„Warum tust Du dir das eigentlich auch noch an?“ – die Frage habe ich nicht nur einmal gehört, als es um das Thema Wichtel ging. Denn der ist pünktlich zur Adventszeit jetzt schon zum dritten Mal bei uns eingezogen und hält uns mit seinen Streichen und seinem Schabernack ganz schön auf Trab. Und ich gebe es zu: Besonders in der meist eh schon stressigen Vorweihnachtszeit klingt es vielleicht absurd, sich auch noch einen Wichtel „ans Bein zu binden“, um den man sich möglichst täglich kümmern muss. Aber wisst ihr was? Ich liebe es trotzdem! Warum ich diesen „Stress“ sehr gern in Kauf nehme, erzähle ich euch hier.
Die Kinder freuen sich schon Wochen vorher – und ich mich auch.
Sobald der Dezember naht, steigt bei meinen Kindern die Spannung: Wann ist sie endlich zu sehen, die kleine Baustelle vor der Wand, die ankündigt, dass Ole wieder da ist. Unser Weihnachtswichtel besucht uns nun schon im dritten Jahr, und die Kinder freuen sich schon Wochen vorher darauf. Und wisst ihr was? Ich freue mich auch! Denn ja, natürlich ist es zusätzliche Arbeit und manchmal auch etwas stressig. Schließlich soll es vor Oles Wichteltür möglichst jeden Tag eine kleine Überraschung geben. Das kann neues Wichtel-Zubehör sein oder der Hinweis auf einen Wichtelstreich, den er in der Nacht ausgeheckt hat. Heißt übersetzt: Zusätzliche toDos für Mama, die eigentlich sowieso schon mehr als gut ausgelastet ist.
Und ja, ich gebe zu: Die Vorweihnachtszeit bringt mich häufig noch mehr an meine Grenzen als der Rest des Jahres. Denn der Dezember ist gefühlt ein einziger Marathon aus Terminen. Weihnachtsfeiern in der Schule Aufführung beim Ballett, Abschlusstraining beim Fußball – natürlich freuen sich dabei alle über „einen Beitrag zum Buffett“. Nicht zu vergessen die Weihnachtsgeschenke, die besorgt werden müssen, die Briefe für den Weihnachtsmann (der kommt nämlich bei uns mit seinem goldenen Buch vorbei), Arzttermine auf den letzten Drücker usw.
So viele toDos, warum also der zusätzliche Stress mit einem Wichtel?
Ganz einfach: Weil es mir Spaß macht! Weil ich dabei verrückterweise super abschalten und mich entspannen kann. Und weil es mich einfach glücklich macht, wenn ich sehe, wie viel Spaß meine Kinder durch Ole haben.
Während sie normalerweise morgens kaum aus dem Bett kommen, springen sie im Moment nach dem ersten Blinzeln aus den Federn, sprinten direkt ins Wohnzimmer und schauen nach, was Ole wohl dieses Mal angestellt hat. Mit leuchtenden Augen erzählen sie mir aufgeregt, was sie entdeckt haben, und was in Oles Brief steht, den er jeden Nacht für sie vor seine Wichteltür legt. Jeden Morgen schaue ich in strahlende Gesichter, und selbst meine Tochter, die inzwischen weiß, dass es Wichtel eiiiigentlich gar nicht gibt, ist mit großer Begeisterung dabei.
Übrigens muss der Schabernack gar nicht aufwändig sein
Meine Kinder freuen sich schon über Kleinigkeiten. So wie die Rodelbahn aus Klopapier, die der Wichtel von unserem Sofa bis zu seiner Tür gespannt und mit Tesa festgeklebt hatte:
Der Streich ist wirklich schnell gemacht und hat bei meinen beiden für leuchtende Augen gesorgt. Und für große Empörung, als Mama nachmittags beschlossen hat, dass die Rodelbahn wieder weg muss! Oles Strafe dafür folgte auf dem Fuß, und am nächsten Morgen sorgte sein nächster Streich für sehr ansteckendes Kinderlachen:
„Mama, wie siehst Duuuu denn aus?“, kicherten beide, als ich ins Wohnzimmer kam. Denn unser Wichtel hatte mir in der Nacht heimlich einen Schnurrbart verpasst. Und ganz ehrlich: Das ist so schnell gemacht und nun wirklich kein großer Aufwand.
Ein Highlight war auch das kleine Toiletten-Häuschen, das Ole vor seiner Tür aufgebaut hat. Nach einer Party mit dem Nikolaus musste er das stille Örtchen dringend aufsuchen – und hat in geistiger Umnachtung doch tatsächlich vergessen, zu spülen….
