Adventszeit ist bei uns Wichtelzeit. Meine Kinder lieben ihren Ole und freuen sich schon Wochen vorher auf den Tag, an dem endlich die kleine Wichteltür an ihrem Stammplatz erscheint. Mir macht es unglaublich Spaß, mir die vielen kleinen Streiche und Geschichten auszudenken, die Ole jeden Tag erlebt. Und ich freue mich über die leuchtenden Augen meiner Kinder, wenn sie morgens aufgeregt ins Wohnzimmer laufen, um zu sehen, was Ole für Schabernack getrieben hat. Da viele Kinder in der Klasse meines Sohnes ebenfalls einen Wichtel zuhause haben, sind die Streiche oft Thema im morgendlichen Gesprächskreis. Sehr zum Leidwesen einer anderen Mama, mit der ich neulich gesprochen habe. Ihr Sohn beschwert sich nämlich jetzt bei ihr, dass die anderen Wichtel „viel lustigere Streiche“ spielen und „viel tollere Sachen“ machen. Ganz ehrlich, darüber habe ich bisher noch gar nicht nachgedacht.
Sorgen die Wichtel für Neid unter den Kindern?
Vor einigen Jahren habe ich in der Echte Mamas Community zum ersten Mal von der Wichteltür gelesen. Seitdem hat sich der Brauch immer mehr verbreitet, und im vergangenen Jahr hatte dann gefühlt fast jedes Kind aus den Klassen meiner Kinder kurz vor Weihnachten einen Wichtel zuhause. Doch natürlich gibt es auch Eltern, für die eine Wichteltür aus verschiedenen Gründen nicht infrage kommt. Meine Freundin hat zum Beispiel für sich entschieden, dass sie sich den zusätzlichen Stress in der Vorweihnachtszeit nicht antun möchte, und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ihre Tochter war allerdings sehr enttäuscht und hat direkt gefragt:„Alle anderen haben einen Wichtel, wieso wohnt bei uns keiner?”
Ganz ehrlich, ich konnte die Frage gut nachvollziehen. Denn wie soll ein Kind in dem Alter verstehen, warum bei fast allen anderen ein kleiner Gast einzieht, ausgerechnet bei ihnen zuhause aber nicht? Und natürlich sorgt das auch für Neid, wenn die anderen mit leuchtenden Augen erzählen, was ihr Wichtel in der letzten Nacht wieder für Schabernack getrieben hat.
In diesem Jahr hat der Wichtel-Neid aber scheinbar eine neue Dimension erreicht: Plötzlich geht es nicht mehr „nur“ darum, wer einen Wichtel hat und wer nicht. Stattdessen vergleichen die Kinder, welcher Wichtel in der letzten Nacht welchen Schabernack getrieben hat. Tomte hat das Nutella-Glas geklaut, daraus genascht und Fußspuren hinterlassen? Cooool! Lasse hat Augen aufs Obst geklebt? Laaaangweilig! Nisse hat sich eine Rodelbahn durchs Wohnzimmer gebaut? Suuuuper! Lars hat den Kindern Nüsse in die Schuhe gelegt? Buuuuh!
So ungefähr stelle ich mir die Gespräche inzwischen vor, und ganz ehrlich: Das ist doch furchtbar. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns Mamas.
Wird der Wichtel zum Wettbewerb für uns Mamas?
Schließlich geben wir uns alle Mühe, damit unsere Kinder eine schöne Zeit mit dem Wichtel haben. Wir freuen uns über die Vorfreude, die gespannten Gesichter und die leuchtenden Augen, wenn sie die Streiche entdecken. Aber natürlich hat nicht jede Mama Lust, Energie und auch Zeit, sich jeden Zeit ewig um den Schabernack zu kümmern, Zum Glück gibt es auch viele einfache Wichtelstreiche, die wirklich schnell gemacht sind. Trotzdem schaffen es viele Eltern nicht, sich wirklich jeden Tag etwas Neues zu überlegen, und das ist auch völlig okay! Und auch nicht jeder Streich muss besonders aufregend, ausgefallen oder riesig sein. Dachte ich zumindest bisher.
Denn scheinbar steigen mit jedem Jahr, in dem der Wichtel einzieht, auch die Ansprüche an den kleinen Gast. Noch dazu, wenn die Kinder von ihren Freunden hören, was deren Wichtel alles Tolles gemacht haben. Und die Kinder dann uns Mamas erzählen, dass der Wichtel bei Familie XY aber viiiiiel cooler ist. Das kann nicht nur relativ frustrierend sein, sondern führt bei einigen Mamas offenbar auch dazu, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlen und denken, sie müssten sich gegenseitig übertrumpfen. Ein Wettstreit um die coolsten Wichtel-Streiche – echt jetzt?
Ein Wichtel soll Spaß machen und Freude bringen
So gern ich unseren kleinen Ole hier inzwischen auch habe, und so viel Spaß es mir macht, seine kleinen Streiche auszuhecken: An diesem Punkt bin ich raus. Denn ein Wichtel soll für Spaß und Freude sorgen – im besten Fall nicht nur bei den Kindern. Meine Tochter hat mir neulich zwar auch aufgeregt erzählt, dass der Wichtel ihres Freundes Mini-Marshmallow über einer Kerze gegrillt hat. Trotzdem heißt das für sie nicht, dass Ole das auch machen muss. Sie freut sich genauso über die Augen auf den Mandarinen, lacht über das Klopapier am Baum und staunt, wenn Ole Mini-Gummibärchen über Nacht wachsen lässt.
Ich finde, genau darum geht es bei einem Wichtel. Um kleine Streiche und Ideen, die für schöne Momente sorgen. Für Vorfreude, leuchtende Augen und gute Laune in der meistens eher stressigen Vorweihnachtszeit. Es geht nicht um einen Wettstreit oder ein Größer, Toller, Besser. Und genau das sollten wir auch unseren Kindern vermitteln. Unsere Wichtel sind genauso verschieden wie wir selbst. Deshalb spielen sie uns auch unterschiedliche Streiche. Manche melden sich jeden Tag, andere eben nicht.
Die Hauptsache ist doch, dass wir alle eine gute Zeit mit ihnen haben. Ganz ohne Wettstreit, Neid oder Druck.
Tolle Ideen für Wichtelstreiche und mehr
Für alle, die auch einen Wichtel zuhause haben, haben wir hier viele nützliche Tipps und Ideen:
Wichtel Schabernack: 24 lustige Ideen als PDF zum Download
14 Wichtelstreiche: einfach und schnell – in unter 5 Minuten
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Niedliches Wichtel-Zubehör: Meine Favoriten für die Wichteltür
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