Der kleine Elijah hatte einen extrem schweren Start ins Leben. Er wurde mit einem Herzfehler geboren und musste in seinen ersten Monaten bereits mehrere lebensgefährliche Operationen durchstehen. Doch entgegen aller Wahrscheinlichkeit hat sie der kleine Kämpfer überstanden.
Mama Gina erzählt uns hier die Geschichte ihres inzwischen einjährigen Sohnes. Eine Geschichte, die kaum auszuhalten ist und dennoch große Hoffnung gibt.
„Mein geliebter kleiner Elijah Allessandro wurde am 27. Mai 2017 per Kaiserschnitt geboren. Er war 48 Zentimeter groß, wog 2615 Gramm und war kerngesund, wie es im Krankenhaus hieß. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass er einen schweren Herzfehler hatte.
Nach drei Tagen auf der Wochenbettstation ging es nach Hause. Das war ein Sonntag. Am Freitag darauf baute Elijah plötzlich ab. Er trank nicht mehr, wurde apathisch, atmete schwer und war leicht bläulich. Ich machte mir große Sorgen.
Obwohl ich erst 17 Jahre alt war, sagt mir mein Mutterinstinkt, dass etwas mit ihm ernsthaft nicht stimmte. Meine Mutter und ich fuhren dann auch sofort mit ihm in die Klinik.
Sie nahmen seine Temperatur, es waren nur 35,4 Grad. Daraufhin wurden wir in den Behandlungsraum geschickt. Der Arzt kam rein, warf nur einen kurzen Blick auf Elijah und schickte mich sofort aus dem Zimmer. Plötzlich hörte ich, wie gerufen wurde: ‚Alle von der NEO runterkommen! Lebensgefahr! Bitte alle Ärzte ins Behandlungszimmer!’
Ich stand vor der Tür und sah nur, wie alle in OP-Anzügen und einem Inkubator hinein stürmten. Panik hatte mich gepackt und ich dachte: ‚Was passiert hier gerade? Was machen die mit meinem Kind? Muss er sterben?’
Nach einiger Zeit durften wir endlich hoch zur neonatologischen Station, auf der mein Neugeborenes behandelt wurde. Der Arzt sagte: ‚Wir müssen ihren Sohn jetzt auf schnellstem Weg ins Herzzentrum bringen. Ihr Sohn hat einen Herzfehler, ein Loch im Herzen, die Aorta ist bis auf einen Milimeter zu und er bekommt kaum noch Sauerstoff.’
Er wurde mit dem Rettungswagen in die Klinik gefahren, die in einer benachbarten Stadt liegt. Ich habe ihn zuletzt gesehen, als ich ihn in den Behandlungsraum gelegt habe. Würde ich ihn jemals lebend wiedersehen? Oder würde ihn sein Herzfehler nun das Leben kosten?
Ich weinte und weinte, bis ich keine Tränen mehr hatte.
Als ich in der kardiologischen Intensivstation der Klinik ankam, musste ich tausende Zettel ausfüllen. Dort sagten sie mir, mein Sohn würde gerade nur mit Medikamenten am Leben gehalten werden. Es müsse SOFORT eine Not-Operation gemacht werden.
Da er bei der OP sterben konnte, durfte ich ihn noch einmal sehen. Er war so blass, hatte Schaum vor dem Mund und hing an tausenden Geräten. Mir würde schlecht, mein Kreislauf versagte und ich zitterte am ganzen Leib.
Die Not-Operation dauerte vier Stunden. Es war mittlerweile drei Uhr morgens.
Elijah war im Koma. Doch die OP war geglückt. Er hatte einen Stent bekommen, ein kleines Röhrchen aus Draht, das seine Aorta offen hielt, so dass das Blut weiter hindurch fließen konnte.
Wir hatten riesiges Glück gehabt. Nur zwei Stunden später und er wäre an seinem Herzfehler vermutlich gestorben.
Nach einem Monat Klinikaufenthalt durften wir nach Hause gehen. Er entwickelte sich gut und wir waren überglücklich.
