„Naaaa? Und wann ist es bei dir endlich soweit mit Nachwuchs?“ Eigentlich sollte inzwischen gemeinhin bekannt sein, dass diese Frage tabu ist. Und trotzdem können viele Frauen ein Lied davon singen, dass die Frage nach dem Kinderwunsch immer wieder kommt – und häufig einfach nur schmerzt. Eine davon ist Nova Meierhenrich. Die Moderatorin, Schauspielerin und Buchautorin hat lange versucht, Mama zu werden – auch ohne „den Richtigen“ an ihrer Seite. Als Single Mom by Choice. Doch irgendwann musste sie ihren Traum aufgeben. In unserem Podcast Ehrlich gesagt hat sie mit unserem Host Nora über genau dieses Thema gesprochen:
Und hier könnt ihr lesen, wann sich Nova dazu entschieden hat, den Kinderwunsch-Weg alleine zu gehen:
„Meine Eltern haben Dänemark geliebt. Sie haben uns Kinder immer dorthin geschleppt und wir haben viel von der Mentalität des Landes mitgenommen. So bekam ich auch früh mit, dass Frauen dort ganz offen über die Möglichkeit sprechen, ohne Partner Mutter zu werden. Weil es in Dänemark eben nicht mit einem Tabu belegt ist, so wie bei uns, und der dänische Staat sogar in diesem Fall drei Versuche der Kinderwunschbehandlung bezahlt. Es wird da kein Unterschied gemacht zwischen einem Paar und einer Solo-Mutter. (Anm. der Red.: Hier lest ihr die Geschichte einer Frau, die über ihre Entscheidung, Single Mom by Choice zu werden, berichtet.)
Es hört sich absurd an, aber ich war gerade Anfang 20, da habe ich meiner Mutter schon gesagt:, Ach übrigens, wenn das mit der großen Liebe nicht rechtzeitig hinhaut, dann mache ich es alleine!‘ Und sie hat nur gesagt: ,Ja, so kenne ich meine Tochter, also sag Bescheid, wenn es losgeht.`
Und auch mein Vater hat mich sehr fortschrittlich erzogen, er sagte immer: ,Nora, wenn du irgendwann jemand findest, der dich durchs Leben trägt, dann ist das das Schönste, was dir passieren kann. Das ist wunderschön und das darfst du auch genießen. Aber sei immer sicher, dass du auch alleine laufen kannst. Das ist die größte Freiheit, die du dir als Frau erarbeiten kannst. Alleine laufen heißt nämlich auch, jederzeit gehen zu können, heißt jederzeit die Richtung wechseln zu können. Mach dich nicht abhängig!‘
Und so habe ich mein ganzes Leben gelebt. Ich habe mich nie abhängig gemacht von irgendwas oder irgendwem. Also warum in der Kinderwunschfrage?
Ich hatte immer Kontakt zu vielen dänischen Frauen, für die das wie gesagt ein Smalltalk-Thema am Küchentisch ist. Man hat sich über Kliniken unterhalten und so, aber im positivsten Sinne. Und deshalb hatte ich auch nie das Gefühl, was Exotisches zu tun. Oder einen Grund gesehen, an diesem Modell zu zweifeln.
Warum soll ich das denn davon abhängig machen, ob ,mein Ritter` innerhalb meines biologischen Zeitfensters rechtzeitig mit dem weißen Schimmel vor der Tür steht? das weiß doch kein Mensch, ob das passiert. Und mir war immer klar, ich will es wenn nur mit dem Mann dann haben, mit ,dem Einen‘, der ein Plus in meinem Leben ergibt. Aber nicht um jeden Preis mit irgendwem. Ich war nie in einer Beziehung, nur um in einer Beziehung zu sein. Dann bin ich lieber alleine. Bevor ich jetzt irgendwie unglücklich in irgendeiner Konstellation hänge, nur weil ich nicht alleine sein kann. Und deshalb war klar, wenn er nicht rechtzeitig da ist, wenn er sich nicht sputet, dann mache ich es auch alleine mit dem Kinderkriegen. Und so war das das Natürlichste der Welt für mich.

