„Mama, weißt du, wie ich mich fühle, wenn du mich aus der Kita abholst?“

Liebe Mama,

uhhh, ich habe mich grad so sehr gefreut, als du mich aus der Kita abgeholt hast! Das ist für mich der schönste Augenblick des Tages: Wenn du mich in deine sicheren Arme schließt und ich diesen vertrauten Geruch an deinem Hals finde. Keiner riecht so toll wie du, Mama. Ich bin so glücklich, dich zu sehen!

Ja, ich habe trotzdem ein wenig gequengelt und geweint, aber ich bin müde und habe dich den ganzen Tag lang nicht gesehen! Du schaust mich besorgt an, aber keine Bange, ich hatte wirklich lustige Stunden hier in der Kita. Wir haben echt coole Sachen gemacht – aber jetzt möchte ich nur noch mit dir kuscheln.

Aber: Ich möchte bitte nicht reden. Ich habe den ganzen Tag gesprochen und alle um mich herum auch. Wir haben gequietscht, geplappert und gekreischt – wir waren wirklich sehr laut! Und jetzt stellst du mir so viele Fragen auf der Heimfahrt: Wie mein Tag war, was ich gespielt und gegessen habe, ob wir denn auch draußen waren… Ich höre deine Fragen, aber mein Gehirn rast von dem anstrengenden Tag und hier im Auto ist es endlich mal still. Entschuldige, dass ich dir nicht antworte, aber ich kann gerade nur aus dem Fenster gucken, die Wolken beobachten und mich vom leisen Brummen des Autos beruhigen lassen…

Darf ich zu Hause bitte etwas fernsehen? Ich weiß, das du dir immer Sorgen machst, dass ich zu viel auf Bildschirme starre und lieber etwas „Sinnvolles“ mit mir machen möchtest…. Aber Mama, ich bin den ganzen Tagen mit meinen Freunden herumgelaufen. Ich habe gesungen, gebastelt und ein neues Gedicht gelernt. Ich musste an so viele Regeln denken: Wo ich  in der Kita rennen darf und wo nicht, dass ich meine Hände immer mit Wasser und Seife waschen muss, dass ich nicht vordrängle bei der Teezeit und beim essen stillsitze… Das Letzte, wonach ich mich jetzt fühle, ist, etwas „Sinnvolles“ zu machen! Ich möchte einmal kurz abschalten – ich brauche Peppa Wutz! Oder Paw Patrol! Und ich weiß, dass du dich manchmal genauso fühlst, wenn du mich ins Bett gebracht hast.

Oh, aber vorher ist noch etwas: Ich habe Hunger! Darf ich bitte einen Snack haben? Jaaaa, ich habe in der Kita gegessen, aber das ist schon so lange her. Und ehrlich gesagt war ich so abgelenkt von meinen Freunden, dass ich nicht genug gegessen habe – und dann wurde plötzlich schon der Tisch abgeräumt. Ich weiß, du hast Sorge, dass ich später nicht richtig Abendbrot esse, wenn ich jetzt einen Apfel futtere – aber ich hab jetzt sooo einen Hunger! Können wir denn nicht heute einfach ein bisschen später zu Abend essen? Bitte, Mama???

Ich verrate dir jetzt mal etwas: Ich weiß, ich bin eigentlich schon ein großes Mädchen, das in die Kita geht. Aber…. nach einem langen Tag im Kindergarten möchte ich manchmal lieber wieder dein kleines Baby sein. Ich möchte mich auf deinem Schoß zusammenrollen. Ich möchte heute Nacht in dein Bett schlüpfen. Und ich möchte bitte unbedingt, dass du mich heute ins Bett bringst und bei mir sitzen bleibst, bis ich eingeschlafen bin. Kannst du dich vielleicht neben mich legen und mich in deine Arme nehmen, damit ich deinen Mama-Duft riechen kann? Und mir vielleicht dieses Lied vorsingen, dass du mir früher abends immer vorgelesen hast?

Immer ein großes Mädchen zu sein, ist anstrengend und manchmal kann ich das auch gar nicht. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie das geht – ich lerne es gerade erst. Wie man aber ein kleines Mädchen ist, das weiß ich aber schon. Ich möchte ja erwachsen werden – aber irgendwie auch nicht. Ich will mit einem scharfen Messer mein Essen schneiden und heiraten und Auto fahren!!! Aber erstmal, erstmal lass mich bitte noch ein bisschen klein sein.

So geht es mir nach einem Tag in der Kita. Lass mich bitte noch ein wenig dein Baby sein, schon allzu bald bin ich es nicht mehr.

Ich hab dich so lieb, Mama.
Deine kleine Große

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Bernadette
Bernadette
1 Jahr zuvor

So schön geschrieben! Ich versuche mich immer in meine Tochter hineinzuversetzen. Deshalb darf sie sich nach der Kita entspannen, essen was sie möchte (natürlich in Maßen) und etwas Fernsehen schauen. Wenn wir von der Arbeit kommen wollen wir das doch auch machen. Sich in meine Tochter hineinzuversetzen ist die Grundregel meiner Erziehung und es funktioniert wirklich super, man versteht das Kind so viel mehr!
Love Grüße

Olivia
Olivia
1 Jahr zuvor

Oh was für ein toller Beitrag und sooo wahr. Als Erzieherin beobachte ich viele solcher Situationen. Und ja es stimmt manchmal braucht man nach der Kita auch mal Zeit zum abschalten, Kindern geht es dort bestimmt ähnlich. Auch mit dem Essen, kann ich super nachvollziehen und musste beim Lesen schmunzeln. Toll geschrieben und sollte Eltern zum nachdenken anregen. Vielen Dank!!!

