Die Umweltorganisation Germanwatch hat eine Untersuchung zu antibiotikaresistenten Keimen gestartet und das Ergebnis ist erschreckend: Über die Hälfte aller Proben von Hähnchen aus Discountern waren mit solchen Keimen kontaminiert!
Die berühmte Hühnersuppe gegen die Erkältung unserer Kinder sollten wir also vielleicht nochmal überdenken….
Was sind denn das für Keime?
„Krankenhauskeime“ nennt man die multiresistenten Keime auch, dabei kommen sie eigentlich eher aus dem Stall als dem Krankenhaus. Gegenüber br.de sagte Professor Heinz Michael Just von der Infektionsprävention am Robert Koch Institut: „Die meisten multiresistenten Keime bringen die Patienten mit. Dazu gibt es Untersuchungen. Über 80 Prozent der Keime, die wir isolieren, bringen die Patienten mit. Die anderen, die als sogenannte krankenhauserworbenen Keime gelten, sind zum größten Teil auch mitgebracht. Nur man hat sie nicht gleich diagnostiziert. Die kommen erst im Laufe des Aufenthalts zutage, etwa bei Infektionen.“
Füttert man Antibiotika in großen Mengen an Tiere, wie es bei den Masttieren der Fall ist, dann bilden sich im Stall resistente Keime, im Staub, im Dung der Tiere. Wer mit diesen Tieren arbeitet, hat häufig bald einen großen Teil solcher Keime in sich. Eine schlimme Krankheit sollten diese Menschen dann besser nicht mehr bekommen.
Die Untersuchung hat ein weiteres, ganz neues Problem aufgezeigt
Die neueste Untersuchung von Germanwatch zeigt nun aber auch, dass den Hühnchen nicht nur „normale“ Antibiotika verabreicht wurden, sondern auch Ersatzantibiotika. Mehr als jede dritte Probe wies Resistenzen gegen Reserveantibiotika auf, die bisher nur als „Joker“ verabreicht wurden, für Menschen, die auf keine anderen Antibiotika (mehr) ansprechen.
In der herkömmlichen Nutztierhaltung werden in Deutschland doppelt so viele Antibiotika eingesetzt wie in der Humanmedizin, so die Verbraucherzentrale Hamburg. Das liegt auch daran, dass sich Krankheiten unter den Tieren sehr schnell verbreiten, wenn viele auf wenig Platz gehalten werden. Die meisten Nutztierhalter behandeln deshalb beim Auftreten von Krankheiten die ganze Herde, nicht nur das infizierte Tier. Oftmals wird nur so lange Antibiotika gegeben, bis die Symptome verschwunden sind – so werden Resistenten zusätzlich gefördert.
Die Keime werden vor allem bei der Schlachtung auf das Fleisch übertragen, weshalb Germanwatch die Schlachthäuser in der Verantwortung sieht. Um eine Veränderung zu erzielen, soll die Politik endlich aktiv werden, fordert Germanwatch: „Die Antibiotikaresistenzen werden erst dann sinken, wenn die Bundesregierung Reserveantibiotika in Tierfabriken verbietet und andere Veterinärantibiotika mit Festpreisen so teuer macht, dass sie nicht mehr verschrieben werden, um die Folgen der katastrophalen Haltungsbedingungen und der Turbozucht in der Billigfleisch- und Billigmilcherzeugung zu kompensieren“, so Reinhild Benning, Agrarexpertin bei Germanwatch.
Welche Anbieter von Fleisch waren in der Untersuchung auffällig?
Untersucht wurden 59 Proben aus Stallhaltung und StallhaltungPlus, die aus den Konzernen Edeka, Rewe, Lidl, Aldi und Metro stammen, genauer gesagt aus Geschäften von Lidl, Netto, Real, Aldi und Penny. Am schlechtesten schnitt dabei Penny ab: Hier waren mehr als 80 Prozent der Proben problematisch. Auf dem zweiten Platz landete Aldi mit 75 Prozent. Bei Netto sind es immer noch 58 Prozent, bei Lidl und Real noch 33 Prozent.
Wie können wir uns schützen?
Für den Verbraucher bedeutet das: Lieber auf Bio-Fleisch ausweichen, um die Gefahr zu minimieren. In Bio-Betrieben dürfen zwar ebenfalls Antibiotika eingesetzt werden, allerdings mit strengeren Auflagen: Nur wenn keine andere Behandlung möglich ist, werden sie verabreicht, und das nur ein Mal pro Tierleben.
Grundsätzlich sollte man bei Hühnchen-Fleisch immer vorsichtig sein. Es ist möglich, dass sich die Keime vom Fleisch auf den Menschen übertragen. So sollte man Hühnchen im Kühlschrank getrennt von anderen Lebensmitteln lagern, es vor der Zubereitung gut abwaschen und abtrocknen. Es sollte außerdem immer vollständig durchgegart werden; die meisten (!) gefährlichen Keime werden nach 10 Minuten bei 70 Grad Celsius abgetötet. Die Hände sollte man danach gleich mit Seife waschen, die Küchengeräte gründlich mit heißem Wasser reinigen.
[…] in Auftrag geben, um herauszufinden, um welches Bakterium es sich handelt. Es soll schließlich nichts auf gut Glück, sondern gezielt gegeben […]