Entwicklung und die Bedürfnisse der Kinder reagieren, wenn sie nicht krampfhaft einem starren Plan folgen. Kinder wiederum profitieren von entspannteren Eltern und können beobachten, wie man im Leben flexibel mit Herausforderungen umgeht.
Anstatt Perfektionismus bekommen sie eine entspanntere Haltung vorgelebt, was sie im besten Fall später zu entspannteren Menschen macht.
Weniger Perfektionismus, mehr Pragmatismus: Was denkt ihr?
Ich kann mir vorstellen, dass viele von euch das Erziehungsmodell der zweitbesten Elternschaft bereits anwenden, ohne es so zu nennen. Verratet mir gerne, wie ihr dazu steht. Ich bin gespannt auf die Kommentare!
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Braucht es eigentlich immer überall für einen Trend um sich natürlich und normal nach dem eigenen Gespür zu verhalten!? Kein Wunder das ein gesundes Gefühl für Körper und Geist immer mehr verloren geht ☹️