Ach ja. Unsere süßen Kleinen. Die wir so wahnsinnig lieben. Sogar, wenn sie mitten im Supermarkt, auf dem Bahnsteig oder auf der Straße einen ausgewachsenen Tobsuchtsanfall haben.
Kennt ihr? Ich auch. Gerade neulich hat meine Tochter ein Restaurant zusammengebrüllt. Und – zack – schon war ich im Gefühlchaos. Mir war bullenheiß. Ich wusste natürlich, dass sie nicht unerzogen/verrückt/fies war, sondern schlechtweg total überfordert. Das tat mir total leid und ich versuchte, sie zu trösten. Klappt nicht, klar, es macht alles nur noch schlimmer. Und eigentlich wusste ich auch: Hier hilft nur austoben lassen und hinterher fest in den Arm nehmen. Aber gleichzeitig musste ich mich zusammenreißen, um nicht zurückzubrüllen. Äußerlich war ich ganz gelassen, aber es war so peinlich und stressig und nervig und… doofdoofdoof!
Dass all die Restaurantbesucher uns mit geschockt-genervten Blicken ansahen, macht es natürlich nicht besser. Ich verstehe es ja, aber...
Am Abend nahm mir fest vor: Wenn ich das nächste Mal eine Mama sehe, die verzweifelt um Fassung ringt, während ihr Kind ausflippt – sage ich es ihr. Ich sage ihr, dass ich weiß, wie sie sich fühlt und dass sie das toll macht.
Ich werde „verschwesternde“ Dinge sagen wie:
„Wirklich beneidenswert, wie ruhig du bleibst!“
Jede Mama mit einem Trotzkind versucht es: gelassen bleiben. Das Beste, was man tun kann. Denn ändern kann man bei einem Anfall grad eh kaum etwas. Gemecker, Lamentieren und Geschimpfe heizen ihn zusätzlich an… Aber Mamas sind doch auch nur Menschen. Und wenn sie es wirklich schaffen, die Kontrolle zu behalten und sich so zugewandt ihrem Kind gegenüber verhalten, sollten wir ihnen doch sagen, dass sie einen super Job machen, oder? Wer, wenn nicht wir?
„So ,reizend´ wie meine. Und gleich zu Hause ist er wieder ein Schmusebär, oder?“
Signalisiert zwei Dinge: „Ich bin bei dir, ich kenne das auch.“ Und: „Bitte denke dran, auch wenns gerade schwerfällt: In wenigen Minuten ist das hier vorbei und dein Schatz ist wieder das süßeste Kind der Welt. Halte noch kurz durch!“
„Meine Tochter hat sich gerade neulich nackt und schreiend im Flur gewälzt und mit ihrem Töpfchen geworfen.“
Solche Anekdoten zaubern mit etwas Glück ein kleines Lächeln aufs gestresste Mama-Gesicht. Und: In solchen Momenten kann es durchaus tröstlich sein, zu hören, dass das eigene Kind nicht als einzige so richtig absurde Trotzanfälle hat – und andere es vielleicht sogar noch übertrumpfen.
„Ein bisschen Nervenfutter für dich!“
Ein Schokoriegel oder Nüsse – so ein spontanes, kleines Präsent für die Nerven zeigt echtes Mitgefühl und wird die Mama sicher zum Lächeln bringen. (Auch wenn sie sich insgeheim vielleicht gerade eher einen Schnaps wünscht.)
Au ja, das mache ich. Ihr auch? Wir müssen doch alle zusammenhalten. Gemeinsam gegen die mürrischen Blicke und das Kopfschütteln der anderen Passanten. Ich bin mir aber sicher: Wer es gerade eilig hat oder der aufgeregten Mama nicht auch noch in die Quere kommen möchte, schafft es auch mit einem verständnisvollen Lächeln, dass sich diese sofort ein wenig besser und nicht mehr ganz so allein fühlt.