Charlene hat sich eigentlich drei Kinder gewünscht, doch bei der Geburt ihres ersten Kindes kommt es zu Komplikationen und ihre Gebärmutter muss entfernt werden. Auch wenn es sie traurig macht, dass sich ihr Traum nicht erfüllen wird, hat sie gelernt, sich darauf zu konzentrieren, was sie hat: Einen wunderbaren Mann und ein wundervolles Kind.
„Ich hatte eine tolle Schwangerschaft, doch dann kamen die Wehen. Nach drei Tagen mit Wehen kam es letztendlich zu einem Geburtsstillstand und bei jeder Wehe fielen die Herztöne ab. Man riet uns zu einem Kaiserschnitt. Das war zwar anders als geplant, aber ich habe mich nur auf mein Kind gefreut und daher war das für mich gar kein Problem.
Der Kaiserschnitt verlief ohne Probleme.
Als wir dann im Kreißsaal waren, bekam ich irgendwann Kreislaufprobleme. Die Hebamme stellte fest, dass ich vaginal sehr stark blutete. Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Mein Mann wurde mit unserer neugeborenen Tochter auf eine Couch im gleichen Raum geschickt. Es waren ganz viele Menschen um mich herum. Ein Arzt drückte auf meinem Bauch herum.
Ich hatte furchtbare Schmerzen und Angst. Ich musste mich mehrfach übergeben und hörte, dass ich nur noch einen Blutdruck von 60 zu 30 hatte. Man schob mich in den OP. Währenddessen verlor ich immer wieder mein Bewusstsein.
Ein Arzt strich mir über mein Gesicht und sagte: ‚Sie müssen stark sein und kämpfen.‘
Im OP wurde mein Bauch wieder aufgemacht, bevor die Narkose wirkte und dann schlief ich ein. Am nächsten Tag erfuhr ich dann, dass mir meine Gebärmutter in einer Not-OP entfernt werden musste. Ich hatte eine Uterusatonie und die führte dazu, dass sich meine Gebärmutter zusammenzog. Ich verlor ca. 4,5 l Blut und habe viele Bluttransfusionen erhalten.
Die Ärzte mussten die Hysterektomie durchführen, um mir mein Leben zu retten. Die ersten Tage nach der Geburt herrschte totales Gefühlschaos. Ich war total glücklich, eine gesunde Tochter zu haben und gleichzeitig total traurig, dass ich beinahe gestorben bin, dass wir keine Kinder mehr bekommen können und dass ich auf Hilfe angewiesen war.
Ich habe mir die ersten Tage mit unserer Tochter einfach ganz anders vorgestellt.
Ich weiß aber, dass sowohl die Ärzte als auch Hebammen und Pfleger ihr Bestes gegeben haben. Mein Mann hat mir erzählt, dass die Hebamme mir nachts meine Tochter auf meinen Oberkörper gelegt hat. Sie hat gehofft, dass mir das beim Kämpfen hilft, obwohl ich in Narkose war.
Die Pfleger haben mir auf der Intensivstation ein zusätzliches Bett hingestellt, damit mein Mann nachts bei mir schlafen konnte. Und auch die Ärzte waren für uns da. Meine Tochter konnte selbst auf der Intensivstation jederzeit bei mir sein. Das hat mir auch sehr geholfen mit allem klarzukommen.
Ich habe eine tolle Frauenärztin, die sich viel Zeit für mich genommen hat, um mit mir zu reden. Auch die Ärzte, die während der OP dabei waren, haben nochmal mit mir geredet. Ich akzeptiere es immer mehr, dass es bei einem Kind bleiben wird, auch wenn ich mir eigentlich drei Kinder gewünscht habe.
Es hilft mir, darauf zu schauen, was ich habe und weniger darauf, was ich nicht habe.
Ich habe einen tollen Mann an meiner Seite und wir haben ein wundervolles Kind. Ich mache mir mein Glück immer wieder bewusst, aber trotzdem bin ich manchmal auch traurig, dass ich keine weiteren Kinder bekommen kann.
Generell hat mir das Reden sehr geholfen. Ich wollte auch, dass die Leute wissen, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann, um nicht in ein paar Jahren damit konfrontiert zu werden. Ich habe die ersten Wochen viel geweint und auch der Jahrestag war für mich sehr schwer, aber ich mache mir immer wieder bewusst: Das Leben ist schön. Ich habe es geschafft.”
Liebe Charlene, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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