Viel Stress, wenig Schlaf, weinende Kinder und der Ehemann hilft nicht mal ein winziges Bisschen?
„Es reicht!“ Das dachte sich Celeste Erlach, eine wütende Mutter aus Nevada. Sie merkte, dass sie unbedingt mehr Unterstützung von ihrem Ehemann benötigte und schrieb ihm kurzerhand einen Brief mit all ihren Sorgen und Wünschen.
Celeste ist von Beruf Marketing-Spezialistin und Bloggerin. Da bleibt wenig Zeit, ihre zwei Jungs (heute zwei und vier Jahre alt) zu umsorgen und sich parallel um alles zu kümmern, ohne dass ihr Partner einen Finger krümmt.
Ihren Brief, den sie schrieb, als ihr kleiner Sohn noch ein Baby war, veröffentlichte sie erst vor Kurzem. Jetzt können alle Mamas ihre bewegenden Zeilen lesen, mit denen sie um mehr Unterstützung von ihrem Ehemann bittet – und sie vielleicht als Vorbild nehmen.
„Lieber Ehemann,
Ich. Brauche. Mehr. Hilfe.
Die letzte Nacht war hart für dich. Ich habe dich gebeten, nach dem Baby zu schauen, damit ich früher ins Bett gehen kann.
Das Baby hat geweint. Richtig gejammert…
Ich konnte ihn von oben hören, und mein Magen knotete sich von den Geräuschen richtig zu.
Ich fragte mich, ob ich runterkommen sollte, um dich zu entlasten – oder einfach nur die Tür schließen soll. Damit ich meinen dringend benötigten Schlaf bekommen konnte.
Ich habe mich für Letzteres entschieden.
Du kamst 20 Minuten später in unser Zimmer, und das Baby weinte immer noch verzweifelt. Du hast es in die Wiege gelegt und diese dann nur ein paar Zentimeter näher an meine Seite des Bettes geschoben. Eine klare Geste, dass du fertig damit warst, nach ihn zu schauen.
Ich wollte dich anschreien. In diesem Augenblick hätte ich am liebsten einen gewaltigen Streit mit dir gestartet.
Den ganzen Tag hatte ich mich um unsere Kinder gekümmert. Ich würde aufwachen, wenn das Baby wach werden würde, um ihn die Nacht hindurch zu stillen.
Das Mindeste, was du tun kannst, ist ihn für ein paar Stunden am Abend zu Beschäftigung, damit ich versuchen kann zu schlafen. Nur ein paar Stunden kostbarer Schlaf. Ist das zuviel verlangt?
Ich weiß, dass unsere eigenen Eltern die typischen Mutter-Vater-Rollen erfüllten, als wir erwachsen wurden. Beide Mütter waren die Hauptbetreuer und unsere Väter waren relativ frei. Sie waren ausgezeichnete Väter, aber von ihnen wurde nicht erwartet, dass sie viel Zeit damit verbrachten, Windeln zu wechseln und uns zu füttern, sich um ihre Frauen oder uns Kinder großartig zu kümmern.
Unsere Mütter waren Superfrauen, die die Familiendynamik aufrechterhielten. Kochen, putzen und Kinder großziehen.
Jede Hilfe von Papa war willkommen, aber unerwartet.
Ich sehe uns jeden Tag mehr und mehr in diese Familiendynamik hineinfallen.
Meine Verantwortung, die Familie zu ernähren, das Haus sauber zu halten und auf die Kinder aufzupassen, wird vorausgesetzt.
Auch, wenn ich wieder anfangen werde zu arbeiten.
Und zusätzlich gebe ich mir dafür selber die Schuld. Ich habe nämlich den Präzedenzfall geschaffen, dass ich das alles kann.
Nichts für ungut – aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wissen möchte, wie das Essen einer nach einer Woche kochen bei dir so aussehen würde.
Ich sehe auch meine Freundinnen und andere Mütter, die alles machen – und es gut machen. Ich weiß genau, du siehst es auch. Wenn sie es schaffen, und wenn auch unsere Mütter es schon so gut für uns gemacht haben, warum kann ich das dann nicht?
Ich weiß es nicht.
