Diese kurzen schlaflosen Nächte! Sie sind wirklich zum Haare raufen.
Egal, ob dein Kind nicht ein- oder durch- oder nicht lange genug schläft – das Gefühl für uns Mamas ist morgens das gleiche: schwerer Kopf, schmerzende Augen, verspannter Nacken, kalte Glieder. Man kann sich nicht vorstellen, wie man den Tag durchstehen soll – geschweige denn die nächste Nacht.
Ich kenne eine Mutter, die hat jedesmal Tränen in den Augen, wenn sie erzählt, dass ihr dreijähriger Sohn Nikolaus erst wieder um 23 Uhr ins Bett gegangen ist. Eine Freundin von mir bekommt hektische Flecken, wenn wir über das Einschlafritual ihrer Tochter Emily sprechen. Die Zweijährige braucht jeden Abend eineinhalb Stunden, um runterzukommen. Natürlich funktioniert es auch nur, wenn ihre Mama sie dabei durch die Wohnung trägt.
Ich finde, als Mama kann man das erste Mal nachvollziehen, dass Schlafentzug Folter ist. Zeitweise habe ich den Tag im Büro nur mit Kaffee und Cola überlebt – ich, die sonst immer nur eine entkoffeinierte Latte getrunken hat.
Manche Eltern greifen aus Übermüdung deshalb anscheinend zum Allerletzten: Einem Schlafmittel für ihr Baby!
Dabei handelt es sich um sogenannte Sedativa, also Medikamente, die das Kind beruhigen, aber auch benommen machen und wegdämmern lassen.
Die Medikamente wirken im Gehirn und greifen dort in den normalen Schlaf-Wach-Rhythmus ein. Sie unterdrücken zum Beispiel die Leichtschlafphasen, die für das Lernen, die Erholung und die psychische Gesundheit sehr wichtig sind. Sie können die inneren Organe wie Leber und Niere schädigen und psychisch abhängig machen.
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung („FAS“) schreibt nach einer gemeinsamen Auswertung mit dem gemeinnützigen Deutschen Arzneiprüfungsinstitut, dass letztes Jahr rund 18.700 Rezepte mit Beruhigungs- und Schlafmitteln für Kleinkinder bis drei Jahre ausgestellt wurden (in der gesetzlichen Krankenversicherung). Selbst wenn nicht alle Eltern die Medikamente einsetzen, sind das sehr viele Rezepte. Zusätzlich gingen rund 35 000 frei verkäufliche Arzneimittel (mit dem sedierenden Wirkstoff Doxylamin) über den Ladentisch, so das Marktforschungsinstitut IMS Health. Eine riesige Zahl!
Manche Eltern nutzen diese Arzneien anscheinend nicht nur im Notfall, wenn ihr Kind krank ist, sondern auch dann, wenn sie es „ruhig stellen“ möchten. Mögliche Nebenwirkungen: unter anderem Krämpfe, Herzrthyhmusstörungen, Angstzustände oder sogar Atemstillstand.
Wenn du also sicher gehen möchtest, dass in einem Arzneimittel keine sedierenden Stoffe enthalten sind, dann schaue auf dem Beipackzettel nach folgenden Wirkstoffen: Doxylamin, Promethazin, Diphenhydramin oder Dimenhydrinat.
Und bitte merken: Dein Kind zu sedieren ist keine Option, auch wenn du noch so müde bist. Es ist nicht nur ungesund, es ist auch gefährlich!
Wenn du Hilfe brauchst, weil du nicht mehr zurecht kommst, richte dich an die nächste Schrei-Ambulanz. Experten verschiedener Fachrichtungen helfen dir, herauszufinden, was mit deinem Kind los ist.
Und wusstest du eigentlich, dass es normal ist, dass dein Baby manchmal nachts wach ist oder hochschreckt? Oder sogar phasenweise nicht gut schläft? Sein kleiner Körper wächst – da zwickt oder ruckelt es halt immer wieder mal.
Ist es nicht ein großes Glück, ein gesundes Baby zu haben?!