Etwa ein halbes Jahr später, am 30. Januar 2018, sollte Elijahs Stent erweitert werden. Er wurde mit einem Herzkatheter untersucht, der in seine Aorta eingeführt wurde. Doch nach der zweistündigen Operation ging es ihm gar nicht gut. Er baute mehr und mehr ab, musste wieder komplett über die Magensonde ernährt werden und bekam Infusionen.
Es stellte sich heraus, dass er einen Noro-Virus erwischt hatte. Doch auch Tage später ging es ihm nicht besser, woraufhin ein Ultraschall gemacht wurde.
Das Ergebnis war ein weiterer Schock: An seiner Herzklappe hatte sich Wuchergewebe gebildet. Eine Blutuntersuchung ergab außerdem, dass er sich auch noch mit dem Keim „Staphylococcus aureus“ infiziert hatte.
Wieder schwebte mein Sohn in Lebensgefahr! Wieder musste er sofort operiert werden, diesmal am offenen Herzen. Der Arzt sagte mir frei heraus: „Leider ist ihr Kind nicht stabil. Es kann sein, dass er bei der Operation stirbt.“
Die Operation dauerte etwas mehr als sechs Stunden. Sechs Stunden des Bangens und Hoffens. Doch dann endlich die Erlösung: Er hatte tatsächlich überlebt!
Danach blieben wir noch sechs weitere Wochen im Krankenhaus. Elijah bekam neun mal täglich drei verschiedene Antibiotika und es klappte. Die Infektion war überstanden und wir durften wieder nach Hause.
Doch der Schock war kaum verdaut, da kam schon die nächste Hiobsbotschaft. Bei der Kontrolluntersuchung wurden an Elijahs Herz drei Aneurysmen festgestellt, zwei davon oberhalb und eines unterhalb des Stents. Ein Aneurysma ist eine Erweiterung eines Blutgefäßes, in Elijahs Fall der Aorta.
Wieder hörte ich die Worte des Arztes, die mich sofort zusammensacken ließen: „Wenn nur ein Aneurysma platzt, verblutet ihr Kind sofort. Eine Operation ist deshalb lebensgefährlich.“
Doch er kam nicht um einen weiteren Eingriff herum. Bei der Herzkatheteruntersuchung am nächsten Morgen stellten die Ärzte fest, dass eine erneute Operation am offenen Herzen notwendig war.
Der Termin war für zwei Tage später angesetzt. Die OP war sehr kompliziert: Elijahs Körpertemperatur wurde auf 16 Grad runtergekühlt und er wurde an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Daraufhin nahmen die Ärzte ein Stück der Aorta heraus und nähten die Schnittstellen oben und unten mit der sogenannten „Swing-up“ Methode wieder zusammen.
Diese dritte Operation dauerte zehn Stunden. Es waren die schrecklichsten Stunden meines Lebens.
Wieder musste ich um das Leben meines Sohnes bangen. Er war doch noch so klein und musste wegen seines Herzfehlers schon so viel durchstehen. Ich war nicht sicher, ob er noch genug Kraft haben würde.
Doch die Operation glückte. Elijah lag danach zwar wieder im Koma und wurde künstlich beatmet, aber er war stabil. Seine Genesung sollte etwa einen Monat dauern. Er kämpfte weiter und schaffte es.
Mein kleiner Schatz ist jetzt endlich wieder bei mir zuhause und macht täglich kleine Fortschritte. Er wiegt zwar nur 6.900 Gramm und kann durch das viele Liegen nicht allein sitzen oder sich drehen. Doch wir haben keine Eile. Jeder Tag und jeder Entwicklungsschritt ist ein Geschenk für uns.
Dass er trotz überhaupt noch bei mir ist, ist so ein unfassbares Glück. Ich bin den Ärzten und Pflegern, die Elijah immer wieder gerettet haben, so unendlich dankbar.
Endlich können wir wieder nach vorn schauen und jeden wundervollen Moment, den wir zusammen sind, genießen. Ein größeres Geschenk kann ich mir gar nicht vorstellen.“
Elijah und seiner Mama Gina wünschen wir von Herzen alles Glück der Welt!