Die Weltgesundheitsorganisation spricht von einer Tragödie: „Die Masern sind zurück“. Neusten Erkenntnissen zufolge haben sich in Europa im vergangenen Jahr mehr als 21 000 Menschen sich mit dem Masern-Virus angesteckt – viermal so viele wie im Jahr davor. 35 sind daran gestorben. Werden die Menschen impfmüde?
Zum Glück sterben bei uns in Deutschland nicht mehr viele Kinder an Krankheiten, denen man mit einer Impfung vorbeugen könnte. Trotzdem könnte ich jedes Mal heulen, wenn es doch wieder passiert. Weil es so überflüssig ist! Um beim Beispiel Masern zu bleiben: 33 von 53 Ländern in Europa haben die Masern durch konsequentes Impfen eliminiert. Deutschland nicht.
Schaut man sich die Zahlen für alle impfbaren Krankheiten zusammen genommen an, kommt man auf 190 000 Todesfälle in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland. Hingegen ist kein Fall belegt, in dem eine Impfung Todesursache war.
Deswegen hier meine persönliche Meinung, die sich an alle Impfgegner, jeglicher Art richtet:
1. Für Verschwörungstheoretiker: Nicht alles glauben, was man hört
Vielleicht habt ihr auch schon von dem kleinen Tobias/Emil/Paul gehört, der drei Tage nach einer Impfung qualvoll verstorben ist? Die „sichere“ Quelle ist der Freund eines Freundes eines Freundes oder irgendein Foreneintrag. Oder der „Enthüllungsfilm“ Vaxxed, in dem der Arzt Andrew Wakefield behauptete, es gäbe einen Zusammenhang zwischen der Mumps-, Masern-, Rötelimpfung und Autismus. Seither geistert durch viele Foren: Impfen ist gefährlich und macht krank. Leider hat sich NICHT herumgesprochen, dass Wakefield mittlerweile ein Berufsverbot ausgesprochen wurde. Er hat sich nämlich kaufen lassen: Rund 55 000 Euro erhielt er für seine krude Behauptung. Einen Fan hat Wakefield allerdings auch heute noch: Präsident Trump. Aber der glaubt ja so einiges….
2. Für Faule: Ihr gefährdet andere
Fuchsteufelswild werde ich, wenn ich höre: „Wenn alle impfen, brauche ich das ja nicht zu tun.“ Hallo? Was für eine Einstellung ist das denn? Leider können eben nicht alle impfen, die es gerne täten. Zum Beispiel, weil ihr Kind an einer schweren Krankheit wie Krebs leidet oder noch ein Säugling ist. Sind nur noch Dreiviertel der Bevölkerung geimpft, ist jeder Vierte, dem das Kind begegnet, ein potenzieller Überträger. Für Säuglinge und Geschwächte kann das schwere Folgen haben. Mit einem kleinen Piecks schützt man nicht nur das eigene Kind, sondern auch die Gemeinschaft. Ist das nicht mehr wert, als die Bequemlichkeit? Oft habe ich auch schon gehört: „Die Krankheit ist doch längst ausgerottet“. Das ist sie aber nur, gerade weil konsequent geimpft wurde. Nur deswegen sehen wir (hier) keine nach Luft ringenden Kinder mehr, die an Diphterie leiden, oder solche, die mit verkrümmten Glieder über die Straße humpeln, weil sie an Polio litten. Leider macht gerade der große Impf-Erfolg die Menschen impfmüde – sie haben vergessen, wie schlimm diese Krankheiten sind und dass sie immer noch eine reale Bedrohung sind.
3. Für Zweifler: Vorsichtshalber nichts tun, ist auch keine Lösung
Reine Impfskeptiker kann ich tatsächlich gut verstehen. Eine gesunde Skepsis ist immer angebracht. Und sie ist oft bei denen zu finden, die sich besonders gut informieren. Warum gerade solche Eltern oft zu Impfskeptikern werden? Sie zweifeln und recherchieren viel – und stoßen dabei eben auch auf fragwürdige Quellen. Dazu kommt noch die Psychologie ins Spiel. Liest man irgendwo nacheinander die Wörter „Impfung“ und „Autismus“, bringt man beides in einen Zusammenhang. Sogar, wenn eigentlich zu lesen war, dass es KEINERLEI Zusammenhang gab.
Aber ist es – insgesamt betrachtet – nicht eher ganz schön schlau, nicht nur das eigene Kind, sondern auch all die anderen mit einem kleinen Piecks zu schützen, wo doch so viel dafür und so wenig dagegen spricht?
Ihr braucht mehr Argumente? Geht auf die Website vom Robert-Koch-Institut.
Wenn ihr in Sachen Impfen nämlich unsicher seid oder mehr zum Thema wissen möchtet, könnt ihr euch beim Robert-Koch-Institut informieren oder auf der Infoseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.