„Mama, ich muss maaal!“ Was hat mir jedes Mal vor diesem Satz gegraut, wenn ich mit meine Kindern unterwegs war. Beim Einkaufen, im Supermarkt und ganz besonders auf dem Spielplatz. Denn während es in den meisten Geschäften oder in der Nähe immerhin eine Kundentoilette gab – blieb auf dem Spielplatz meistens nur das Gebüsch. Ich weiß nicht, wie oft ich überlegt habe, ob wir es wohl schnell noch nach Hause schaffen. Aber dieser kühne Plan wurde spätestens durch das „driiiingend“ zunichte gemacht. Deshalb fand ich die News über eine „Spielplatz-Toilette für Kinder“ sehr spannend, die ich vor kurzem gelesen habe. Bei der „Oilette“, wie sie heißt, handelt es sich nicht um eine normale Toilette, sondern nur um einen Toilettensitz, über den man einen Plastikbeutel stülpt. Wie genau das aussieht, und welche Kritik es (aktuell noch) gibt, verrate ich euch hier.
Schnell noch eine Windel für den Spielplatz anziehen…
Ganz ehrlich, wie oft habe ich mich gefragt, warum zumindest auf den etwas größeren Spielplätzen nicht „einfach“ ein Toilettenhäuschen aufgestellt wird. Denn so viele Kinder sind mit ihrer Mama (oder dem Papa) irgendwann im Gebüsch verschwunden, weil es „driiingend“ war. Mich hat es teilweise wirklich gegraust, wenn ich eine der Mamas war. Der Gedanke, wie oft genau dieses Plätzchen wohl schon vorher aufgesucht wurde, und die vielen nicht-entsorgten Taschentücher waren oft einfach nur zum (Kopf-)Schütteln. Abgesehen davon, dass vor allem kleine Kinder doch häufiger mal die Hose treffen, wenn sie nicht komplett ausgezogen wird.
Oft habe ich meinen Kindern dann eben doch schnell wieder eine Windel angezogen, wenn wir zum Spielplatz wollten. Nicht gerade förderlich, wenn sie gerade lernen, auf die Toilette zu gehen. Aber immer noch besser als das Gebüsch.
Die Spielplatz-Toilette könnte das Problem lösen.
Alle Mamas und Papas, denen es genauso geht wie mir, könnten bald einen Grund zum Aufatmen haben. Denn seit kurzem gibt es eine Spielplatz-Toilette, die nach einem ganz einfach Prinzip funktioniert. Entwickelt wurde die „Oilette“ – na klar – von zwei Müttern, Vanessa und Kathrin.
Das Ganze erinnert ein bisschen an eine Bushaltestelle: An einer Stangee, die aussieht wie eine Laternenpfahl, wird auf kinderfreundlicher Höhe ein fester Toilettensitz angebracht. Weiter oben befindet sich eine Box mit einem Spender für umweltfreundliche Beutel. Wenn euer Kind mal muss, nehmt ihr einfach einen der Beutel aus dem Spender und stülpt ihn einmal komplett über den Toilettensitz. Natürlich könnt ihr auch einfach einen Beutel von zuhause mitbringen.

Die Oilette erinnert ein bisschen an eine Bushaltestelle.
Foto: Oilette
Euer Kind kann sich dann darauf setzen, wie auf eine normale Toilette. Kleines oder großes Geschäft fallen in den Beutel, nur die feuchten Tücher zum Abwischen müsste ihr selbst mitbringen. Aber die haben wir Mamas doch eh meistens dabei, oder? Dann nur noch den Beutel abnehmen, verschließen und im nächsten Papierkorb entsorgen. Die zumindest gibt es ja auf so gut wie jedem Spielplatz.
Kritik an der Spielplatz-Toilette: Der fehlende Sichtschutz.
Klingt erst einmal super, finde ich! Allerdings gibt es auch Kritik, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Denn bisher fehlt dem Ganzen ein Sichtschutz. Das heißt, je nachdem, wo die Spielplatz-Toilette aufgestellt wird, sitzt das Kind darauf sehr ungeschützt. Und welches Kind (und nebenbei gesagt auch welche*r Erwachsene*r) möchte schon gern in aller Öffentlichkeit aufs Klo gehen? Ganz abgesehen davon, dass ich als Mama auch nicht möchte, dass die versammelte Elternschaft (nebst Nachwuchs) und wer weiß wer alles noch, meine Kinder halbnackt auf der Toilette sieht. Ein bisschen Privatsphäre wäre definitiv ganz schön und auch nötig.
Die gute Nachricht: Eine Lösung ist in Sicht!
Natürlich ist dieses Problem auch den beiden Erfinderinnen bewusst. „Natürlich sagen wir jeder Stadt, dass die Oilette sichtgeschützt platziert werden soll“, sagt Kathrin. „Viele Spielplätze wollen aber ihren eigenen Sichtschutz, der zum Stil des Spielplatzes passt.“ Deshalb war auch bisher kein passender Sichtschutz erhältlich.
Das soll sich allerdings bald ändern! Es gibt bereits Gespräche mit großen Städten, die an der Spielplatz-Toilette inklusive Sichtschutz interessiert sind. Deshalb wird er bald auch direkt beim Hersteller erhältlich sein. Und natürlich steht es jeder Stadt frei, bis dahin selbst mit einfachen Holzwänden oder Büschen bzw. Bäumen für einen Sichtschutz zu sorgen.
Die erste Spielplatz-Toilette wurde übrigens in Höxter aufgestellt, und auch bei uns hier in Hamburg sind Pilotprojekte geplant.
Meine Kinder sind inzwischen schon größer, und wir schaffen es meistens nach Hause, trotzdem finde ich die Spielplatz-Toilette eine gute Idee.
Wie seht ihr das? Würdet ihr die Spielplatz-Toilette mit euren Kindern nutzen – oder doch lieber schnell ins Gebüsch verschwinden?
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