Gabi ist Mutter von drei kleinen Kindern, sie arbeitet Teilzeit, organisiert den Alltag ihrer Familie – und fühlt sich völlig erschöpft. Sie weiß, dass andere Mütter einen ähnlichen oder sogar noch volleren Alltag haben. Und doch fragt sie sich: Warum bin ausgerechnet ich so ausgelaugt? Ihre echte Geschichte zeigt, dass wir oft nicht sehen, wie viel wir täglich leisten.
„Ich weiß, dass es Mütter mit deutlich stressigerem Alltag gibt. Und genau da liegt mein Problem: Ich verstehe selbst nicht, warum ich so erschöpft bin.
Ich bin Mama von drei Kindern – 3, 5 und 7 Jahre alt – und arbeite an drei Tagen pro Woche, insgesamt 18 Stunden. Mein Mann ist selbstständig bzw. macht aktuell eine Weiterbildung, um sich beruflich umzuorientieren. Wir haben ein Haus, das wir seit zehn Jahren in Eigenleistung sanieren. Unser Haushalt ist gepflegt – nicht klinisch sauber, aber auch nicht unordentlich.
Und trotzdem bin ich ständig gestresst.
Ich bin fast nur noch genervt und kann mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal richtig gelacht habe – oder mich einfach glücklich gefühlt habe. Was ich daran ändern kann, weiß ich nicht. Ich sehe keinen Hebel.
Mein Mann hat leider wenig Verständnis dafür. Wenn ich sage, dass ich erschöpft bin, verdreht er nur die Augen und fragt mich, wovon ich denn bitte gestresst sein könne. Solche Aussagen kann ich nicht einfach hinnehmen – ich fange an zu diskutieren. Und dann eskaliert es.
Ich bin morgens allein verantwortlich.
Ich mache die Kinder fertig, bringe sie in Schule und Kindergarten und hole sie auch wieder ab. Ich erledige Einkäufe, plane Ausflüge, organisiere Termine und Urlaube. Ich mache den Haushalt – alles. Einfach alles.
Mein Mann? Er kümmert sich um die Firma – also aktuell nur um seine Brote –, übernimmt den Müll und macht im Haushalt mit, wenn ich ihn darum bitte. Er ist der Typ, der die Kaffeetasse in die Küche stellt – aber nicht in die Spülmaschine.
Meine Woche ist durchgetaktet.
Montag: Vormittags Kinder, Einkaufen, Wäsche, Haushalt, Termine. Nachmittags die Kinder, evtl. Spielverabredung, Hausaufgaben.
Abends: Abendbrot, Brotdosen vorbereiten, Kinder bettfertig machen.
Dienstag: Arbeiten von 8 bis 17 Uhr, 18 Uhr zu Hause. Dann wieder Abendprogramm.
Mittwoch: Arbeiten von 9 bis 14 Uhr, ohne Pause. Um 16:30 Uhr zum Hobby des 7-Jährigen, 18 Uhr zurück.
Donnerstag: Gleiches Spiel, nur mit dem 5-Jährigen. Abends um 20 Uhr manchmal Schwimmen – wenn ich es schaffe.
Freitag: Wieder Haushalt, Kinder, Einkaufen, Termine. Manchmal schaffe ich einen Mädelsabend – alle vier Wochen.
Wochenende: Haus und Garten, Haushalt, Erledigungen. Sonntag manchmal ein Ausflug oder Treffen mit Familie.
Wo genau soll ich bitte kürzertreten?
Kinder und Haushalt erledigen sich nicht von selbst. Arbeiten muss ich, weil wir das Geld brauchen. Die Hobbys der Kinder sind wichtig. Und meine sogenannte „Me-Time“ – das bisschen Schwimmen oder ein Mädelsabend im Monat – ist das Einzige, was mir noch Freude macht.
Ich koche einfach, oft auf Vorrat. Am Wochenende gibt’s öfter mal was vom Lieferdienst. Ich putze einmal pro Woche gründlich, den Rest macht mein Wischroboter. Gebügelt wird nur das Nötigste. Und ja, auf dem höchsten Schrank liegt Staub.
Aber sonst bin ich gut organisiert – zu gut vielleicht. Spontane Planänderungen werfen mich völlig aus der Bahn.
Und trotzdem: Ich bin völlig ausgelaugt.
Auch im Urlaub bin ich fix und fertig – vom Packen, vom Organisieren, vom Nachbereiten. Es ist kein Erholen, es ist nur eine Verlagerung des Chaos.
Die Kinder sagen inzwischen, dass Mama nur noch genervt ist. Mein Mann und ich streiten ständig. Ich weiß, so kann es nicht weitergehen. Aber ich sehe keinen Ausweg.
Auch körperlich merke ich, wie sehr mir das alles zusetzt.
Ich hatte zwei Eingriffe am Herzen, leide unter Zwischenblutungen und anderen stressbedingten Symptomen. Und ja – Yoga habe ich schon versucht. Hat aber nichts verändert.
Ein Teil der Belastung liegt sicher auch in der Vergangenheit. Wir hatten viele schwierige Situationen, unter anderem mit meinen Schwiegereltern, die mit im Haus wohnen. Das ist ein zusätzlicher Streitpunkt zwischen meinem Mann und mir – aber ich glaube, mein Erschöpfungszustand geht über diese Themen hinaus.
Inzwischen habe ich mit anderen Müttern darüber gesprochen.
Sie haben mich bestärkt, dass ich mir meine Situation und Gefühlslage nicht nur einbilde. Das nicht ich alleine das Problem bin und es Möglichkeiten gibt, meine Situation zu ändern.
Ich habe angefangen meinem Mann mehr Aufgaben zu übertragen und versuche das Thema Haushalt entspannter zu sehen. Ich möchte mir in Zukunft auch mehr Pausen einplanen.
Ich will aber auch nochmal meinen Hausarzt ansprechen wegen Kuren oder Therapien und meine Blutwerte auf Mangelerscheinungen überprüfen lassen.
Und dann sehen wir weiter.
Ich wünsche mir nichts mehr, als aus dieser Spirale herauszukommen.”
Liebe Gabi (Name von der Redaktion geändert), vielen Dank, dass wir eure berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!
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