Oh, Schreck! Das sind die gefährlichsten Bakterienschleudern im Haushalt

Dreht es dir den Magen um, wenn deine Freundin ihrem Kind mit einem beherzten „Dreck reinigt den Magen!“ den Keks hinhält, der gerade vorher auf den Gehweg gelandet ist?

Oder gehörst du eher zu der Sorte Mamas, die ihr Kind auch auf fremden Spielzeug kauen lassen und denken: „Och, das härtet ab!“?

So richtig weiß man als Mama oft nicht, wieviel Hygiene vernünftig ist, oder? Beim Einkauf in der Drogerie entdeckt man alles, was das Bakterienphobiker-Herz begehrt: Antibakterielle Spülmittel, Waschmittel gegen Keime, Desinfektionsgele „to Go“ für die Hände… Also wirklich! Oder brauchen wir diese Dinge vielleicht doch?

Mikrobiologe Markus Ebert hat im Spiegel ein wunderbares Interview zu diesem Thema gegeben. Er weiß, wo im Haushalt die wirklich gefährliche Keime lauern und wie wir uns und unsere Kinder davor schützen können.

Komische Vorstellung, aber Realität: Wir sind umgeben von Bakterien. Sie sind überall, auch bei uns zu Hause. Das kann man nicht ändern – muss man aber auch gar nicht. Einige davon braucht unser Organismus sogar. Aber bei anderen, da sollte man etwas tun, weil sie unsere Familie sonst krank machen können.

Einer der größten Keimschleudern in unserem Haushalt ist… der Spülschwamm.

Eigentlich logisch: Er kommt mit diversen Lebensmittel-Resten in Berührung, wenn wir unser Geschirr abwaschen. Und dann siecht er feucht in seinem Halter vor sich hin. Nach einiger Zeit im Spüldienst sind die Schwämme mit Milliarden von Bakterien bevölkert. Die Keime können vor allem für junge, alte, schwangere oder immungeschwächte Personen gefährlich werden – für alle anderen sind sie zumindest ziemlich unappetitlich. Die einzig wirksame Lösung, die es hier gibt: Den Schwamm regelmäßig erneuern – Experten empfehlen dies wirklich einmal in der Woche.

Foto: Echte Mamas

Aber ist nicht die Toilette der größte Keimherd in der Wohnung?

Falsch! Laut Experte Egert ist diese aber oft sogar der sauberste Ort: „Hier wird mit harter Chemie gereinigt, und das ist auch gut so.“

Ein weitaus größeres Problem sei hier, dass hier andere Grundregeln der Hygiene nicht befolgt werden. So sollte beim Spülen immer der Toilettendeckel geschlossen werden. Sonst verbreiten sich die Keime aus der Toilette im ganzen Raum. Coli-Bakterien und andere Miesetäter setzen sich zum Beispiel auf den Kamm, die Zahnbürste (urgs!), die Türklinke… Bei Proben wurden sie dann quasi überall gefunden: Auf Computertastaturen, Brillen, Handydisplays.

Für alle, die noch kleinere Kinder haben: Ein Töpfchen reinigt man nach dem großen Geschäft am besten mit heißen Wasser und etwas Spülmittel. Hier gilt – wie übrigens auch für die große Toilette: Hat (einer) der Benutzer einen Magen-Darm-Infekt, sind desinfizierende Reinigungsmittel wirklich sinnvoll.

Eine weiteres großes Thema in Sachen Bakterien und Viren sind zudem unsere Waschmaschinen. Umweltbewusstsein hin oder her: Je höher die Wassertemperatur und je aggressiver das Waschmittel, desto mehr Keime werden abgetötet. So setzt sich Mikrobiologe Egert für die gute alte Baumwollunterhose ein. Diese könne man bei 60 Grad waschen, das töte viele Keime ab. Übrigens gelte diese Temperatur auch für Socken, so könne das Fußpilzrisiko gesenkt werden. Du liebst trotzdem deine Seidenslips? Dann sollte zumindest die Wäsche deiner Kinder 60 Grad abkönnen.

Außerdem gilt: Waschpulver ist aus hygienischer Sicht deutlich besser als Flüssigwaschmittel. Es enthält Bleiche, die Bakterien wirkungsvoll abtötet.

Den Titel „Verseuchtester Ort der Wohnung“ bekommt aber tatsächlich unsere …. Spüle verliehen. Hier waschen wir dreckige Teller, hier spülen wir rohe Lebensmittel ab – und der schlimmste Fall: „Wenn Sie in einer Spüle ein Huhn auftauen, wird dieser Ort zur höchsten Gefahrenzone.“ Denn im Fleisch sei der Erreger Campylobacter verbreitet, der zu Magen-Darm-Problemen oder Schlimmerem führen kann.

Die Spüle solltest du nach jedem Benutzen sofort mit heißem (!) Wasser und Spülmittel reinigen. Dazu bitte nicht den Spülschwamm benutzen, sondern einen extra Lappen. Diesen bitte oft wechseln, nach dem Reinigen von rohem Fleischsaft oder -auftauwasser bitte sofort.

Und zu guter Letzt muss man es einfach nochmal sagen: Das gute alte Händewaschen ist DIE Hygienemaßnahme Nr. 1.

Meint auch Mikrobiologe Egert: Viele Infekte ließen sich verhindern, wenn man mehrmals täglich gründlich seine Hände waschen würde. Nach dem Toilettengang, vorm und beim Kochen, vor dem Essen, wenn man nach Hause kommt…..

Beherzigen wir diese Grundregeln, sind wir in gesundem Maße gewappnet gegen Krankheitserreger. Desinfizierende Reiniger sind dafür selten nötig.

Eine Garantie gibt es natürlich nie – aber warum sollten wir es krankmachenden Viren und Bakterien unnötig einfach machen, oder?

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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