Als mein zweites Kind zur Welt kam, stand für meinen Mann und mich fest, dass unsere Familie damit komplett ist. Wir waren uns schon während der Schwangerschaft einig, dass zwei Kinder perfekt für uns sind, und es kein drittes geben wird. Lange Zeit habe ich auch gar nicht mehr darüber nachgedacht. Trotzdem war es plötzlich da, dieses Gefühl, was wäre wenn. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber trotzdem zu stark, um es zu ignorieren.
Ich bin glücklich mit unseren beiden Kindern
Ich war etwas irritiert und schob es erst einmal auf die Hormonschwankungen während der Stillzeit. Schließlich bin ich glücklich mit unseren beiden Zwergen und auch dankbar, dass wir zwei gesunde Kinder bekommen haben. Direkt nach der Geburt unserer großen Tochter habe ich gedacht: „Das will ich noch mal!“. Als ich dann bei unserem Sohn mit den Wehen kämpfte, habe ich zu meinem Mann gesagt, wie froh ich bin, dass es kein drittes Kind geben wird – na gut, das denkt vermutlich fast jede Frau in dieser Situation (lach).
Der Gedanke, nie wieder ein Baby zu haben, ist seltsam
Im Prinzip war und bin ich also felsenfest davon überzeugt, dass unsere Familie komplett ist. Und trotzdem ist sie manchmal da, diese Sehnsucht, die ich mir selbst nicht erklären kann. Ich weiß gar nicht, wann es eigentlich angefangen hat. In meinem Rückbildungskurs waren wir zu elft. Für acht von uns war es das dritte Kind. „Drei ist das neue Zwei“, war das Motto, und ich habe entschieden gesagt, dass es bei mir bei zweien bleibt – und dafür lautes Gelächter geerntet. „Warte ab, bis der Kleine größer ist“, hat eine Mama zu mir gesagt. Und ich dachte in dem Moment „Lass sie nur reden.“
Aber vielleicht ist es genau das. Denn als mein Sohn größer wurde, habe ich realisiert, dass er bald kein Baby schon mehr ist, sondern schon ein Kleinkind. Plötzlich war der Gedanke, dann „nie wieder“ ein Baby zu haben, ganz seltsam für mich. „Nie wieder“, das klingt einfach so endgültig, und das ist es ja auch.
Ich habe Schwangerschaft & Babybauch geliebt
Ich war so unglaublich gern schwanger und habe beide Schwangerschaften sehr genossen, auch wenn die zweite nicht ganz so angenehm war wie die erste. Meinen Babybauch habe ich geliebt, und das Gefühl, wenn der Zwerg gestrampelt hat, fand ich einfach unbeschreiblich. Lustigerweise habe ich auch nach der Geburt noch lange das Gefühl gehabt, die Bewegungen in meinem Bauch zu spüren.
Die Geburten waren beide komplett verschieden. Natürlich anstrengend, aber auch unglaublich schön. Und das Gefühl, wenn man sein Baby zum ersten Mal sieht und hält – ich glaube, es gibt nichts Tolleres. Dann die erste Zeit mit Baby. Die ersten Wochen, in denen der Mini-Mensch nicht mehr möchte als essen, schlafen und ganz viel getragen werden und kuscheln. Und das alles soll ich wirklich „nie wieder“ erleben?
Vor einiger Zeit haben wir angefangen, die ersten größeren Babysachen zu verkaufen. Spieldecke, Laufgitter, Babyschale – alles, was man eben nicht mehr braucht, wenn die Kinder größer werden. Als die Käufer kamen, um die Sachen abzuholen, hat mein Kopf sich gefreut, dass sie weg sind, und wir wieder etwas mehr in der Kasse haben. Mein Herz hat geweint und gerufen „Nein! Vielleicht brauchen wir es ja doch noch mal!“
Meine Hormone fahren Achterbahn
Wenn Freundinnen mir erzählen, dass sie schwanger sind, freue ich mich riesig mit ihnen – und spüre direkt, wie meine Hormone sich melden. Wenn wir am Krankenhaus vorbeifahren, in dem meine Kinder geboren wurden, habe ich sofort wieder die Bilder von damals vor Augen. Wenn ich auf dem Weg zur Kita schwangere Frauen sehe, die im Eingang der Praxis meiner Frauenärztin verschwinden, muss ich daran denken, wie ich bei ihr saß und das erste Ultraschallbild in den Händen hielt. Darauf war nicht viel mehr zu sehen als ein winziger Punkt, und trotzdem habe ich es immer wieder angesehen und konnte es gar nicht richtig glauben.
Neulich war ich mit meiner Großen bei einem Kindergeburtstag. Alle anderen Mamas hatten die kleinen Geschwister dabei, zwei davon waren erst drei Monate alt. Als eine Mama kurz für kleine Mädchen musste, hatte ich plötzlich ein Baby auf dem Arm – und meine Hormone fuhren Achterbahn.
Nur die Hormone oder doch ein Kinderwunsch?
Wie gesagt, ich war und bin mir nach wie vor sicher, dass ich kein drittes Kind mehr möchte. Trotzdem scheint sich ja irgendetwas in mir gegen das „nie wieder“ zu wehren. Sind das wirklich alles (nur) die Hormone? Oder ist der Kinderwunsch in uns Frauen vielleicht einfach von Natur aus so tief verankert? Und vor allem: Geht das irgendwann wieder vorbei? Auf Dauer finde ich das nämlich wirklich etwas anstrengend.
Wie sind denn eure Erfahrungen mit dem Thema, könnt ihr das nachvollziehen, geht es euch vielleicht genauso? Oder sagt ihr, das ist völliger Quatsch? Ich freue mich auf eure Kommentare!