Vielleicht spielen unsere Freunde die Rolle in der Öffentlichkeit und kämpfen heimlich zu Hause. Vielleicht litten unsere Mütter jahrelang still und jetzt, dreißig Jahre später, erinnern sie sich einfach nicht mehr daran, wie schwer es wirklich war.
Oder vielleicht, und das ist etwas, worüber ich mich jeden Tag sorge, dass ich einfach nicht so qualifiziert für den Mama-Job bin wie alle anderen.
Und ja, ich bekomme das zur Zeit alles gut hin, aber…
Ich brauche mehr Hilfe.
Ja, du hilfst mir natürlich schon etwas. Du bist ein fantastischer Vater und du machst einen tollen Job mit den Kindern.
Eigentlich sollte mir das alles leicht fallen, oder? Mütterliche Instinkte, und so?
Aber ich bin auch ein Mensch, und ich brauche fünf Stunden Schlaf und ohne diesen Schlaf bin eben todmüde.
Ich brauche dich.
Am Morgen brauche ich dich, um unser Kleinkind fertig zu machen, während ich mich um unser Baby kümmern kann. Und darum kümmern kann, dass ich jeden zum Mittagessen eine warme Mahlzeit auf den Tisch bringen und auch mal in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken kann.
Und nein das Kleinkind fertig zu machen, bedeutet nicht, ihn vor den Fernseher zu setzen! Es bedeutet dafür zu sorgen, dass er aufs Töpfchen geht. Ihm ein Frühstück und etwas zu trinken servieren.
Abends brauche ich eine Stunde, um mich im Bett zu entspannen und zu wissen, dass unser Kleinkind in seinem Zimmer schläft und das Baby in deiner Obhut ist.
Ich weiß, dass es schwer ist, auf das Babygeschrei zu hören.
Glaub mir, wenn ich es schaffe, mich den größten Teil des Tages um das Baby zu kümmern und es zu beruhigen, dann kannst du es für ein oder zwei Stunden nachts tun.
Bitte. Ich brauche dich.
Am Wochenende möchte ich mehr Pausen. Zeiten, in denen ich alleine aus dem Haus komme und mich wie ein Individuum fühle. Auch wenn es nur ein Spaziergang um den Block oder ein Ausflug zum Lebensmittelladen ist.
Und an manchen Tagen, an denen ich Schwimmkurse und Spieltermine plane und es eigentlich so scheint, als hätte ich alles unter Kontrolle – musst du mir bitte eine Hand reichen und helfen. Oder biete mr an, dass ich mich während der Kinderzeit hinlegen kann. Oder fang an das Geschirr wegzuräumen, ohne dass ich es dir sagen muss.
Ich brauche dich.
Ich muss einfach auch mal hören, dass du für alles, was ich tue, dankbar bist. Ich möchte wissen, dass du bemerkst, dass die Wäsche fertig ist und ich ein schönes Abendessen vorbereitet habe.
Ich möchte wissen das du es zu schätzen weißt, dass ich zu allen Zeiten des Tages stille.
Ich hoffe, du bemerkst, dass ich dich nie auffordere, zu Hause zu bleiben, wenn du Networking-Events und Sportaktivitäten hast.
Als Mutter wird angenommen, dass ich die ganze Zeit zu Hause sein soll und immer zur Verfügung stehe, um mich um die Kinder zu kümmern. Während du unterwegs bist. Und ich füttere diese Annahme noch, indem ich wirklich die ganze Zeit zu Hause bin.
Ich wünschte, ich könnte das alles locker machen und es mühelos aussehen lassen.
Und ich wünschte, ich würde keine Anerkennung fordern für Dinge, die die meisten sowieso von einer Mutter erwarten.
Aber ich winke mit einer weißen Flagge und gebe zu, dass ich nur ein Mensch bin.
Ich sage dir, wie sehr ich dich brauche, und wenn ich in dem Tempo weitermache, in dem ich mich derzeit durch meinen Tag bewege, werde ich zerbrechen.
Und das würde dir und den Kindern und unserer Familie schaden.
Denn, seien wir ehrlich: Du brauchst mich auch.“