Scharf essen in der Schwangerschaft: Und, was hattest du für Gelüste, als du schwanger warst? Ich kenne die schönsten Geschichten von Freundinnen. Eine Freundin brauchte „zum Überleben“ ein paar Mal in der Woche ein halbes Hähnchen vom Grillwagen vor dem Supermarkt. Der Mann einer anderen musste nachts einmal zur Tankstelle fahren, um ein Glas Schokoaufstrich zu besorgen. Als er es an der dritten Tankstelle dann endlich bekommen hatte und stolz wie Bolle damit heim kam – hatte sie einen Ekel vor der süßen Masse und maulte ihn an.
Für so unterhaltsame Geschichten taugen meine Gelüste nicht. Ich hatte nur einen noch größeren Jieper nach Schokolade als sonst – vor allem wollte ich es aber scharf! Thai-Currys oder Nudeln mit einer kräftigen Arrabiata-Soße waren meine liebsten Speisen während meiner Schwangerschaft. Salat musste mit Radieschen und Peperonis aufgepeppt werden. Und mit einer Flasche Chilisauce gab ich auch fast allen anderen Gerichten den nötigen Pfiff. Mahlzeit!
So merkwürdig ist das anscheinend nicht. Der Strom von Schwangerschaftshormonen, die unseren Körper durchfluten, kann den Geruchs- und Geschmackssinn ganz schön durcheinanderrütteln. Und deshalb mögen wir es unter Umständen extremer als sonst – eben zum Beispiel ordentlich scharf.
Eine Frage kam mir eines Tages allerdings doch in den Sinn, als ich gerade etwas Tabasco von meinem Finger leckte: Mag es mein Ungeborenes eigentlich so scharf? Oder ist scharf essen in der Schwangerschaft eigentlich ein Problem?
Passiert etwas mit meinem Baby, wenn ich so scharf esse?
„Kohlenhydratreiche Lebensmittel erhöhen den Blutzuckerspiegel von Mama und Ungeborenem und dadurch wird das Baby eher aktiv. Scharfe Gewürze und andere Geschmäcker beeinflussen das Verhalten des kleinen Bauchbewohners dagegen nicht.“ sagt Gynäkologin Dr. Kathryn Wright zu Romper. Und auch das New Kids Center schreibt, dass scharfes Essen Ungeborene „kalt lässt“. Es ist vollkommen unschädlich für das Baby, und auch in Ländern, in denen scharfe Speisen täglich auf dem Speiseplan stehen, kommen Kinder im Normalfall gesund und fröhlich auf die Welt.
Stimmt, so hatte ich das noch gar nicht gesehen. Ach, zum Glück!
Einzig Mama kann Probleme bekommen. Denn die scharfen Gewürze können dazu führen, dass der Körper mehr Magensäure produziert. Das kann wiederum typische Beschwerden wie Sodbrennen und Morgenübelkeit verschlimmern. Hier heißt es ausprobieren und sich um sich selbst sorgen. Meiner Verdauung ging es glücklicherweise während der Schwangerschaft durchweg gut – wer hier Probleme hat, sollte bei Appetit auf Scharfes mit sehr sanften Dosen testen, ob er die Würze verträgt.
Etwas passiert aber übrigens trotzdem mit dem Baby, wenn Mama ihren Speisen Feuer gibt: Die Aromen der Nahrung können ins Fruchtwasser übergehen, und Experten vermuten, dass Schwangere so ein wenig den späteren Geschmack ihres Kindes prägen könnten. (Also, liebe werdende Mamas: Immer schön euer Gemüse essen!). Wie gesagt ist das aber bisher nur eine Vermutung. Gesicherte Erkenntnisse gibt es dazu aktuell noch nicht.
Ich gab also weiter meiner Leidenschaft für Scharfes nach und meiner Tochter hat es auch nicht geschadet. Und ihr Geschmack? Sie ist vier Jahre alt, superscharfes Essen bekommt sie noch nicht. Aber Würziges und leicht Pikantes ist schon jetzt genau ihr Ding! Ob ich daran „Schuld“ bin?
Sagt mal, was hattet Ihr denn für Gelüste?
Und kennt ihr euch schon mit allen Lebensmitteln aus, die während der Schwangerschaft tatsächlich tabu sind? Unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest klärt dich darüber auf.
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