Janina ist ungeplant schwanger, als sie die Diagnose Brustkrebs erhält. Doch die Schwangerschaft gibt ihr Kraft und weckt ihren Kampfgeist. Heute möchte sie anderen Betroffenen Mut machen.
„Es war kurz nach Weihnachten 2021, als ich zum ersten Mal den Knoten in meiner Brust ertastet habe. Ich wurde sofort panisch, dabei wollte ich mich eigentlich nicht verrückt machen. Am nächsten Tag habe ich unter Tränen meine Frauenärztin angerufen, die zum Glück keinen Urlaub hatte.
Am nächsten Tag durfte ich direkt kommen.
Nach dem Ultraschall hat sie mich erstmal beruhigt, dass der Knoten harmlos aussähe und wir in 2-3 Monaten nochmal schauen. In der Zwischenzeit wurde ich ungeplant schwanger und mein damaliger Freund hat mich von heute auf morgen sitzengelassen. Der Knoten in meiner Brust geriet in Vergessenheit, doch als ich die Schwangerschaft überprüfen ließ, schaute sich meine Frauenärztin auch den Knoten noch mal an, der inzwischen dreimal so groß geworden war.
Meine Frauenärztin hat mich dann direkt zur Biopsie geschickt. Sie sagte mir, dass der Knoten nun nicht mehr ‚normal‘ aussähe und grade mit der Schwangerschaft war das zu heikel. Der Arzt bei der Biopsie war der Meinung, dass Brustkrebs anders aussähe, aber man wegen der Schwangerschaft trotzdem schauen müsste, ob man es entfernt.
Umso geschockter war er, dass es dann doch Krebs war.
Also stand ich auch erstmal vor der Wahl: Ich oder mein Kind. Entweder wir fangen direkt mit der Chemo an oder wir warten für das Baby noch bis zur 15. SSW. Für mich stand aber außer Frage, dass mein Kind auf die Welt kommt. Komme, was wolle. Zum Glück wurde ich sehr schnell operiert und konnte anschließend, ab der 15. SSW, mit der Chemo starten, ohne dass das kleine Würmchen beeinträchtigt werden würde.
Nur das Risiko einer Frühgeburt war erhöht, deshalb war ich regelmäßig alle zwei Wochen in der Pränatalsprechstunde zur Kontrolle.
Mir ging es während der Chemo besser als vielen anderen.
Das führe ich auf meinen Kampfgeist, aber vor allem auf die Schwangerschaft zurück. Ich wollte unbedingt leben und für mein Kind da sein, wenn der Erzeuger das schon nicht will.
Kurz vor der Entbindung wurden meine Blutwerte so schlecht, dass ich die Chemo unterbrechen musste und plötzlich kein Fruchtwasser mehr hatte. Es kam also, wie es kommen musste: Meine kleine Maus musste sieben Wochen vor dem Termin geholt werden.
Obwohl meine Tochter dann tatsächlich ein Frühchen wurde und noch fast vier Wochen im Krankenhaus war, ist sie heute eine gesunde Zweijährige und so zuckersüß, dass man niemals denken würde, dass sie zu früh geholt werden musste.
Ihr ging es zum Glück gut, sie war nur zu klein und zu leicht.
Dank Lungenreifespritze vorher, konnte sie selbst atmen und war nicht auf der Intensiv, sondern nur auf der normalen Station. 3,5 Wochen später durfte ich sie mit zu mir nach Hause nehmen. Die Chemo habe ich bereits zwei Wochen später fortgesetzt und pendelte zwischen Kinderstation und Tagestherapiezentrum.
Heute geht es uns gut, ich bin krebsfrei nach wie vor.
Ich habe einen tollen Mann an meiner Seite, wir haben ein Haus gekauft und werden nächstes Jahr heiraten. Mein Kind hat mich gerettet. Ohne sie wäre ich nie so früh zum Arzt gegangen. Ohne sie wäre ich vielleicht heute nicht mehr hier.
Mein Kampf hat sich gelohnt und ich hoffe, dass ich noch viele andere motivieren kann, nicht die Hoffnung zu verlieren und zu kämpfen.”
Liebe Janina, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Wenn ihr mehr über Janinas Leben erfahren wollt, schaut gerne auf ihrem Instagram-Profil vorbei: my_pregnancy_with_cancer
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