Vorsicht! Diese Ätz-Sätze verletzen nicht nur deinen Partner, sondern auch dein Kind

Meine Tochter ist nun viereinhalb Jahre alt und kriegt ganz schön viel mit. Immer wieder überrascht sie mich mit Zitaten, was ich vorher, gestern oder letzte Woche gesagt habe. Wenn ich mich mit ihrem Papa unterhalte, folgt sie unseren Gesprächen mit wachsendem Interesse. Manchmal unterbricht sie uns auch, um zu fragen, was das und das bedeute.

Dabei waren wir schon so daran gewöhnt, dass unsere Tochter noch zu klein war, alles mitzubekommen. Doch die Zeiten sind nun offenbar vorbei und wir müssen wirklich aufpassen, was wir sagen und wie wir miteinander sprechen.

Denn: Wir Eltern sind absolute Vorbilder für unsere Kinder, auch wenn es darum geht, wie wir miteinander kommunizieren.

Das merke ich zum Beispiel immer wieder, wenn meine Tochter mit ihren Puppen spielt und sie dabei im exakt gleichen Ton befragt, ermahnt oder ermutigt, wie ich es bei ihr tue. Manchmal diskutiert sie auch in meinem „Stil“ mit einer Freundin oder lobt oder kritisiert ihre Erzieherin.

Schon scheinbar nebensächliche Kommentare von uns Erwachsenen haben einen weitreichenden Einfluss auf unsere Kinder. Wird zuhause laut, wütend und aggressiv diskutiert und gestritten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es das Kind auch so machen wird. Ist Mama oder Papa im Streit dagegen schnell eingeschnappt, verfällt in Schweigen oder verlässt den Raum mit einer knallenden Tür, so wird das Kind vermutlich dies nachahmen.

Gleiches gilt für Schimpfwörter, aber auch für bestimmte, auf den ersten Blick scheinbar harmlose Sätze. Sätze, die ganz unbedacht fallen, jedoch eine stark abwertende Haltung offenbaren.

Wer diese Sätze meidet, verhindert nicht nur, dass die Kinder sie verinnerlichen und nachsprechen, sondern tut auch noch etwas Gutes für die Beziehung zum Partner.

Schlimmer Satz Nr. 1: „Hab ich dir doch gesagt!“

Wie oft ist uns dieser Satz schon über die Lippen gerutscht. Klar, es ist ein schönes Gefühl, wenn sich bestätigt, dass man Recht hatte. Aber in diesem Moment ist dem anderen das Gefühl des Scheiterns Strafe genug, und es braucht nicht noch einen schadenfrohen Kommentar dazu.

Mit so einem kleinen Satz reißt man einen unsichtbaren Graben auf. Auf der einen Seite steht der „Sieger“ im Recht, auf der anderen Seite der „Verlierer“ im Unrecht. Aber ist so ein Graben in einer Familie nicht völlig fehl am Platz? Ist Familie nicht dazu da, Freud und Leid zu teilen?

Schlimmer Satz Nr. 2: „Stell dich nicht so an!“

Er suggeriert, dass derjenige, der über irgend etwas in Aufregung, Wut, Schmerz oder Trauer gerät, keinen wirklichen Grund dafür hat. Dass seine Gefühle falsch sind oder nicht zählen.

Doch es fühlt eben jeder anders. Wenn einem der Partner also etwas bedeutet, sollte man auch seine Gefühle ernst nehmen und anerkennen. Für Kinder ist das eine nicht zu unterschätzende Lektion, denn es lehrt sie Einfühlungsvermögen und Respekt anderen gegenüber.

Schlimmer Satz Nr. 3: „Ist mir egal“

„Ist mir egal“ zu seinem Partner zu sagen, wenn er oder sie etwas fragt oder erzählen möchte, sendet eine eindeutige Botschaft: Ich habe keine Interesse an dem, was du zu sagen hast. Egal ob es nur um die kleine Entscheidungen geht oder um große Themen, es lässt sich immer eine nettere Antwort finden als diese.

Schlimmer Satz Nr. 4: „Jetzt sieh dir an, was du getan hast!“

Durch diesen Satz werden Fehler schlimmer gemacht, als sie sind. Stattdessen wäre eine Idee, wie der Schaden (gemeinsam) behoben werden kann, viel konstruktiver. Das schweißt zusammen, niemand muss sich schlecht oder gar minderwertig fühlen und das Missgeschick ist umso schneller wieder vergessen.

Und das Sprichwort, „Aus Fehlern wird man klug, drum ist einer nicht genug“ sagt schließlich auch nichts von einer zugehörigen Moralpredigt, die zum Lernen nötig wäre.

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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