Foto: Katrin Schöning
Und so ging es eines Tages daran, einen Samenspender zu finden. Das war das absurdeste Online-Shopping meines Lebens.
Und das ging auch nur mit einem Glas Rotwein. Die erste Entscheidung, die du treffen muss, ist: Offene Spende oder anonyme Spende? Die Frage hat sich mir ehrlich gesagt nie gestellt. Mir ist immer klar gewesen: Ein Kind braucht Wurzeln. Wenn ich diesen Weg schon alleine gehe, muss ich meinem Kind die Chance geben, seine Wurzeln später kennenzulernen. Deshalb war immer klar, dass ich mit einem offenem Spender arbeiten will. Hier kann das Kind mit 18 Kontakt zu seinem Vater aufnehmen, wen es möchte. Also das war schon mal gesetzt.
Dann hast du bei den offenen Spenden die Wahl zwischen einem kleinen Profil oder aber einem großen. Ich nahm ein großes, klar, das ist teurer als das kleine Profil. Es ist ja eben auch alles ein Geschäft… Aber das war wichtig für mich, denn ich wollte so viel wie möglich wissen über diesen Spender. Heute gibt es aktuelle Fotos von den Spendern, als ich das Profil eröffnete, nur Kinderfotos. Aber das fand ich auch schon mal irgendwie schön.
Und es gab Sprachproben, also zum Beispiel einen vorgelesenen Brief, in dem der Spender erklärt hat, warum er Spender geworden ist. Fand ich total interessant, die Info! Und wie klingt seine Stimme?
Es ist total spannend, wohin der Fokus wandert, wenn das alles total befreit ist von Leidenschaft, Liebe, Emotionen. Und du ganz pragmatisch einfach vor der Auswahl sitzt. Im Endeffekt glaube ich, habe ich jemanden ausgesucht, den ich mir – theoretisch – als Partner vorstellen konnte. Der mochte die Natur, der mochte das Meer. Mir war wichtig, dass er so gewisse Leidenschaften hat, auch wenn das null vererbbar ist. Das hat mit Logik gar nichts zu tun! Mir war wichtig – es gab eine Beschreibung von anderen Menschen über den Spender – was er für eine Ausstrahlung hat, was für ein Lachen? Ist er ein positiver Mensch? Und im Endeffekt war es, glaube ich, das Puzzle aus all dem, was meine Entscheidung bestimmt hat. Ich musste ja davon ausgehen, dass er vielleicht irgendwann in unser Leben tritt, wenn mein Kind ihn kennenlernen möchte. Also musste das doch jemand sein, der zumindest so ein paar Sachen mit mir teilt.
Und so ist es dann irgendwann am Ende der Nacht nach einem Glas oder zwei Glas Rotwein ,Gordon` geworden.
Meine Kinderwunschreise begann.“
Wie es weiterging und vor allem, wann und warum Nova irgendwann beschlossen hat, mit ihrem Traum vom Kind abzuschließen, hört ihr im Podcast.
Oder, und das ist ein echter Herzenstipp von uns, ihr lest das Buch von Nova Meierhenrich:
Danke, liebe Nova, dass du deine berührende Geschichte mit uns geteilt hast! Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft.
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]
Dieser Text enthält Affiliate-Links, die mit einem Sternchen gekennzeichnet sind. Das heißt: Immer, wenn du etwas darüber bestellst, erhalten wir vom Verkäufer einen kleinen Obolus. Der Preis des Produkts ändert sich dadurch nicht. Für Produktlinks, die nicht mit Sternchen gekennzeichnet sind, erhalten wir keine Vergütung. Unsere Berichterstattung wird durch die Vergütung nicht beeinflusst.