„Mamaaaa, guck mal – Ole hat nicht gespült!“, kicherten meine beiden. Ja, das Klohäuschen ist Zubehör, das man einmal kaufen muss. Aber der Streich ist dann ruckzuck gemacht, und man kann das Häuschen auch super direkt fürs nächste Jahr aufheben.
Übrigens: Mehr Ideen für lustige Wichtelstreiche findest du hier: Wichtel Schabernack: 24 lustige Ideen als PDF zum Download
Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Ich schaue das ganze Jahr über immer mal wieder nach niedlichem Wichtel-Zubehör. Dann ist es im Dezember entspannter, und das meiste ist vorher auch deutlich günstiger.
Es macht mir einfach Spaß, mir kleine Geschichten und Streiche zu überlegen.
Die Beispiele zeigen es glaube ich ganz gut: Viele Wichtelstreiche sind wirklich einfach und schnell gemacht. Natürlich ist es trotzdem Arbeit, wenn der Wichtel sich jeden Tag etwas überlegen soll. Aber ich habe einfach Spaß dabei, mir den Schabernack zu überlegen. Und so, wie meine Kinder sich über Oles Ideen freuen, freue ich mich über den Spaß, den meine beiden mit dem Wichtel haben.
Wenn Papa Frühdienst hat und nachmittags nach Hause kommt, wird ihm als erstes aufgeregt erzählt, was Ole wieder gemacht hat. Und mein Sohn fragt mich regelmäßig, ob er Oma und Opa anrufen und ihnen von Oles Schabernack berichten kann.
Inzwischen überlegen sie sich im Gegenzug auch schon kleine Überraschungen für Ole. Natürlich bekommt er jeden Abend einen kleinen Teller mit Essen hingestellt. Manchmal gibt es auch einen kleinen Brief dazu. Meine Tochter hat ihm sogar einen eigenen Adventskalender gebastelt und stellt dafür jeden Tag ein kleines, rotes Geschenk vor seine Wichteltür:
Darin (oder daneben) findet Ole zum Beispiel einen Smartie, ein Gumibärchen, ein Springseil, aber auch mal ein winziges Loom-Armband, gebastelten Weihnachtsschmuck oder einen kleinen Liegestuhl.
Für uns ist es jeden Morgen ein kleines Highlight.
Zwischen all dem Vorweihnachtsstress ist die Wichteltür für uns jeden Morgen ein kleines Highlight. Den Kindern (und auch mir) fällt das Aufstehen deutlich leichter, auch wenn es draußen noch stockdunkel ist. Wir starten mit einer schönen Tradition in den Tag und genießen ein kleines bisschen Familienzeit, bevor es für die Kinder in die Schule und für mich zur Arbeit geht.
Dazu kommt, dass ich wirklich viele positive Reaktionen bekomme. Eine ehemalige Kollegin hat mir zum Beispiel geschrieben, dass sie jeden Tag mitfiebert, was Ole als nächstes ausheckt, weil sie als Kind nie einen Adventskalender hatte. Von anderen Freunden und Bekannten höre ich, wie schön sie die Ideen finden, und dass sie selbst etwas davon für ihre Wichtel übernehmen wollen, oder sie schreiben mir, wie ihre Kinder reagiert haben.
Es ist doch wirklich schön, wenn unser Wichtel dazu beitragen kann, ein bisschen Freude und gute Laune zu verbreiten – nicht nur bei meinen Kindern.
Das einzige, wovor mir graut: Der Wichtel-Auszug.
Das einzige, was wirklich schwierig wird, ist der Abschied von Ole. Denn spätestens am 2. Weihnachtstag steht der Wichtel-Auszug an. Und meine Kinder werden traurig sein, dass ihr heiß geliebter Mitbewohner jetzt wieder weg ist – und es ein ganzes Jahr dauert, bis er (hoffentlich) wiederkommt. Aber im letzten Jahr hat Ole zumindest die ein oder andere Karte von unterwegs geschrieben. Über das Lebenszeichen haben die beiden sich jedes Mal gefreut – und ich mich mit ihnen.
Bei dir wohnt auch ein Wichtel? Dann schau mal hier:
Für alle, die auch einen Wichtel zuhause haben, haben wir hier viele nützliche Tipps und Ideen:
Wichtel Schabernack: 24 lustige Ideen als PDF zum Download
14 Wichtelstreiche: einfach und schnell – in unter 5 Minuten
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