Zehra
Zehra
1 Jahr zuvor

Ich bin froh auf diesen Beitrag gestoßen zu sein. Meine Kinder rennen auch immer auf mich zu und freuen sich so sehr, wenn ich sie abhole. Und dann löchere ich sie auch mit fragen. Mir war nicht bewusst, dass es einfach zu viel sein könnte. Auch zuhause fragt sie mich, ob sie ein bisschen to schauen darf, was ich oftmals verneine und dass sie lieber spielen soll mit ihrer Schwester. Ich habe nie daran gedacht, dass sie den ganzen Tag in der Kita gespielt hat und beschäftigt war und auch einfach mal ne Auszeit braucht. Danke für diesen tollen Beitrag.

Katrin
Katrin
2 Jahre zuvor

Vielen lieben Dank für diese wunderbaren und so wahren Zeilen… Genau so ist es bei meinen Sohn! Er sagt sogar manchmal, „jetzt möchte ich wieder zwei sein“, und dann kuschelt er sich wie ein kleines Baby an mich. Im Alltagsstress passt das oft nicht, aber man muss sich dann manchmal Texte wie diesen hier durchlesen, um sich wieder darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist im Leben mit einem Kind… 🥰 Danke dir dafür!

Alina
Alina
3 Jahre zuvor

Super geschrieben!

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3 Jahre zuvor

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4 Jahre zuvor

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David Radke
David Radke
5 Jahre zuvor

Sehr interessanten Artikel!

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5 Jahre zuvor

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Dani, Mama eines 6jährigen Sohnes
Dani, Mama eines 6jährigen Sohnes
5 Jahre zuvor

Vielen Dank für diesen wunderbaren Brief. Er hat mir ja sowas von die Augen geöffnet. Es könnten eins zu eins die Worte meines Sohnes sein. Wie oft schon habe ich ihn nach der Kita mit fragen gelöchert und wurde dann ungeduldig wenn keine Antwort kam, wie oft wollte ich nachmittags mein Programm durchziehen, er möchte aber nur kuscheln oder sein Hörspiel anhören, usw. Und dann Abends liegt er im Bett und ich tue es ihm gleich, Beine hoch und nix mehr reden wollen. Dieser Brief hat mir das Bewusstsein geöffnet, danke dafür!

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5 Jahre zuvor

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Michael
Michael
5 Jahre zuvor

??? so schön und hilfreich. Danke!

Michael
Michael
5 Jahre zuvor

Unglaublich schön geschrieben. Es ist so wahr! Sehr sentimental wird man da und freut sich, dass es so tolles wie Kinder gibt ?

Gabriella
Gabriella
5 Jahre zuvor

Guten Tag allerseits! Ich möchte Ihnen von einem sehr großen Zauberkünstler erzählen, einem schwarzen Magier, der erstaunliche Dinge tut. Mein Name ist Laura Simon aus Tschechien, aber ich bleibe in Großbritannien. Ich bin seit fünf Jahren mit meinem Mann verheiratet und habe zwei Kinder in Großbritannien zusammengebracht. Plötzlich begann mein Mann, mir und den Kindern seltsame Charaktere zu zeigen. Es kam zu einem Punkt, an dem er auszog und mich und die Kinder für immer zurückließ Drei Monate haben wir nichts von ihm gehört, ich war verwirrt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, bis ich einen Freund von mir rief, der mir jetzt half, chubygreat um Hilfe zu bitten. Er hat mir gesagt, was zu tun ist, was zu bekommen ist und was zusammengestellt werden muss, bevor er etwas tun kann. Ich habe alles getan, was er mir erzählte, weil mein Freund mir sagte, ich solle ihm vertrauen, dass er wahr ist. Er sagte mir, ich solle ihm drei Tage Zeit geben, um die Dinge zusammenzusetzen, und an diesem dritten Tag wird er definitiv zu mir zurückkehren. Zu meiner größten Überraschung passierte alles so, wie er es sagte.
Er ist wahr, Sie können ihn einfach mit den folgenden Details kontaktieren. E-Mail: [email protected] und Sie können ihn auch mit seiner Nummer auf whatsapp 2348165965904 erreichen

Carina
Carina
5 Jahre zuvor

Meine Güte sooo süß, dass ich Tränen in den Augen hab. Mein Großer ist schon bald 11 ( und pubertiert manchmal, aber ab und zu kommt er auch noch kuscheln) und meine Kleine fast 1 1/2 (die darf noch ein halbes Jahr Vollzeit-Mama genießen), aber ich werd an die Geschichte denken, wenn sie dann in den Kindergarten kommt ❤