Beim ersten Kind macht man sich oft zu viele Sorgen. Das ging auch Isabell Horn, Schauspielerin und Mutter, so. Wenn ihre Tochter Fieber hatte, war sie schnell verunsichert. In ihrer nächsten Elternzeit soll deshalb alles entspannter werden, auch wenn die jetzige Schwangerschaft von Komplikationen überschattet war. Hier verrät sie, wie sie mit ihrem Mann die ersten Wochen nach der Geburt plant, wie sie ihre Beziehung frisch halten will und was sie bei Mama-Stress macht.
„Ich versuche, die zweite Schwangerschaft ganz bewusst zu genießen“
Du bist Mama einer Tochter, Ella, 2 Jahre, und bekommst bald einen Sohn. Hast du das Gefühl, dass du an die zweite Schwangerschaft anders rangegangen bist als an die erste?
Es ist alles viel vertrauter. Ich versuche die zweite Schwangerschaft ganz bewusst zu genießen, auch wenn ich merke, dass nicht ganz so viel Zeit bleibt wie bei Ella, dadurch dass man seinen Familienalltag jetzt schon hat und viele Dinge unter einen Hut bringen muss. Dennoch versuche ich mir bewusst Auszeiten zu nehmen, um in mich reinzuhören und auf den kleinen Bauchzwerg zu achten. In der jetzigen Schwangerschaft hatte ich leichte Blutungen und dadurch Angst, das Kind zu verlieren. Deshalb bin ich leider nicht ganz angstfrei, aber dennoch gelassener als bei der ersten. Aber jede Schwangerschaft ist anders.
Hat es dich überrascht, dass diese Schwangerschaft anders ist als die andere?
Ich lass Dinge generell gerne auf mich zukommen, das Leben geht seinen eigenen Weg. Ich war erstaunt, dass es mit dem Schwangerwerden so schnell geklappt hat und habe mich wahnsinnig drauf gefreut. Jetzt rast die Zeit, denn Ende Juli ist der Kleine schon da.
„Beim zweiten Kind fühlt sich alles vertrauter an, dadurch wird man ja schon gelassener“
Denkst du schon mehr über die Zeit nach der Geburt nach?
Ich spreche viel mit meinem Partner, wir versuchen uns soweit es geht darauf vorzubereiten. Wir haben natürlich auch darüber gesprochen, wie lange er am Anfang zuhause bleiben kann, wie lange ich mir eine Auszeit nehmen möchte und inwieweit das auch geht. Der Kleine wird natürlich unser eingespieltes Dreierteam ordentlich aufwirbeln, aber das ist auch gut so, das soll auch so sein.
Möchtest du irgendwas anders machen als in der ersten Elternzeit?
Angstfreier an alles rangehen. Bei Ella habe ich mir wegen jedem Pups Gedanken gemacht – Ausschlag, Fieber – ich bin relativ schnell ängstlich und unsicher geworden. Jetzt fühlt sich alles vertrauter an, dadurch wird man ja auch schon gelassener. Viele sagen auch, dass das zweite Kind einfach so mitläuft, alles viel selbstverständlicher sei.
Hast du die Befürchtung, dass du selbst oder die Partnerschaft auf der Strecke bleiben?
Wir müssen uns einfach regelmäßig die Zeit für sich oder uns nehmen, damit nicht zu lange warten. Klar, wenn das Baby gerade geschlüpft ist, geht das natürlich nicht, da ist die volle Aufmerksamkeit darauf und wir werden sechs Wochen nur zuhause sein. Aber so nach und nach, wir haben tolle Großeltern und vielleicht suchen wir uns ein Aupair. Wir wollen nicht warten, bis es zu spät ist.
„Es ist wichtig, sich selbst einzugestehen, dass man mal eine Pause braucht“
Was habt ihr beim ersten Kind umgestellt?
Wir verabreden uns zu Dates. Wir sind ein eingespieltes Team und suchen uns einen Freiraum, wo Ella dann zur Omi geht. Entweder verbringen wir diese Zeit zusammen oder jeder für sich, eine Art Auszeit – im positiven Sinne.
Du hast ein Buch geschrieben, das Wohlfühlbuch. Wie sorgst du dafür, dass du dich wohlfühlst?
Ich fühle mich wohl, wenn ich ausgeglichen bin, eine innere Balance habe. Diese verlieren wir aber alle manchmal, sei es durch wenig Schlaf, viel Stress oder Druck von außen, und das spürt unser Kind und auch die Partnerschaft leidet darunter. Deshalb ist es wichtig, in sich reinzuhören, sich die Zeit zu nehmen. Was brauche ich? Genau das mit dem Partner bereden, die Bedürfnisse offen und ehrlich ansprechen. Auch sich selber eingestehen, dass man mal eine Pause braucht. Und diesen kurzen Moment und die daraus entwickelte Stärke nutzen um wieder frisch in die Familie zu kommen. Mein Buch „SCHÖN, ANSTRENGEND, AUFREGEND“ ist ein Fundament für gestresste Mamas, die Tipps suchen, um sich wieder wohl zu fühlen.
„Ich möchte den Mamas zeigen, dass ich nicht perfekt bin, dass es keine perfekten Mamas gibt“
Hast du manchmal das Gefühl, dass deine Präsenz in der Öffentlichkeit zu Stress beiträgt?
Es ist Teil meines Berufes und gehört dazu. Ich gehe gerne offen und ehrlich mit meiner Community um, alles was wir online stellen, ist für meinen Partner und mich fein und damit fühlen wir uns wohl. Ich möchte den Mamas aber auch zeigen, dass ich nicht perfekt bin, dass es keine perfekte Mama gibt und alle ihre Schwächen haben. Darauf bekomme ich ganz viel positives Feedback, weil Mamas merken, dass sie nicht alleine sind. Jede hat ihr Päckchen zu tragen und das stärkt einen einfach. Für mich ist Social Media eine Bereicherung und macht mir ganz viel Spaß.
Hast du Dinge, die du nicht teilen möchtest?
Natürlich teile ich nicht alles. Wir zeigen beispielsweise auch Ella nicht frontal, bis sie in einem Alter ist, wo sie das selbst entscheiden kann. Das war für uns der richtige Weg, muss aber jeder für sich entscheiden. Ich bediene Social Media, aber es nimmt uns nicht die Intimität der Familie, es ist kein Störfaktor, sondern eine Bereicherung und macht Spaß. Es ist ein Geben und Nehmen. Gerade suchen wir einen Namen für den Kleinen und die Community hilft uns da immens, ich bekomme wirklich viel zurück, es ist ein reger Austausch.
Was machst du an Tagen, an denen du dich am liebsten Bett verkriechen möchtest?
Entweder sage ich, es tut mir leid, aber es wird am Sonntag kein Video geben, weil es mir nicht gut geht, oder ich baue das einfach ein und sage, warum es mir schlecht geht. Und dann weine ich auch mal einfach, das ist dann so. Ich muss auch nicht immer toll aussehen, das sind Gefühle, die wir alle kennen. Ich bin ein positiver Mensch, aber auch ich habe mal Regentage. Denn jeder darf zu seinen Gefühlen stehen.