Es ist das schönste Erlebnis überhaupt: Die Geburt des eigenen Kindes. Voller Glücksgefühle starten wir in den neuen Lebensabschnitt als Mama, während unsere Hormone fröhlich Samba tanzen. Dass dieser Zustand nicht ewig anhält, dürfte jedem von uns klar sein. Trotzdem sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie erschreckend: Jede dritte Frau fühlt sich vier bis sieben Jahre nach der Geburt ihres Kindes mental schlechter als davor.
Mama muss arbeiten und fühlt sich schlecht
Auffällig ist, dass die Mamas nicht von der anstrengenden Phase direkt nach der Geburt sprechen, die wir alle kennen. In der man erschöpft ist, keine 5 Minuten für sich hat und eigentlich nichts will, außer einfach mal wieder ein paar Stunden in Ruhe zu schlafen. Stattdessen fühlen sich die Mütter schlechter, wenn das Kind in die KiTa kommt oder eingeschult wird – und für die meisten Mamas der Job wieder anfängt.
Kind und Arbeit: oft schwer vereinbar
Ich kenne das aus meiner ersten Elternzeit. Nach einem Jahr kam meine Tochter in die Kita, ich ging wieder arbeiten. Mein damaliger Arbeitgeber war zum Glück sehr flexibel, was Arbeitszeitmodelle angeht. Also stieg ich mit 25 Stunden die Woche wieder ein. Die Kita war direkt vor der Tür, also gab es auch keinen langen Weg, der mich wertvolle Zeit gekostet hätte. Trotzdem habe ich mich nie richtig gut gefühlt mit der Situation.
Schlechtes Gewissen als ständiger Begleiter
Auf der einen Seite das Gefühl, die Kleine in die Kita abzuschieben und nur noch (zu) wenig Zeit für sie zu haben. Auf der anderen Seite der (selbstgemachte) Druck, dass die Arbeit zu kurz kommt. Ich weiß nicht, wie oft ich Einladungen zu Meetings abgesagt habe, weil sie außerhalb meiner Arbeitszeit lagen. Oder wie oft ich nicht da war, weil meine Tochter die nächste Ladung Viren aus der Kita mitgebracht hat.
Das schlechte Gewissen wurde zum ständigen Begleiter – entweder auf der einen oder der anderen Seite. Ich hatte das Gefühl, niemandem wirklich 100%ig gerecht zu werden, egal, wie sehr ich mich anstrengte.
Idealbild erzeugt zuviel Druck
Genau dieses Gefühl wird durch die Studie belegt: Als Hauptgrund dafür, dass die Mütter sich schlecht fühlen, sieht sie das aktuelle Mutterbild in der Gesellschaft. Von einer Mama wird erwartet, dass sie sich voll und ganz um ihr Kind kümmert, ein offenes Ohr hat und immer für es da ist. Soweit eigentlich erst einmal nicht weiter wild, oder? Das macht eine Mama ja aus, und wir machen das ja auch gern für unsere kleinen Schätze. Das Problem entsteht erst, wenn wir wieder arbeiten. Dann sollen die Mamas „uneingeschränkt für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, sich persönlich und beruflich weiterentwickeln und Vorbild für ihre Kinder sein“.
Das ideale Mutterbild ist also eine Mama, die rund um die Uhr für ihre Kinder da ist, gleichzeitig aber im (Vollzeit-)Job Karriere macht. Wie soll das bitte gehen? Kein Wunder, dass so viele Mamas unter unglaublichem Druck stehen.
Immerhin: Jede 5. Mama fühlt sich besser
Ein schönes Ergebnis liefert die Studie aber auch: Fast jede fünfte Frau gab an, dass sie sich in den ersten Jahren als Mama deutlich besser fühlt als vorher.
Für die Studie befragte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) 30.000 Teilnehmer des sozioökonomischen Panels, der größten Langzeitstudie Deutschlands. Unter anderem ging es darum, wie oft sich die Frauen mit seelischen Problemen zurückziehen, sich niedergeschlagen fühlen, und wie oft sie im Gegensatz dazu ausgeglichen und voller Energie sind.
Wie kriegt ihr Kind(er) und Arbeit unter einen Hut? Erzählt doch mal!